Christian von Münch (Bankier, 1752)

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Christian Freiherr von Münch um 1789 (Kupferstich Johann Friedrich Bause nach einer Vorlage von Anton Graff)

Christian von Münch (* 25. Dezember 1752 in Augsburg; † 29. Dezember 1821 in Mühringen[1]) war ein deutscher Bankier in Augsburg.

Christian III. von Münch war ein Sohn des Augsburger Bankiers Christian II. von Münch und seiner Ehefrau Sabina Barbara, geb. Ploss. Er heiratete in Augsburg am 24. Januar 1779 Johanna Barbara Jakobina von Rauner, die Tochter des Johann Christoph von Rauner, Mitglied des Inneren Rats und Assessor des Stadtgerichts in Augsburg, und seiner Ehefrau Maria Jakobina, geb. Sulzer. Aus der Ehe gingen ein Sohn und zwei Töchter hervor, die ihn überlebten.[2][3]

Bankier und Unternehmer

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Christian III. von Münch übernahm nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1780 die Geschäftsführung des durch seinen Großvater Christian I. von Münch gegründeten Bankhauses. Die Privatbank Christian von Münch & Compagnie gehörte unter seiner Leitung schon lange nicht mehr zu den bedeutendsten Süddeutschlands, wie zu Zeiten seines Großvaters, blieb allerdings noch immer eine von vielen renommierten Adressen Augsburgs.[4]

Die Kontinentalsperre gegen Großbritannien brachte für die im Überseehandel tätigen Bankhäuser hohe Verluste, die bei einigen zum Konkurs führten. Während andere Augsburger Banken schnell und erfolgreich auf Geldwechsel- und Darlehensgeschäfte umschwenkten, zog sich Münch 1808 gänzlich aus dem Bankgeschäft zurück. Das Bankhaus wurde liquidiert.[5]

Christian von Münch wurde am 7. November 1788 von Kaiser Joseph II. in den erblichen Reichsfreiherrenstand versetzt und am 29. März 1790 in die Reichsritterschaft aufgenommen.[6] Am 5. Januar 1809 wurde Christian Freiherr von Münch auf Mühringen und Filseck in die königlich bayerischen Adelsmatrikel aufgenommen.[7]

Schloss Hohenmühringen
Schloss Filseck
Schloss Aystetten

Von seinem Vater hatte Münch die Schlösser und Güter Aystetten mit dem Dorf Neusäß, Filseck sowie Hohenmühringen und Niedermühringen mit den Dörfern Wiesenstetten, Dommelsberg, Egelstall und Mühlen geerbt, da bei dessen Tod bereits alle anderen männlichen Mitglieder der Familie bereits verstorben waren. Unter anderem durch Heirat erwarb er weitere Anteile an der bis dahin nur teilweise in Münch’schem Besitz befindlichen Herrschaft Hohenmühringen und Niedermühringen, so dass diese schließlich ganz in seine Hände gelangte.[8] Im Jahr 1790 erwarb er darüber hinaus noch die Herrschaft Gündringen.[9]

Schon vor der Auflösung der Privatbank lebte er überwiegend auf Schloss Hohenmühringen. Das Schloss Filseck wurde nur gelegentlich als Sommersitz genutzt. Münch konzentrierte sich nach der Liquidierung des Bankhauses auf die Verwaltung seiner Güter.[10]

Im Jahr 1791 gestaltete Münch die Herrschaft Hohenmühringen und Niedermühringen zu einem Fideikommiss für seine männlichen Nachkommen aus.[11]

Auf Schloß Hohenmühringen unterhielt Münch dauerhaft ein privates Orchester und spätestens ab 1806 eine Schauspielbühne. Zu den Konzerten und Theateraufführungen empfing und bewirtete er seine Gäste freigiebig, so dass sich auf Höhenmühringen ein reges Gesellschaftsleben entwickelte. Im Jahr 1811 wurde das Theater auf Befehl König Friedrich I. von Württemberg aufgelöst. Zwar hatte der König selbst an den Aufführungen mit Wohlwollen teilgenommen, befürchtete aber, dass seine Beamten, die von weit her anreisten, durch die Dauer der Anreise ihre Dienstpflichten vernachlässigen könnten.[12][13][14][15]

