Christian Wilbrandt
Christian Wilbrandt (* 15. März 1801 in Neuenkirchen; † 25. Juni 1867 in Doberan) war ein deutscher Germanist und liberaler Politiker in Mecklenburg.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Pastorensohn besuchte Wilbrandt das Fridericianum Schwerin. Nach dem Abitur studierte er Philosophie an der neuen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. 1823 wurde er Oberlehrer am Gymnasium in Heiligenstadt. Später kam er nach Schulpforta und 1828 an die Große Stadtschule Rostock.
Die Universität Rostock berief ihn 1837 als Professor für Ästhetik und neuere Literatur. 1839 gründete er das philosophisch-ästhetische Seminar. 1846–1848 war er Rektor der Universität.[1]
Als Mitherausgeber der liberalen Mecklenburgischen Blätter gehörte er zur Reformbewegung im Vormärz. Bei der Wahl zur Mecklenburgischen Abgeordnetenversammlung im Oktober 1848 wurde er im Wahlkreis Mecklenburg-Schwerin 84: Speck zum Abgeordneten gewählt. Als Vizepräsident der Versammlung trat er mit seinen Rostocker Kollegen Karl Türk (Rechtsgeschichte) und Julius Wiggers (Theologie) für eine deutsche Republik ein. Wegen seiner Beteiligung an den Deutschen Revolution 1848/49 wurde Wilbrandt am 7. Juli 1852 vom mecklenburg-schwerinschen Großherzog Friedrich Franz II. mit den Worten aus dem Universitätsdienst entlassen: „Ich entlasse Euch, da ihr Euch an den Bewegungen der neueren Zeit in ihren revolutionären Beziehungen lebhaft beteiligt habt … und der Jugend das verderblichste Beispiel gegeben habt.“ Im Mai 1853 folgten Verhaftung und Einlieferung in das Gefängnis Bützow. Im Rostocker Hochverratsprozess angeklagt, kam er erst 1855 gegen Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft frei.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hildibraht und Hadhubraht: das Bruchstück eines altdeutschen Sagenliedes. Rectoratsprogramm, Rostock 1846
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Klenz: Wilbrandt, Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 476 f.
- C. Schröder: Mecklenburg und die Mecklenburger in der schönen Literatur. Berlin 1909, S. 264 ff.
- Eckhard Oberdörfer: Das zweite Wartburgfest, die Rostocker Studenten und die Universitätsreform. Einst und Jetzt, Jahrbuch des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung, Bd. 45 (2000), S. 73–90.
- Walther Neumann (Hrsg.): Die Grosse Stadtschule zu Rostock in 3 1/2 Jahrhunderten. Boldt. Rostock 1930, S. 126 (Nr. 78)
- Julius Wiggers: Vierundvierzig Monate Untersuchungshaft. Springer. Berlin 1861 S. 8, 85, 177 ff., 212, 240/241, 245
- Julius Wiggers: Aus meinem Leben. Hirschfeld. Leipzig 1901, S. 154 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Klenz: Wilbrandt, Christian. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 42, Duncker & Humblot, Leipzig 1897, S. 476 f.
- Literatur über Christian Wilbrandt in der Landesbibliographie MV
- Eintrag zu Christian Wilbrandt im Catalogus Professorum Rostochiensium
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Wilbrandt, Christian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Germanist, Lehrer und Politiker |
GEBURTSDATUM | 15. März 1801 |
GEBURTSORT | Neuenkirchen bei Zarrentin am Schaalsee |
STERBEDATUM | 25. Juni 1867 |
STERBEORT | Doberan |