Choteo
Der Begriff choteo wurde erstmals 1928 von Jorge Mañach in einem Vortrag in Havanna benutzt, der unter dem Titel Indagación del Choteo veröffentlicht wurde. Mit choteo beschreibt Mañach die kubanische Tendenz, „nichts ernst zu nehmen“[1] und „alles durch den Kakao zu ziehen“, die jenseits dieser folkloristisch-populären Ausrichtung auch als Instrument des Widerstandes gegen falsche soziale Hierarchien und schematische Machtstrukturen fungiert.[2]
„Choteo“ im real existierenden Sozialismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch heutzutage bietet diese alteingesessene Kulturtechnik vielen Kubanern wieder ein unauffälliges und ungefährliches Ausdrucksmittel der Auflehnung gegen die Staatsautorität. Zudem hat choteo hierbei eine Ventilfunktion für Alltagsprobleme und ist seit Beginn der Wirtschaftskrise („Sonderperiode in Friedenszeiten“) buchstäblich zu einer soziokulturellen (Überlebens-)Strategie geworden.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cornelius Griep: Die Wirkung des offiziellen Diskurses auf die Alltagssprache in Kuba. Peter Lang, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-631-58903-8 (zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Grafiken, 1 CD mit Dokumentarfilm Rincón)
- Jorge Mañach: La crisis de la alta cultura en Cuba: indagación del choteo. Editorial Universal, Miami 1991, ISBN 0-89729-606-0.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Tagesspiegel: Satire gegen die Tyrannei 1. August 2011
- TU Berlin intern: Hassliebe zur Revolution und zwei Sprachen Nummer 7 (Juli 2011)
- Enrique del Risco: En defensa (tardía) del choteo cubano, in: El Nuevo Herald vom 17. Mai 2009 (spanisch)