Christel Beilmann

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Christel Beilmann (geboren 1921 in Bochum; gestorben am 22. Mai 2005 in Witten)[1] war eine deutsche Aktivistin und Redakteurin. Sie war in der katholischen Laienbewegung und der außerparlamentarischen Opposition der Bundesrepublik Deutschland aktiv und Redakteurin mehrerer Zeitschriften.

In den Jahren 1946 bis 1951 war sie erste Diözeseanführerin der katholischen Frauenjugend im Erzbistum Paderborn[2] und 1947 Mitbegründerin des Bundes der Deutschen katholischen Jugend[3]. Sie war in der Ostermarsch-Bewegung – u. a. als „Organisatorin des Ostermarsches Ruhr“[4] – tätig[5]; als Katholikin gehörte sie in dieser Bewegung, die – soweit religiös – eher protestantisch geprägt war[6], zur katholischen Minderheit[7]; unter den vielen Frauen, die dort aktiv waren, war sie eine der wenigen, die dort organisatorische Bedeutung erlangten[8].

Beilman redigierte zumindest zeitweilig – teilweise zusammen mit Arno Klönne – die Zeitschriften der Ostermarsch-Bewegung[9]: die Informationen zur Abrüstung und später die außerparlamentarische opposition.[10] In den Informationen zur Abrüstung des Jahres 1967 ist ausschließlich sie als Redakteurin genannt; in den Ausgaben der außerparlamentarische opposition des ersten Halbjahrs 1968 sind sie und Arno Klönne genannt[11]. Jedenfalls 1965 gehörte sie auch dem Arbeitsausschuss der Kampagne an[12] und war außerdem für die Zusammenstellung des Pressedienstes der Kampagne zuständig.[13]

Später war Beilmann Redakteurin der links[14], der Zeitschrift des – aus einer Strömung/Fraktion der genannten Kampagne hervorgegangen – Sozialistischen Büros (SB)[15]; jedenfalls deren Null-Nummer aus dem Jahre 1969 wurde von ihr presserechtlich verantwortet.[16] Auch die Papiere, die zur Gründung des SB führten, waren von ihr mitunterzeichnet.[17]

Schließlich ist sie mindestens in Heft 1/1971 der Zeitschrift „werkhefte. zeitschrift für probleme der gesellschaft und des katholizismus“ als Redakteurin genannt.[18]

Ihr Buch Eine katholische Jugend löste „eine verstärkt kritische Diskussion“ über die „katholische Jugend im Dritten Reich“ aus.[19]

Zu nicht näher spezifizierter Zeit war sie SPD-Mitglied.[20] In ihrem Nachlass befinden sich Unterlagen der Kommission „SPD und Kirchen“ beim SPD-Landesvorstand Nordrhein-Westfalen (1977 – 1988).[21]

Veröffentlichungen (Auswahl)

