Chiuro

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Chiuro
Chiuro (Italien)
Chiuro (Italien)
Staat Italien
Region Lombardei
Provinz Sondrio (SO)
Lokale Bezeichnung Ciǜür
Koordinaten 46° 10′ N, 9° 59′ OKoordinaten: 46° 10′ 0″ N, 9° 59′ 0″ O
Höhe 389 m s.l.m.
Fläche 51 km²
Einwohner 2.426 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 23030
Vorwahl 0342
ISTAT-Nummer 014020
Bezeichnung der Bewohner Chiuresi, Chiuraschi, Maiarani
Schutzpatron Jakobus der Ältere und Apostel Andreas (30. November)
Website Chiuro
Gemeinde Chiuro in der Provinz Sondrio

Chiuro ist eine norditalienische Gemeinde mit 2426 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) und ein Dorf in der Provinz Sondrio in der Lombardei.

Die Gemeinde liegt etwa 9 Kilometer östlich von Sondrio. Sie grenzt unmittelbar an den Schweizer Kanton Graubünden. Die Adda bildet die südliche Gemeindegrenze.

Endneolithikum und frühe Bronzezeit

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Stele von Castionetto

Im Ortsteil Castionetto entdeckte Maria Reggiani Rajna im Jahr 1959 zwei Bruchstücke einer Stele aus dem späten Endneolithikum bzw. der frühen Bronzezeit (zwischen 2200 und 1800 v. Chr.). Sie zeigen ein Rad und eine menschliche Figur. Die Fragmente werden im „Museum für Geschichte und Kunst des Veltlins“ in Sondrio aufbewahrt.[2]

Beide Seiten der ersten, etwa 60 mal 30 cm messenden Stele weisen Ritzungen auf. Zum einen handelt es sich um drei parallele Linien, zum anderen eine anthropomorphe Darstellung, die eine Art Hellebarde in der Hand trägt. Allerdings könnten hier auch Bearbeitungen vorliegen, die bis ins Mittelalter reichen.

Das zweite Stelenfragment weist ein Rad aus zwei Kreisen mit acht inneren Strahlen auf. Folgt man dem Archäologen Emmanuel Anati, der zugleich Direktor des Centro Camuno di Studi Preistorici von Capo di Ponte ist, ist diese Art der Darstellung zwar im Valcamonica geläufig, erscheint jedoch im späteren Neolithikum und im Äneleolthikum, der Kupfersteinzeit, nur dort. Ob es sich um die Darstellung eines Rades oder der Sonne mit ihren Strahlen handelt, wie gleichfalls gemutmaßt wurde, bleibt unklar.

Spätmittelalter und Frühe Neuzeit

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Turm von Castionetto

Stefano Quadrio, ein Angehöriger einer Familie aus Como, dominierte die Region Valtellina ab 1401. Er war capitano generale der ghibellinischen Milizen und diente den Visconti von Mailand. 1432 spielte er eine wichtige Rolle in der Schlacht von Dubino zwischen Mailand und Venedig. Quadrio förderte den Weinanbau, aber auch die Produktion von Tuchen, Getreide und die Eisengewinnung. 1487 plünderten die Grigioni und setzten das Dorf Gera in Brand. Weder diese Katastrophe noch die Bestrebungen der Sforza, das Gebiet zu erobern (1525–26) oder Franzosen behinderten den ökonomischen Aufstieg der Region längerfristig.

In Chiuro findet sich eine Reihe von Fresken, die Cipriano Valorsa († 1604) aus Grosio zugeschrieben werden, dessen früheste Werke auf 1536 datiert wurden. In der Lunette der Porta Maggiore des Friedhofs San Giacomo befindet sich eine Pietà, dazu neben dem Portal ein San Cristoforo, der ein Jesuskind trägt, sowie Samson, der Richtung Gaza blickt.

Auch die Fresken im Portichetto dei Disciplini, eine Verkündigung, Santa Marta, dann eine Wiederauferstehung, die allerdings stark beschädigt ist, an der man noch die vier Evangelisten erkennen kann, sowie eine Grablegung Christi, die gleichfalls stark beschädigt ist.

Herrschaft der Grigioni, konfessionelle Kämpfe

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Von 1512 bis 1797 beherrschte die Familie der Grigioni das Gebiet, doch mit langen Unterbrechungen, denn die Auseinandersetzungen in dem wichtigen Durchzugsgebiet nahmen mit Reformation und Gegenreformation drastisch zu. Mit der Sacro Macello genannten Rebellion von 1528 kamen 400 Protestanten ums Leben. Dann geriet das Valtellinese in die Kämpfe zwischen Frankreich, dem Herzogtum Savoyen und der Republik Venedig auf der einen und Spanien und Österreich auf der anderen Seite. 1629 brachten die Landsknechte eine verheerende Pestwelle ins Land, der 600 der 850 Einwohner zum Opfer fielen. Der Durchzug deutscher Truppen, dann derjenigen des Herzogs von Rohan dezimierten die Bevölkerung weiter. Schließlich kehrten die Grigioni 1639 zurück. Die Bevölkerung schloss sich 1797 dem revolutionären Frankreich an und das Gebiet wurde an die Cisalpinische Republik angeschlossen.

Frankreich (1797), Lombardo-Venetien (1815), Italien (1859)

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Patriotische Gesellschaften hatten sich für das Ende der korrupten Grigioni-Herrschaft und für die Ideale der Französischen Revolution eingesetzt. Erst 1815 wurde das Gebiet auf dem Wiener Kongress an das Königreich Lombardo-Venetien angeschlossen.

Die Österreicher ließen Infrastrukturmaßnahmen, wie Straßenbauten ausführen, doch gegen die Polizeigewalt und die fiskalischen Lasten verstärkte sich der Widerstand vor dem Hintergrund eines zunehmenden Nationalismus (Risorgimento). Zudem kam es zu Hungersnöten und einer Cholera-Epidemie. 1848 wurde Maurizio Quadrio wurde vom Governo Provvisorio Commissario di guerra in Valtellina e Valchiavenna zum Anführer ernannt, doch mit der Rückkehr der Österreicher musste er ins Exil gehen. Am 29. Juni 1859 empfing die Bevölkerung von Chiuro den Revolutionsführer Giuseppe Garibaldi, 1861 wurde das Gebiet Teil des neugegründeten Königreichs Italien.

Durch die Gemeinde führt die Strada Statale 38 dello Stelvio von Piantedo nach Bozen. Der Bahnhof der Gemeinde liegt an der Strecke der Bahnstrecke Sondrio–Tirano.

Sehenswürdigkeiten

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  • Die Pfarrkirche Santi Giacomo und Andrea wurde am 24. Juni 1487 geweiht; sie enthält Stuckarbeiten von Agostino Silva (1620–1706).
  • Pfarrhaus mit Gemälde San Francesco Ferreri von Giuseppe Antonio Petrini aus Carona TI
  • Portico dei Disciplini mit Fresken von Cipriano Valorsa
  • Betkapelle Santa Maria mit Fresken eines Schülers von Giovannino da Sondalo
  • Anna Ferrari-Bravo, Paola Colombini: Guida d’Italia. Lombardia (esclusa Milano). Milano 1987, S. 383.
  • Lombardia – Touring club italiano, Touring Editore (1999), ISBN 88-365-1325-5, Chiuro Online
  • Chiuro auf tuttitalia.it/lombardia
Commons: Chiuro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Abbildung (Memento des Originals vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/scuole.provincia.so.it mit Erläuterungen (ital.).