Centro Cultural Franco-Moçambicano
Das Centro Cultural Franco-Moçambicano (CCFM), auch Centre Culturel Franco-Mozambicain, zu Deutsch „Französisch-mosambikanisches Kulturzentrum“, ist eine binationale Kulturinstitution in der mosambikanischen Hauptstadt Maputo. Es befindet sich im Zentrum der Stadt an der Avenida Samora Machel bzw. an der Praça da Independência. Das Kulturzentrum, gegründet 1995, residiert im ehemaligen, 1898 errichteten Hotel Clube.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Errichtung des Hotel Clube
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An der heutigen Avenida Samora Machel – zu Kolonialzeiten Avenida D. Luís – legte João Mascarenhas Gaivão, der portugiesische Gouverneur von Lourenço Marques, am 30. September 1898 den Grundstein für den Hotelbau namens Hotel Clube (auch Hotel Club geschrieben). Rochelle & Smith errichteten den Bau nach Plänen der Architekten Wells & Inc. im Stile der „Eisenarchitektur“ der Jahrhundertwende.[1] Rochelle & Smith waren unter anderem später (1902) für den Bau des Hotel King Edward im südafrikanischen Port Elizabeth verantwortlich. Insbesondere das schnelle Wachstum von Lourenço Marques durch die errichtete Eisenbahnstrecke erforderte den Bau von Übernachtungsmöglichkeiten.[2]
Der Bau besteht aus mehreren Einzelgebäuden. Das Hauptgebäude umfasst zwei Stockwerke, das obere besitzt eine nach Norden offene, mit einem metallenen Dach und feinen Eisenstreben ausgestaltete Galerie. Die Galerie besitzt kleine Vordächer (sog. alpendres) für das Erdgeschoss. Die Wände sind mit Ziegelsteinen verkleidet. Auch das Erdgeschoss ist nach Norden hin mit zahlreichen Türen und Bögenfenstern offen gestaltet und mündet direkt in den großen Vorgarten des Bauwerks.[3] Der Stil des Bauwerks gilt als typisch für die kolonial-portugiesische Bauweise um die Jahrhundertwende, bspw. auch beim Bischofspalast in Velha Goa.[1]
In den folgenden Jahrzehnten diente das Hotel Clube als edles, innenstädtisches Hotel, unmittelbar neben dem in den 1940er Jahren errichteten Rathaus und der Kathedrale gelegen. Nach der Unabhängigkeit Mosambiks 1975 gab es keine Verwendung für den Bau, das Hotel verfiel.
Gründung des Centro Cultural Franco-Moçambicano
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 6. November 1993 legten der mosambikanische Außenminister Jacinto Soares Veloso und der französische Außenminister Michel Roussin den Grundstein für die Sanierung des Bauwerks. Zwei Jahre dauerte die Sanierung des Bauwerks mit 6000 Quadratmetern Fläche,[3] insbesondere die Wiederherstellung der metallenen Strukturen und der Entkernung der Innenräume brauchte Zeit. Am 13. Juli 1995 konnte die Eröffnung des französisch-mosambikanischen Kulturzentrums (auf port. Centro Cultural Franco-Moçambicano) durch Pascal Mocumbi, Premierminister Mosambiks, und Didier Destremeau, Botschafter Frankreichs, gefeiert werden.[3]
Denkmalstatus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 2011 befindet sich das Gebäude in der Vorauswahl für eine Denkmalliste der Stadt Maputo. In der portugiesischen Denkmaldatenbank Sistema de Informação para o Património Arquitectónico, das auch Denkmale ehemaliger portugiesischer Kolonien umfasst, ist das Gebäude mit der Nummer 31.683 eingetragen.[3]
Kulturelle Ausstrahlung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute ist das Centro Cultural Franco-Moçambicano eine der bedeutendsten und wichtigsten Kulturinstitutionen der mosambikanischen Hauptstadt.[3] Zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen – sowohl mit als auch ohne frankophonen Bezug – fanden und finden Platz in den Räumen des „Franco“. Dazu gehören beispielsweise das afrikanische Filmfestival, das Tanzfestival Kinani oder auch das Festival da Marrabenta. Eine große Bühne, ein Filmsaal, eine französisch-mosambikanische Bibliothek sowie ein kleines Café vervollständigen das Kulturzentrum.
Die Ausstattung ermöglicht Auftritte von Musikern und anderen künstlerischen Darstellern unterschiedlicher Stilrichtungen in einem ansprechenden Rahmen. Aus diesem Kreis sind beispielhaft zu nennen: Chico António,[4] Roberto Chitsondzo,[5] Gran’Mah,[6] Yolanda Kakana,[6] Mingas,[7] Chude Mondlane,[5] Smadj, Rhodalia Silvestre[8] oder Cheny Wa Gune.[5]
Das Centro Cultural Franco-Moçambicano ist eine der fünf binationalen Kulturzentren Frankreichs auf dem afrikanischen Kontinent. Der Vorstand des CCFM wird abwechselnd vom französischen Botschafter bzw. dem mosambikanischen Kultusminister geleitet.[3][9] Das Kulturzentrum wird seit 2012 von Eden Martin geleitet.[3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webpräsenz des CCFM (portugiesisch)
- Ambassade de France à Maputo: Le Centre Culturel Franco-Mozambicain. Kurzbeschreibung von der Botschaft Frankreichs in Maputo, auf www.mz.ambafrance.org (französisch)
- 2.bp.blogspot.com, 4.bp.blogspot.com, 4.bp.blogspot.com Bilder aus den 1900er und 1920er Jahren des Hotel Clube
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b José Manuel Fernandes: Hotel Club (Atual Centro Cultural Franco-Moçambicano). In: Património de Influência Portuguesa (HPIP). Fundação Calouste Gulbenkian, 18. Oktober 2012, abgerufen am 1. November 2015 (portugiesisch).
- ↑ CENTRO CULTURAL FRANCO-MOÇAMBICANO: Duas décadas ao serviço da cultura. In: Jornal Notícias. 25. März 2015, abgerufen am 1. November 2015 (portugiesisch).
- ↑ a b c d e f g Tiago Lourenço: Hotel Clube / Hotel Europa / Centro Cultural Franco-Moçambicano. In: Sistema de Informação para o Património Arquitectónico. 2011, abgerufen am 1. November 2015 (portugiesisch).
- ↑ Studio Bom Dia: Chico António – live May 2022 auf YouTube, abgerufen am 13. März 2023 (Konzert im CCFM Maputo; Laufzeit: 1:56:08).
- ↑ a b c Anonymus: CCFM encerra o ano com “Historia no palco”. Meldung zum 20-jährigen Jubiläum des CCFM bei Folha de Maputo vom 10. Dezember 2015, auf www.folhademaputo.co.mz (portugiesisch).
- ↑ a b Anonymus: Women artists take the stage for peace – Tonight @ CCFM Maputo. Kurzbericht vom 6. April 2016, auf clubofmozambique.com (englisch).
- ↑ Mingas. Website der Sängerin, auf www.mingas.com (englisch).
- ↑ Smadj: Maputo Electronico. Kurzporträt, auf www.smadj.fr (englisch).
- ↑ CCFM. Centro Cultural Franco-Moçambicano, archiviert vom am 27. Oktober 2015; abgerufen am 1. November 2015 (portugiesisch).
Koordinaten: 25° 58′ 12,2″ S, 32° 34′ 24,5″ O