Chiron-Werke

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CHIRON Group SE

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Rechtsform Societas Europaea
Gründung 18. Juni 1921
Sitz Tuttlingen, Deutschland Deutschland
Leitung
  • Carsten Liske (CEO)
  • Markus Unterstein
  • Bernd Hilgarth
  • Claus Eppler
Mitarbeiterzahl 1900 (2023)[1]
Umsatz 228 Mio. Euro (2020)[1]
Branche Maschinenbau
Website chiron-group.com
Stand: 17. Dezember 2020

Die Chiron Group mit Sitz in Tuttlingen ist ein Hersteller von CNC-gesteuerten vertikalen Fräs- und Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren sowie Turnkey-Fertigungslösungen. Die Gruppe ist mit Produktions- und Entwicklungsstandorten, Vertriebs- und Serviceniederlassungen sowie Handelsvertretungen international vertreten. Mit 1559 Mitarbeitern erzielte sie 2019 einen Umsatz von 228 Millionen Euro.[1] Rund zwei Drittel der verkauften Maschinen werden exportiert. Wesentliche Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Wehrtechnik, die Medizin- und Präzisionstechnik, die Luft- und Raumfahrt.

Die Chiron Group führt die Marken Chiron, Stama und Factory5 für Neumaschinen sowie CMS für Gebrauchtmaschinen. Alle Marken vertreiben Maschinen für die Serienfertigung.

Die damaligen Chiron-Werke wurden am 18. Juni 1921 durch Gottfried Schnell und Otto Staebler unter dem Namen „Fabriken feinmechanischer Apparate und chirurgischer Instrumente GmbH“ gegründet. Ein halbes Jahr später bekam das Unternehmen seinen heutigen Namen Chiron. Dieser bezeichnet in der griechischen Mythologie einen Halbgott mit der Gestalt eines Zentaurs, der als sehr fingerfertig galt. Dieser Name wurde gewählt, um der damals schon existierenden Firma Aesculap die Stirn zu bieten, denn in der griechischen Mythologie ist Chiron der Lehrmeister von Asklepios.

Im Jahr 1940 erfolgte der Umzug der Chiron-Werke in das Areal in der Talstraße, wo sie sich auch heute noch befinden. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Chiron mehr und mehr zum Rüstungsbetrieb, der Flugzeugpressteile für Junkers und die Messerschmitt AG herstellte. Im Brackenheimer Zweigwerk der Chiron-Werke Tuttlingen wurde 1942 ein Lager für Zwangsarbeiter aus dem Osten errichtet, die im Werk arbeiten mussten.[2]

Mit dem FZ 32 brachten die Chiron-Werke 1977 ihr erstes Fertigungszentrum auf den Markt. Aber erst 1982 gelang der internationale Durchbruch mit dem damals schnellsten vertikalen Fertigungszentrum der Welt: dem FZ 16, ausgestattet mit einer Motorspindel von Franz Kessler. Die Erfindung für den in der FZ 16 enthaltenen Korbwechsler stammt vom Ingenieur Eugen Rütschle.[3][4][5] Nach diesem Fortschritt in der CNC-Fertigungszentren-Branche spezialisierten sich die Chiron-Werke mehr und mehr auf den Werkzeugmaschinenbau und beendeten die langjährige Fertigung von anderen Produktionssparten, wie die der Druckluftgeräte- und Gebläsefertigung.

Im Jahre 1997 wurde das Maschinenbauunternehmen Stama, welches auf Schwerzerspanung spezialisiert ist, Teil der Unternehmensgruppe. Zudem wurde im Jahre 2000 die Firma CMS gegründet, welche Retrofit für die Chiron und Stama Maschinen sowie weitere Dienstleistungen in diesem Gebiet anbietet.[6]

Die Chiron-Group SE ist seit 1957[7] Teil der Hoberg & Driesch-Gruppe. Sie besteht aus den Werken von Chiron mit Sitz in Tuttlingen und Neuhausen ob Eck sowie deren Zweigstandorten in Frankreich, Italien, Polen, Tschechien, Türkei, Russland, Indien und China und den USA. Stama hat den Stammsitz in Schlierbach, CMS mit auf dem Gelände in Neuhausen ob Eck. Die Chiron-Werken erzielten 2000 einen Rekordumsatz von 427 Mio. DM bei mehr als 1000 produzierten Fertigungszentren. Heute beschäftigt die Chiron-Group SE 2100 Mitarbeiter. Die Unternehmensgruppe hat eine Exportquote von 38 % in und 33 % außerhalb der EU.[8]

Zum 1. August 2020 übernahm die Chiron Group die Mecatis SA mit Sitz in Isérables (CH/Wallis). Die heutige Chiron Swiss SA repräsentiert die Marke Factory5 und ist Spezialist für kleine Bearbeitungszentren, die in der Uhren- und Schmuckindustrie, der Medizintechnik und der Feinwerktechnik zum Einsatz kommen.

Mit der Übernahme ist die Chiron Group nun in zehn Ländern außerhalb Deutschlands mit eigenen Gesellschaften präsent.[9]

Einzelnachweise

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  1. a b c An overview of the CHIRON Group’s financial indicators for the years 2015–2019. (Memento des Originals vom 21. Januar 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/chiron-group.com In: Key figures, 2021. Auf Chiron-group.com (englisch), abgerufen am 24. Februar 2021.
  2. Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen im Zweiten Weltkrieg. In: Amts- und Mitteilungsblatt Heuss-Stadt Brackenheim vom 12. März 2021. Abgerufen am 20. September 2023
  3. CHIRON Werke GmbH & Co. KG: First choice even after 35 years. In: en.industryarena.com. Abgerufen am 14. Oktober 2016.
  4. Patentanmeldung EP0311864A2: Werkzeugmaschine. Angemeldet am 3. Oktober 1988, veröffentlicht am 19. April 1989, Anmelder: Chiron-Werke GmbH, Erfinder: Hans-Henning Winkler, Eugen Rütschle.
  5. admin: „Zeitloses“ Meisterstück | Zerspanungstechnik.de. Abgerufen am 14. Oktober 2016.
  6. CHIRON. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
  7. Homepage der Chiron-Werke; abgerufen am 5. Januar 2011
  8. CHIRONGROUP. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Januar 2021; abgerufen am 5. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/chiron-group.com
  9. CHIRONGROUP. Abgerufen am 17. Dezember 2020.

Koordinaten: 47° 58′ 39,9″ N, 8° 49′ 4,6″ O