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  • Eva, Maria, Erdenfrau. Der Verrat an den Frauen durch Kirchen und Theologien, Hammer: Wuppertal, 1999, ISBN 3-87294-829-6.
  • Ostermarsch-Überlegungen (1964), in: Karl A. Otto (Hg.), APO. Die außerparlamentarische Opposition in Quellen und Dokumenten (1960–1970), Pahl-Rugenstein: Köln, 1988, ISBN 3-7609-1237-0, S. 97–99.
  • Dokumentationsstelle für kirchliche Jugendarbeit (DstkJA) [„Nachlässe (ca. 25 lfm): In dieser Abteilung befinden sich neben umfangreichen Dokumenten wichtiger Protagonisten der Jugendarbeit im Erzbistum Paderborn (Augustinus Reineke, Christel Beilmann, Hans-Heinz Riepe u. a.)“[25]]
  • Franz Hucht, Christel Beilmann, in: Barbara Stambolis (Hg.): Jugendbewegt geprägt. Essays zu autobiographischen Texten von Werner Heisenberg, Robert Jungk und vielen anderen, V + R unipress: Göttingen, 2013, ISBN 978-3-8470-0004-4, S. 89–102.
  • Holger Nehring, Politics of Security. British and West German Protest Movements and the Early Cold War, 1945–1970, Oxford University Press: Oxford, 2013, ISBN 978-0-19-968122-8 (Online; 15 Erwähnungen passim)
  • Michael E. O’Sullivan, An Eroding Milieu? Catholic Youth, Church authority, and Popular Behavior in northwest Germany During the Third Reich, 1933–1938, in: The Catholic Historical Review 2004, 236–259 (doi:10.1353/cat.2004.0093)[26]
  1. Siehe zu diesen Daten: und
  2. Nachlässe und Deposita von Frauen im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung; http://library.fes.de/fulltext/adsd/01412b.htm#E11E14.
  3. Siehe dazu:
  4. Siehe dazu: und vgl.
  5. Daniel Gerster, Von Pilgerfahrten zu Protestmärschen? Zum Wandel des katholischen Friedensengagements in den USA und der Bundesrepublik Deutschland 1945–1990, in: Archiv für Sozialgeschichte 2011, 311 - 342 (331).
  6. Vgl. Daniel Gerster, „Kehrt um – entrüßtet euch!“ Religion und Protestbewegungen im Kalten Krieg, in: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Hg.), Zeitgeschichte in Hamburg • 2013, Hamburg, 2014, S. 75 – 91 (78 f. [zunächst allerdings zur Kampagne „Kampf dem Atomtod“, 79 f.): „Viele reformierte Christen wie Martin Niemöller, Helmut Gollwitzer und Gustav Heinemann machten ihre Ablehnung atomarer Bewaffnung aber nicht nur im kircheninternen Streit deutlich, sondern auch durch ihre Teilnahme am öffentlichen Protest. […]. Der Blick auf die Katholiken in Deutschland zeigt ein ganz anderes Bild. Die große Mehrheit der Bischöfe und die Laienführung im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unterstützten trotz vorhandener Skepsis gegenüber Atomwaffen grundsätzlich den Kurs der Regierung. […] bei der Ostermarschbewegung […] ist zwar das Engagement einzelner Katholiken wie […] Christel Beilmann, belegt. Sie beklagte sich allerdings wiederholt über den mangelnden Rückhalt der Ostermärsche unter den Katholiken.“
  7. Vgl. „So waren mit […] Christel Beilmann (1921–2005) und dem Soziologen Arno Klönne […] zwar zwei Katholiken in prominenten Positionen der Ostermarsch-Bewegung tätig. Es gelang ihnen jedoch nur in sehr begrenztem Umfang weitere Katholiken für die Protestaktionen zu mobilisieren.“ (Daniel Gerster, Von Pilgerfahrten zu Protestmärschen? Zum Wandel des katholischen Friedensengagements in den USA und der Bundesrepublik Deutschland 1945–1990, in: Archiv für Sozialgeschichte 2011, 311 - 342 [331])
  8. Holger Nehring, Politics of Security. British and West German Protest Movements and the Early Cold War, 1945–1970, Oxford University Press: Oxford, 2013 (ISBN 978-0-19-968122-8); https://www.oapen.org/download?type=document&docid=456802, S. 70: „Women made up about half of the protesters in both countries, but, with a few exceptions such as Peggy Duff in CND and Christel Beilmann in the Easter Marches in the Ruhr area, never assumed organizational roles equivalent to their social representation within the movement.“
  9. Die Ostermarschbewegung führte ab 1963 den Namen Kampagne für Abrüstung (KfA) und ab 1968 den Namen Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA)
