Chlortetroxid

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Strukturformel
Keine Zeichnung vorhanden
Allgemeines
Name Chlortetroxid
Andere Namen

Chlortetraoxid

Summenformel ClO4
Kurzbeschreibung

tiefgelbes, explosives Gas mit stechendem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 12133-63-0
PubChem 5460591
ChemSpider 4574089
Wikidata Q5102956
Eigenschaften
Molare Masse 99,45 g·mol−1
Aggregatzustand

gasförmig[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Chlortetroxid (ClO4) ist ein instabiles Chloroxid. Es ist ein tiefgelbes, explosives Gas mit stechendem Geruch.[1]

Gewinnung und Darstellung

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Bereits 1868 wurde eine Herstellungsmethode von Chlortetroxid beschrieben: So muss man Kaliumchlorat mit konzentrierter Schwefelsäure erst zu einer Paste verarbeiten und anschließend abkühlen. Dann soll man die Paste mit Warmwasser in einer kleinen Retorte aus Glas vorsichtig erhitzen. Dann entsteht Chlortetroxid, ein tiefgelbes, explosives Gas mit stechendem Geruch, der dennoch anders als der von Chlor ist.[1]

Der Chemiker Moses Gomberg behauptete 1923, dass er eine Methode gefunden hätte, um Chlortetroxid herzustellen. Man müsse laut ihm Iod und Silberperchlorat in Diethylether tun. Die angebliche Gleichung lautet wie folgt:[3]

Später behaupteten Forscher jedoch, das Produkt der Reaktion wäre eigentlich Iodperchlorat. Für beide Behauptungen gibt es bisher keine Beweise.[4] 1968 stellte Raymond S. Eachus von Eastman Kodak Chlortetroxid her, indem er Kaliumchlorat bei 77 K (−196,15 °C) Gammastrahlung aussetzte.[5] So entsteht erstmal Dichlorheptoxid, welches sich später in Chlortetroxid umwandelt.

Die Elektronenaffinität von Chlortetroxid beträgt 561 kJ/mol.[6] Die Struktur von Chlortetroxid ist unbekannt, die Molekülsymmetrie ist möglicherweise entweder Cs, C2v, oder Td.[7]

In einer Matrix von Festsauerstoff reagiert Chlortetroxid zu ClO6Cl, welches drei doppelgebundene Sauerstoffatome und eine Kette von drei Sauerstoffatomen hat, die an das Chlor gebunden sind.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c d George Fownes: A manual of elementary chemistry, theoretical and practical. 1868.
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. M. Gomberg: The Reaction between Silver Perchlorate and Iodine: Chlorine tetra-oxide. In: Journal of the American Chemical Society. Band 45, Nr. 2, Februar 1923, S. 398–421, doi:10.1021/ja01655a017.
  4. N. W. Alcock, T. C. Waddington: 478. The reaction between iodine and silver perchlorate. In: Journal of the Chemical Society (Resumed). 1962, S. 2510, doi:10.1039/jr9620002510.
  5. Raymond S. Eachus, Martyn C. R. Symons: Unstable intermediates. Part CLXII. Electron spin resonance studies of ClOCl+, FClO+, and Cl4+. In: Journal of the Chemical Society, Dalton Transactions. Nr. 5, 1976, S. 431–434, doi:10.1039/DT9760000431.
  6. 张青莲. 《无机化学丛书》第六卷:卤素、铜分族、锌分族. 北京: 科学出版社. ISBN 7-03-002238-6 (chinesisch).
  7. a b Rodion Kopitzky, Hinrich Grothe, Helge Willner: Chlorine Oxide Radicals ClOx (x=1–4) Studied by Matrix Isolation Spectroscopy. In: Chemistry – A European Journal. Band 8, Nr. 24, 16. Dezember 2002, S. 5601–5621, doi:10.1002/1521-3765(20021216)8:24<5601::AID-CHEM5601>3.0.CO;2-Z.