Im Jahr 1806 wurde nach Aufhebung des Patriziats der Stiftungsbrief einer von mehreren Augsburger Familien gegründeten Stiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger Witwen und Nachkommen erneuert und diese in "Stiftung einiger augsburgischen protestantischen adelichen Familien zur Unterstützung ihrer notleidenden Mitglieder" umbenannt. Unter den Unterzeichnern der Urkunde war auch Münch. Im Jahr 1810 betrug das Stiftungskapital 74045 Gulden.[16]

  • Allgemeiner Anzeiger für das Königreich Bayern. Jg. 14, Nr. 21. München, 14. März 1846, S. 200. Digitalisat
  • Geographisch-statistisch-topographisches Handbuch für Reisende in Württemberg oder Alphabetische Beschreibung aller Städte, Dörfer, Weiler, Schlösser, Bäder, Berge, Flüsse, Seen u.s.w. in Hinsicht der Lage, Anzahl der Bewohner, Nahrungsquellen, Merkwürdigkeiten, wichtigste Ereignisse etc. Nach den besten und bis jetzt als zuverlässig bekannten Quellen bearbeitet. J. Scheible’s Buchhandlung, Stuttgart 1833, S. 124. Digitalisat
  • Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Horb. Verlag H. Lindemann, Stuttgart 1865, S. 223. Digitalisat
  • Friedrich Blume (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Bd. 6, Head-Jenny. Bärenreiter-Verlag, Kassel 1957, Sp. 605.
  • Fr. Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Königreichs Württemberg. Nach offiziellen, von den Behörden erhaltenen, und anderen authentischen Quellen. Druck und Verlag J. A. Gärtner, Stuttgart 1839, S. 274 f. Digitalisat
  • A. Entsch, A. Heinrich’s Nachfolger (Hrsg.): Deutscher Bühnenalmanach. Jg. 32. Berlin 1868, S. 153 f. Digitalisat
  • Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. 1. Band, Anhalt – Bayern, Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 289. Digitalisat
  • Johann Christian Herrmann: Allgemeiner Kontorist, welcher von allen und jeden Gegenständen der Handlung aller in und außer Europa belegenen Handelsplätze die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten erteilet. Teils nach bewährten Quellen, teils auch, und insonderheit, nach eigener Erfahrung und Korrespondenz entworfen und in alphabetische Ordnung gebracht. Bd. 1, A-B. Schwickertscher Verlag, Leipzig 1788, S. 297. Digitalisat
  • Mezler: Dr. Mezler’s Nachrichten von Imnau mit physisch-chemischen Untersuchungen der dortigen Fürstenquelle. Herdersche Buchhandlung, Freiburg / Konstanz 1811, S. 23. Digitalisat
  • Theodor Schön: Zur Geschichte Hohenmühringens. In: Aus dem Schwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwald-Vereins. Jg. 14, Nr. 3, März. Stuttgart 1906, S. 50 ff.
  • Fr. Eugen von Seida und Landensberg: Historisch-statistische Beschreibung aller Kirchen-, Schul-, Erziehungs- und Wohltätigkeitsanstalten in Augsburg. Von ihrem Ursprunge an bis auf die neuesten Zeiten. Bd. 2. Stagesche Buchhandlung, Augsburg / Leipzig 1811, S. 875 ff. Digitalisat
  • Verlag des Tyroff’schen Wappencomtoirs: Geschlechts- und Wappenbeschreibungen zu dem Tyroffischen Neuen Adelichen Wappenwerk. Bd. 1, Tl. 1. Verlag des Tyroffischen Wappencomtoirs, Nürnberg 1791, S. 115 ff. Digitalisat
  • Wilhelm Waiblinger: Tagebücher, 1821-1826. Textkritische und kommentierte Ausgabe in zwei Bänden. Bd. 2, Akademische Jahre. Veröffentlichungen der Deutschen Schillergesellschaft Bd. 46. Verlag J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart 1993, S. 1543, ISBN 3-7681-9986-X. Digitalisat

