Christian von Tattenbach

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Christian von Tattenbach

Christian Graf von Tattenbach (* 16. Januar 1846 in Landshut; † 10. Februar 1910 in Madrid) war ein deutscher Diplomat.

Christian von Tattenbach heiratete Franziska Louise Constanze von Metzler (1856–1934) am 15. Juli 1885 in Frankfurt am Main[1] und war Vater des Diplomaten Franz von Tattenbach. Er war Gesandter in Tanger (1889–1898) und Botschafter in Lissabon (1897–1908) und schließlich in Madrid von 1908 bis zu seinem Tode 1910.

Mulai al-Hassan I. entsandte eine am 23. Mai 1878 von Kaid von Safi Taibi Benhima geleitete Delegation zur Wilhelm I. Er sandte eine weitere Delegation, welche von Gouverneur der Chaouia Abdeslam Ben Rachid Lahrizi geleitet wurde und am 6. Februar 1889 von Wilhelm II. in Bremerhaven empfangen wurde. Wilhelm II. entsandte daraufhin 1889 Tattenbach als seinen Botschafter in der Form eines Ministerresidenten in Tanger zu al-Hassan I. Dieser war nun mit verantwortlich, dass am 1. Juni 1890 der erste deutsch-marokkanische Handelsvertrag in Fès unterzeichnet werden konnte. Sein Nachfolger als Botschafter in Marokko wurde am 29. April 1898 Gustav Adolf Schenck zu Schweinsberg, der von Sultan Abd al-Aziz in Marrakesch empfangen wurde.

Von 1897 bis 1908 war Tattenbach Botschafter von Wilhelm II. bei Karl I. von Portugal in Lissabon. Er hatte die koloniale Strategie von Wilhelm II. zu vertreten, zu der der Versuch gehörte, die Herrschaft über Kolonien Portugals zu erlangen. Als 1898 bekannt wurde, dass es englisch-portugiesische Umschuldungsverhandlungen gab, stellten die Botschafter des Deutschen Reiches in London und Lissabon die friedlichen Beziehungen zur Disposition, falls die deutschen Interessen nicht angemessen berücksichtigt würden. Als Bürgschaft für ein Darlehen über 25 Millionen Mark wurden dem Deutschen Reich in Asien Timor und Goa Damaio, Macao und Diu sowie in Afrika die portugiesischen Gebiete nördlich von Mosambik mit Ausnahme eines Streifens von drei Meilen beiderseits der Cecil Rhodes Trans-African Railway, verpfändet.[2][3]

Zu Wilhelms II. Auftritt in Tanger zur ersten Marokkokrise am 31. März 1905 war dieser über Portugal gereist und war ab Lissabon durch von Tattenbach begleitet worden.[4] Am 16. Januar 1906 war Tattenbach Verhandlungsteilnehmer bei der Algeciras-Konferenz über Marokko.[5]

Einzelnachweise

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  1. Archivierte Kopie (Memento vom 29. November 2014 im Internet Archive)
  2. Ein englisch-deutscher Vertrag über die Portugiesischen Kolonien (Memento vom 18. November 2010 im Internet Archive)
  3. German-English-Portuguese secret treaty. In: The Deserert News. 28. Dezember 1899
  4. Petra Wilhelmy-Dollinger: Die Berliner Salons. Mit historisch-literarischen Spaziergängen. Walter de Gruyter, 2000, ISBN 3-11-016414-0, S. 328 (Digitalisat)
  5. Jakob Bretschger: Die Marokko-Konferenz, Algeciras 1906
VorgängerAmtNachfolger
Friedrich von GülichDeutscher Gesandter in Marokko
1889–1898
Gustav Adolf Schenck zu Schweinsberg
Eduard von DerenthallDeutscher Botschafter in Lissabon
1897–1908
Max von Ratibor und Corvey
Joseph Maria von RadowitzDeutscher Botschafter in Madrid
1908–1910
Max von Ratibor und Corvey