Charles Hercules Read

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Büste von Hercules Read
Grab in Rapallo

Sir Charles Hercules Read (geboren am 6. Juli 1857 in Gillingham, Kent; gestorben am 11. Februar 1929 in Rapallo, Italien) war ein britischer Archäologe und Kurator am British Museum.

Read war der dritte Sohn von John Finsbury Read und seiner Frau Catherine (geborene Angus), Tochter des Hercules Angus von den Shetlandinseln. Er erhielt eine private Ausbildung und besaß keinen Hochschulabschluss. Er war zunächst als Sekretär von R. Smith im South Kensington Museum tätig und wurde 1874 von Sir Augustus Wollaston Franks in der Henry Christy Collection angestellt. Im Jahr 1880 heiratete er Helen Mary Smith, eine Tochter des Frederick George Smith aus Gloucester und wurde zum Assistenten von Wollaston Franks in der Abteilung für Altertümer des British Museums ernannt. Er entwickelte sich dort zu einem vielseitigen Experten als Antiquar, Archäologe, Ethnologe und Orientalist. Sein besonderes Interesse galt den künstlerischen Leistungen unterschiedlicher Kulturen. 1896 trat Read die Nachfolge seines Mentors Wollaston Franks als Leiter („Keeper“) der Abteilung für britische und mittelalterliche Antiken und Ethnographie an, erweiterte die Sammlungen und verfasste eine Reihe von Einführungen und wissenschaftlichen Katalogen. Er wurde 1899 und nochmals 1917 zum Präsidenten des Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland gewählt. Von 1908 bis 1914 und 1919 bis 1924 war er Präsident der Society of Antiquaries of London. 1913 wurde er zum Fellow der British Academy gewählt. Er erhielt zahlreiche Ehrungen im In- und Ausland.

Reads besaß ein umfangreiches Wissen, das er jedoch nur in wenigen Werken veröffentlichte, darunter ein ethnologisches Papier über den Ursprung und den heiligen Charakter bestimmter Ornamente des Südostpazifiks, in dem er bei seinen Untersuchungen zu ähnlichen Ergebnissen kam wie der schwedische Ethnologe Hjalmar Stolpe (1841–1905). Er verfasste Beiträge für wissenschaftlichen Zeitschriften wie die Archaeologia der Society of Antiquaries of London. Bei seiner Pensionierung im Jahr 1921 wurde ihm ein persönlicher, reich bebilderter Band als symbolisches Zeugnis seiner vielseitigen Arbeit und als Anerkennung seiner besonderen Leistungen für das Museum überreicht.[1]

Ämter

Ehrungen

Mitgliedschaften

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • On the Origin and Sacred Character of certain Ornaments of the South-east Pacific. In: Journal of the Anthropological Institute. London 1891.
  • mit Ormonde Maddock Dalton: Antiquities from the city of Benin and from other parts of West Africa in the British Museum British Museum, London 1899 (libmma.contentdm.oclc.org).
  • The Waddesdon bequest: Catalog of the works of art bequeathed to the British Museum by Baron Ferdinand Rothschild, 1898. Trustees of the British Museum, London 1902 (archive.org).
  • Read, Charles Hercules. In: Who’s who: an annual biographical dictionary, with which is incorporated “Men and women of the time”. Adam and Charles Black, London 1907, S. 1461 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Charles Hercules Read. A tribute on his retirement from the British Museum and a record of the chief additions to the Department of British and Mediaeval Antiquities and Ethnography during his Keepership, 1896–1921. London 1921 (archive.org – Geschenk der Kollegen bei seinem Ausscheiden aus dem Museumsdienst).
  • Sir Hercules Read. In: Nature. Band 123, Nr. 3096, 2. März 1929, S. 323–324, doi:10.1038/123323a0.
  • Sir Hercules Read. In: The Burlington Magazine for Connoisseurs. Band 54, Nr. 312, März 1929, S. 153–154.
  • Henry Balfour: Sir Charles Hercules Read, July 6, 1857 – February 11, 1929. In: Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland (Hrsg.): Man. Band 29, April 1929, ISSN 0025-1496, S. 61–62, JSTOR:2790450.
  • David M. Wilson: Read, Sir (Charles) Hercules (1857–1929). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Band 46: Randolph–Rippingille. Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861396-2; doi:10.1093/ref:odnb/35693 (Lizenz erforderlich), Stand: 2004.
  • Read, Sir (Charles) Hercules. In: Who’s Who and Who Was Who. doi:10.1093/ww/9780199540884.013.U215989 (eingeschränkte Ansicht).
Wikisource: Charles Hercules Read – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

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  1. Henry Balfour: Sir Charles Hercules Read, July 6, 1857 – February 11, 1929. In: Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland (Hrsg.): Man. Band 29, April 1929, ISSN 0025-1496, S. 61–62, JSTOR:2790450.
  2. The Times. Nr. 39925, 14. Juni 1912, S. 9 (Volltext [Wikisource]).