Einzelnachweise

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  1. Theodor Schön: Zur Geschichte Hohenmühringens. In: Aus dem Schwarzwald. Blätter des Württembergischen Schwarzwald-Vereins. Jg. 14, Nr. 3. Verlag Württembergischer Schwarzwald-Verein, Stuttgart 1906, S. 50 ff.
  2. Fr. Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Königreichs Württemberg. Nach offiziellen, von den Behörden erhaltenen, und anderen authentischen Quellen. Druck und Verlag J. A. Gärtner, Stuttgart 1839, S. 274 f.
  3. Ernst Jürgen Meyer: Die Begräbnisse der von Rauner in St. Anna in Augsburg. In: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde. Band 13, Jg. 39.-42. (1976-1979), Nr. 11/12. Verlag Lassleben, Kallmünz 1979, S. 403 ff.
  4. Johann Christian Herrmann: Allgemeiner Kontorist, welcher von allen und jeden Gegenständen der Handlung aller in und außer Europa belegenen Handelsplätze die neuesten und zuverlässigsten Nachrichten erteilet. Teils nach bewährten Quellen, teils auch, und insonderheit, nach eigener Erfahrung und Korrespondenz entworfen und in alphabetische Ordnung gebracht. Band 1, A-B. Schwickertscher Verlag, Leipzig 1788, S. 297.
  5. Wolfgang Zorn: Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens. 1648-1870. In: Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des schwäbischen Unternehmertums. Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Studien zur Geschichte des bayerischen Schwabens. Band 6. Verlag der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Augsburg 1961, S. 119.
  6. Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs (Hrsg.): Geschlechts- und Wappenbeschreibung zu dem Tyroffischen neuen adelichen Wappenwerk. Band 1, Nr. 1. Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs, Nürnberg 1791, S. 115 ff.
  7. Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. Band 1, Anhalt – Bayern. Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 289.
  8. Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs (Hrsg.): Geschlechts- und Wappenbeschreibung zu dem Tyroffischen neuen adelichen Wappenwerk. Band 1, Nr. 1. Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs, Nürnberg 1791, S. 115 ff.
  9. Gündringen Altgemeinde/Teilort. In: leobw. Landesarchiv Baden-Württemberg, 2017, abgerufen am 12. Juli 2017.
  10. Förderkreis Schloss Filseck e.V. Förderkreis Schloss Filseck e.V., abgerufen am 12. Juli 2017.
  11. Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Horb. Verlag H. Lindemann, Stuttgart 1865, S. 223.
  12. A. Entsch, A. Heinrich’s Nachfolger (Hrsg.): Deutscher Bühnenalmanach. Jg. 32. Berlin 1868, S. 153 f.
  13. Geographisch-statistisch-topographisches Handbuch für Reisende in Württemberg oder Alphabetische Beschreibung aller Städte, Dörfer, Weiler, Schlösser, Bäder, Berge, Flüsse, Seen u. s. w. in Hinsicht der Lage, Anzahl der Bewohner, Nahrungsquellen, Merkwürdigkeiten, wichtigste Ereignisse etc. Nach den besten und bis jetzt als zuverlässig bekannten Quellen bearbeitet. J. Scheible’s Buchhandlung, Stuttgart 1833, S. 124.
  14. Wilhelm Waiblinger: Tagebücher, 1821-1826. Textkritische und kommentierte Ausgabe in zwei Bänden. In: Veröffentlichungen der Deutschen Schillergesellschaft Bd. 46. Band 2, Akademische Jahre. Verlag J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH, Stuttgart 1993, ISBN 3-7681-9986-X, S. 1543.
  15. Mezler: Dr. Mezler’s Nachrichten von Imnau mit physisch-chemischen Untersuchungen der dortigen Fürstenquelle. Herdersche Buchhandlung, Freiburg / Konstanz 1811, S. 23.
  16. Fr. Eugen von Seida und Landensberg: Historisch-statistische Beschreibung aller Kirchen-, Schul-, Erziehungs- und Wohltätigkeitsanstalten in Augsburg. Von ihrem Ursprunge an bis auf die neuesten Zeiten. Band 2. Stagesche Buchhandlung, Augsburg / Leipzig 1811, S. 875 ff.