Christine Mayr-Lumetzberger
Christine Mayr-Lumetzberger (* 26. Jänner 1956 in Linz) ist eine österreichische Lehrerin, die entgegen dem Kirchenrecht 2002 zur römisch-katholischen Priesterin und 2003 zur Bischöfin geweiht wurde.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christine Lumetzberger besuchte von 1962 bis 1976 die Volksschule, das Realgymnasium und die Kindergartenschule der Kreuzschwestern in Linz. Von 1976 bis 1982 war Christine Mayr-Lumetzberger Ordensfrau der Benediktinerinnen des Unbefleckten Herzens Mariä.
Von 1979 bis 1982 besuchte sie die Religionspädagogische Lehranstalt der Diözese Linz. 1993 absolvierte sie zudem eine Ausbildung in Heil- und Sonderpädagogik. 1995 schloss sie ein Lehramtsstudium für Hauptschulen in den Fächern Technisches Werken und Deutsch ab, 1998 außerdem das Lehramtsstudium für Sonderpädagogik. Sie ist heute als Lehrerin tätig.[1]
International bekannt wurde sie durch ihr Engagement für die Frauenordination in der römisch-katholischen Kirche und durch ihre Weihe zur Priesterin im Jahr 2002, die vom Heiligen Stuhl als ungültig erachtet wird und ihre Exkommunikation zur Folge hatte.[2]
Sie gehörte zu den Initiatorinnen der Organisation Roman Catholic Women Priests (RCWP), in der sich weltweit römisch-katholische Priesterinnen zusammengeschlossen haben.
Christine Mayr-Lumetzberger ist Österreichsprecherin der Plattform Frauenpriestertum der Initiative Priester ohne Amt.[3] Sie unterstützt die Katholische Christophoruskapelle Kirchengemeinde und half bei deren Gründung in Wien, die am Palmsonntag 2021 erfolgte. Zum Gemeindepriester berief sie P. Marcus Karl Maria.[4]
Weihe zur Priesterin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus dem 1995 in Österreich durchgeführten Kirchenvolks-Begehren, das unter anderem den Zugang von Frauen zum Weihesakrament gefordert hatte, entwickelte sich in den 90er-Jahren die „Plattform Österreich“. 1998 wurden in Innsbruck, Wien und Linz Ausbildungsgruppen für Frauen, die römisch-katholische Priesterinnen werden wollen, eingerichtet. Mayr-Lumetzberger übernahm dabei die Leitung der Ausbildungsgruppe in Linz, die sich nun „Gruppe: Weiheämter für Frauen“ nannte.
Nach ihrer Weihe zur Diakonin wurden sie und sechs weitere römisch-katholische Theologinnen – Ida Raming, Iris Müller, Adelinde Theresia Roitinger, Gisela Forster, Pia Brunner und Dagmar Braun Celeste – von Rómulo Braschi, einem Bischof der Freikatholischen Kirche, und dem Bischof Rafael Ferdinand Regelsberger am 29. Juni 2002 auf dem Donauschiff Passau zwischen Passau und Linz contra legem zu Priesterinnen geweiht und in Folgezeit als Donau Sieben bekannt.
Der Heilige Stuhl bezeichnete diesen Akt als ungültige „Simulation eines Sakramentes“, was Mayr-Lumetzberger ebenso wie die anderen Frauen bestritten haben.[5][6] Da sie die Nichtigkeit ihrer Weihe nicht anerkannte und bis zum Ablauf einer festgesetzten Bedenkzeit „keine Zeichen der Reue und Umkehr“ zeigte, wurde sie am 5. August 2002 exkommuniziert.[7]
Weihe zur Bischöfin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 27. Juni 2003 wurde sie zusammen mit Gisela Forster in Österreich von drei römisch-katholischen Bischöfen, deren Namen nicht bekannt wurden, im Geheimen zur Bischöfin geweiht. Der Weiheakt wurde notariell dokumentiert und von Zeugen bestätigt. Damit sollte es möglich werden, die Frauenordination mit korrekter römisch-katholischer Sukzession in die Welt zu tragen, ohne dass männliche Bischöfe bestraft würden. Eine Eskalation der Konflikte war nicht beabsichtigt, insbesondere kein Schisma. Vielmehr sollte die Mitwirkung von Frauen im Leitungsamt heilsam für die römisch-katholische Kirche sein.[8][9]
Auch bezüglich ihrer Bischofsweihe hat die katholische Kirche die Nichtigkeit festgestellt, was von den Frauen bestritten wird.
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bischöfin, römisch-katholisch. Mein Weg zu einer neuen Kirche. Ueberreuter, Wien 2011, ISBN 978-3-8000-7508-9.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christine Mayr-Lumetzberger auf priesterinnen.net. (Abgerufen am 1. Februar 2009.)
- Virtuelle Diözese mit einer Chronologie des „römisch-katholischen“ Frauenpriestertums seit 1998. (Abgerufen am 1. Februar 2009.)
- Lebenslauf von Christine Mayr-Lumetzberger auf virtuelle-dioezese.de. (Abgerufen am 1. Februar 2009.)
- Thomas Wystrach: Infos zur umstrittenen „Priesterinnen-Weihe“. Initiative Kirche von unten, 22. März 2004 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Christine-Mayr-Lumetzberger-Comenius. Abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Church kicks out women 'priests'. BBC News, abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Frauenpriestertum. priester-ohne-amt.org, archiviert vom am 11. Mai 2009; abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Team der Seelsorge in der Christophorus-Kapelle Und Kirchengemeinde in Wien. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Januar 2022; abgerufen am 17. Mai 2021. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ virtuelle dioezese: Brief an Kardinal Ratzinger. Abgerufen am 21. Januar 2022.
- ↑ Ida Raming: Mutige Frauen stehen auf gegen ein ungerechtes Kirchengesetz – denn: „Ein ungerechtes Gesetz verpflichtet nicht“ – „Lex iniusta non obligat“. Abgerufen am 21. Januar 2022.
- ↑ Dekret zur Feststellung der Exkommunikation. virtuelle-dioezese.de, abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Zwei der sieben Priesterinnen werden zu römisch-katholischen Bischöfinnen geweiht. virtuelle-dioezese.de, abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ McGrath, Meeham, Raming (Hrsg.): Frauen finden einen Weg: Die internationale Bewegung "Römisch-Katholische Priesterinnen". LIT-Verlag, 2009, ISBN 978-3-643-10240-9.
Personendaten | |
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NAME | Mayr-Lumetzberger, Christine |
ALTERNATIVNAMEN | Lumetzberger, Christine |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Vagantenbischöfin |
GEBURTSDATUM | 26. Januar 1956 |
GEBURTSORT | Linz, Oberösterreich, Österreich |