Christine Ewers
Christine Ewers, auch Christine Ewers-Saucedo (* 1984 in Husum), ist eine deutsche Meeres- und Entwicklungsbiologin.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christine Ewers wuchs auf der nordfriesischen Insel Pellworm auf. Geboren wurde sie in Husum, da ihre Mutter für die Entbindung in einer Klinik auf das Festland ausweichen musste. Schon früh wurde Ewers' Interesse an der Natur und ihren Zusammenhängen durch das Elternhaus und die Umgebung geweckt. Nach dem Erreichen des Realschulabschlusses wechselte sie an die Hermann-Tast-Schule in Husum und legte dort 2004 das Abitur ab. Im Anschluss daran begann sie ein Studium der Biologie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel, welches sie im Jahre 2010 mit dem Diplom abschloss. Von 2010 bis 2015 forschte sie an der University of Georgia in Athens, Abteilung für Genetik, und promovierte sich dort mit ihrer Dissertation über das Fortpflanzungssystem von Seepocken. Im Januar 2016 wechselte sie als Postdoktorandin an die Abteilung für Evolution und Ökologie der University of California in Davis,[1] bevor sie 2017 – ebenfalls als Postdoktorandin – nach Kiel an das Zoologische Museum der Christian-Albrechts-Universität berufen wurde.[2] Am Zoologischen Museum untersucht Ewers mit der unter anderem von ihr etablierten ancient DNA-Methode das Erbgut 150 Jahre alter Exemplare der Europäischen Auster, die im nordfriesischen Wattenmeer seit den 1930er Jahren als ausgestorben gilt. Dabei sollen Erkenntnissse über die Gründe des Aussterbens gewonnen und Möglichkeiten der Wiederansiedlung aufgezeigt werden. Für ihre Arbeit wurde Ewers 2022 von der American Genetic Assosiation (AGA) als einzige Forscherin auf dem europäischen Festland mit dem EECG Research Award ausgezeichnet.[3][4][5]
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Ewers gilt der Genetik der Chinesischen Wollhandkrabbe, die – vermutlich über den Weg der Schifffahrt nach Europa eingeschleppt – durch ihre rasche Verbreitung zu einer Gefahr für heimische Ökosysteme wird.[6] Über die Organisation helpING!, einer Zukunfts-Orientierungs-Akademie für Schülerinnen, setzt Ewers sich als Mentorin für die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses ein.[7]
Christine Ewers ist verheiratet und Mutter eines Sohnes.
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- How hermaphrodites and males coexist: Insights from mating system and life history of the androdioecious barnacle Chelonibia testudinaria. Athens (Georgia) 2015
- Evaluating reasons for biased sex ratios in Crustacea. 2019
- Der Geist der vergangenen Austern: Museomik einer ausgestorbenen Austernpopulation und die Suche nach Überlebenden. In: Scientific Reports, 2021
- mit Dirk Brandis: Die Austernsammlungen von Karl-August Möbius im Zoologischen Museum gestern und heute. In: Christiana Albertina, Nr. 85, Seite 115–128, Kiel 2024[8]
- Tissue sampling from museum speciens of mitten crabs. 2024
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2022: Evolutionary, Ecological, and Conservation Genomics (EECG) Research Award der American Genetic Assosiation
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Christine Ewers im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorstellung der Doktorarbeit im Oktober 2015 (Youtube-Video auf Englisch)
- Christine Ewers bei Google Scholar
- Niederdeutschsekretariat – Podcasts mit Christine Ewers
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jeremy Yoder: New Faces: Christine Ewers-Saucedo. In: molecularecologist.com. 3. Februar 2016, abgerufen am 3. Januar 2025 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Prof. Dr. Dirk Brandis – Arbeitsgruppe. In: zoologisches-museum.uni-kiel.de. Abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Kieler Austern-Forscherin ausgezeichnet. In: uni-kiel.de. 31. März 2022, abgerufen am 3. Januar 2025.
- ↑ Wissenschaftspreis für Dr. Christine Ewers. In: de-pellwormer.de. 27. Juni 2022, abgerufen am 1. Januar 2025.
- ↑ Christine EWERS | PostDoc Position | PhD Genetics, Diplom Biology | Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel | CAU | Zoological Museum. Archiviert vom am 27. Oktober 2022; abgerufen am 1. Januar 2025 (englisch).
- ↑ NDR: "Mit Drift! Lüüd mit Ideen": Auf den Spuren der Wollhandkrabben. In: ndr.de. 17. Oktober 2024, abgerufen am 2. Januar 2025.
- ↑ Super User: Mentorinnen. In: helping.academy. Abgerufen am 2. Januar 2025.
- ↑ Christine Ewers, Dirk Brandis: Die Austernsammlungen von Karl-August Möbius im Zoologischen Museum gestern und heute. In: Christiana Albertina 85.2024. 28. Oktober 2024, ISSN 2942-2337, S. 115–128, doi:10.38072/2942-2337/p26 (uni-kiel.de [abgerufen am 3. Januar 2025]).
Personendaten | |
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NAME | Ewers, Christine |
ALTERNATIVNAMEN | Ewers-Saucedo, Christine |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Meeres- und Entwicklungsbiologin |
GEBURTSDATUM | 1984 |
GEBURTSORT | Husum |