  10. „Über die Informationen zur Abrüstung, Zeitschrift der Kampagne für Abrüstung (KfA), redigiert von Christel Beilmann und Arno Klönne entsteht 1964 der engere Kontakt [Klaus] Vacks zur Kampagne, […].“ [Gottfried Oy: Spurensuche Neue Linke. (pdf) Das Beispiel des Sozialistischen Büros und seiner Zeitschrift links. Sozialistische Zeitung (1969 bis 1997). Rosa-Luxemburg-Stiftung (Herausgeberin oder Verlegerin), März 2007, S. 18, archiviert vom Original am 9. April 2020; abgerufen am 9. April 2020 (75 Seiten; 2,8 MB).]
  11. Zeitschrift
    Ausgabe
    Retro-Digitalisat Seite des Impressums
    Informationen zur Abrüstung
    Nr. 42, Ende Januar 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 4
    Nr. 43, Mitte Februar 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 13. April 2020 im Internet Archive) S. 6
    Nr. 44, Anfang März 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 2
    Nr. 45/46, April/Mai 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 16
    Nr. 47, Juni 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 12
    Nr. 48/49, Juli/August 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 8
    Nr. 50, Ende September 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 2
    Nr. 51, Mitte Oktober 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 2
    Nr. 52, November 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 2
    Nr. 53, Anfang Dezember 1967 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 2
    außerparlamentarische opposition
    Nr. 54, Ende Januar 1968 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 2
    Nr. 55, Ende Februar 1968 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 10
    Nr. 56, Anfang April 1968 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 14
    Nr. 57/58, Ende April 1968 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 4
    Nr. 59, Juni 1968 Informationen zur Abrüstung (Memento vom 11. April 2020 im Internet Archive) S. 15
  12. „Vack wird 1965 Geschäftsführer des zentralen Ausschusses der Kampagne für Abrüstung und steht dem Arbeitsausschuss, bestehend aus Christel Beilmann, Herbert Faller, Heiner Halberstadt, Hannelies Schulte und Herbert Stubenrauch vor“ [Gottfried Oy: Spurensuche Neue Linke. (pdf) Das Beispiel des Sozialistischen Büros und seiner Zeitschrift links. Sozialistische Zeitung (1969 bis 1997). Rosa-Luxemburg-Stiftung (Herausgeberin oder Verlegerin), März 2007, S. 18, archiviert vom Original am 9. April 2020; abgerufen am 9. April 2020 (deutsch, 75 Seiten; 2,8 MB; Hervorhebung hinzugeügt; Oy scheint die Ausdruck „zentralen Ausschusses“ und „Arbeitsausschuss“ alternierend für dasselbe Gremium zu verwenden).]
  13. „After much discussion, the CC [der Zentrale Ausschuß] also decided to launch a press service (Pressedienst), compiled by the Bochum activist Christel Beilmann, who had close links to the Catholic Werkhefte group. The ‘press service’ was to be sent to West German newspapers, journals, and the local and regional committees.“ (Holger Nehring, Politics of Security. British and West German Protest Movements and the Early Cold War, 1945–1970, Oxford University Press: Oxford, 2013 (ISBN 978-0-19-968122-8); https://www.oapen.org/download?type=document&docid=456802, S. 145).
  14. Siehe https://ld.zdb-services.de/resource/517375-9.
  15. Siehe dazu:
    • Egon Becker, Das Sozialistische Büro – Ein unvollendetes Projekt?, in: Barbara Klaus / Jürgen Feldhoff (Hg.), Politische Autonomie und wissenschaftliche Reflexion. Beiträge zum Lebenswerk von Arno Klönne, PapyRossa: Köln, 2017 (ISBN 978-3-89438-644-3; Inhaltsverzeichnis: https://d-nb.info/1121599125/04), S. 161 - 182: „in Bochum wird eine vorläufige Redaktion der neuen ‚Sozialistischen Zeitung‘ links gebildet. Sie besteht zunächst aus Christel Beilmann und Arno Klönne.“ (S. 165) / „In die links-Redaktion wurden 1974 gewählt: Christel Beilmann, Andreas Buro, Hansgeorg Conert, Arno Klönne, Gert Schäfer, P. C. Walther und Edgar Weick (Oy 2007a).“ (S. 162, Oy 2007a = Gottfried Oy, Spurensuche Neue Linke. Das Beispiel des Sozialistischen Büros und seiner Zeitschrift links, in: UTOPIE kreativ, Heft 197, März 2007, S. 252 – 261 [Oy nennt allerdings kein Datum der Wahl; siehe sogleich])
    • „Die links-Redaktion besteht aus Christel Beilmann und Arno Klönne und ist von 1969 bis 1971 in Bochum angesiedelt“ / „Der erste gewählte Arbeitsausschuss des SB besteht aus Klaus Vack, Heiner Halberstadt, Dieter Höhne, Arno Klönne und Edgar Weick. Die erste gewählte links-Redaktion setzt sich aus Christel Beilmann, Andreas Buro, Hansgeorg Conert, Arno Klönne, Gert Schäfer, P. C. Walther und Edgar Weick zusammen. Klaus Vack unternimmt 1971 eine umfangreiche Rundreise durch die Bundesrepublik, um bei über hundert Basisgruppen und Bürgerinitiativen für einen Beitritt zum SB zu werben.“(Gottfried Oy, Spurensuche Neue Linke. Das Beispiel des Sozialistischen Büros und seiner Zeitschrift links, in: UTOPIE kreativ, Heft 197, März 2007, S. 252 – 261 [255, 256]).
  16. links. Sozialistische Zeitung Nr. 0, 4/1969, S. 32 oben rechts.
  17. „1968 machen Arno Klönne und Christel Beilmann[,] Andreas Buro und Klaus Vack – alle organisiert in der ‚Kampagne für Demokratie und Abrüstung - Ostermarsch der Atomwaffengegner‘ – den ‚Vorschlag einer autonomen Organisierung um eine sozialistische Publikation und ein Büro‘ (Vack 2005: 99).“ / „Im Dezember 1968 wird ein von Christel Beilmann, Heinz Brakemeier, Andreas Buro, Frank Deppe, Heiner Halberstadt, Holger Heide, Arno Klönne, Herbert Stubenrauch und Klaus Vack unterzeichneter Brief an etwa 100 Multiplikatoren verschickt. Beigefügt ist ein ‚Entwurf für eine Aufforderung, Voraussetzungen einer unabhängigen sozialistischen Bewegung in der Bundesrepublik zu organisieren‘“ [Gottfried Oy: Spurensuche Neue Linke. (pdf) Das Beispiel des Sozialistischen Büros und seiner Zeitschrift links. Sozialistische Zeitung (1969 bis 1997). Rosa-Luxemburg-Stiftung (Herausgeberin oder Verlegerin), März 2007, S. 7, 25, archiviert vom Original am 9. April 2020; abgerufen am 9. April 2020 (deutsch, 75 Seiten; 2,8 MB).]
  18. Siehe dazu: und
  19. Michael Klöcker, Katholizismus in der modernen Gesellschaft, in: Archiv für Sozialgeschichte 1992, 490 - 509 (508 mit Fußnote 15).
  20. Siehe: und
  21. Nachlässe und Deposita von Frauen im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung; http://library.fes.de/fulltext/adsd/01412b.htm#E11E14 und https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewsingle.php?person_id=897&asset_id=931.
  22. Siehe: Gary Roth, Marxism in a Lost Century. A Biography of Paul Mattick, Brill: Leiden/Boston, 2015 (ISBN 978-90-04-28226-1), S. 284 (Fußnote 11 – ohne Nennung des Archivs), 311 (Liste aller benutzten Archive).
  23. Der Brief ist abgedruckt in: apo press. Informationsdienst für die Außerparlamentarische Opposition in Köln, 2. Jahrgang, Nr. 7, 1. August 1970, S. 14–15. Im Anschluss daran findet sich dort auch eine Erklärung der Adressaten des Briefes.
  24. Nachlässe und Deposita von Frauen im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung; http://library.fes.de/fulltext/adsd/01412b.htm#E11E14 und https://www.bundesarchiv.de/nachlassdatenbank/viewsingle.php?person_id=897&asset_id=931.
  25. Dokumentationsstelle Jugendarbeit (Memento vom 20. September 2020 im Internet Archive).
  26. Aufsatz-Anfang: „‚I cannot make homesick feelings go away. I miss the community life greatly. I am happy to be a part of the congregation here, but I cannot participate in the evenings because I am 3/4 of an hour from the city. How is it going? Are the Heimabende still nice? Do you attend Marianum on Wednesday evenings? It is too bad that I could not have continued the training longer.‘ A young woman conscripted into the Labor Service wrote this anxious letter to a fellow Catholic youth member, Christel Beilmann, in March, 1938. On the eve of World War II, she was one of many young people uprooted from her home religious milieu through the Labor Service, Land Year, and Land Service.“ (Das Zitat im Zitat stammt von S. 110 Beilmanns Buch Eine katholische Jugend.)