Christoph Friedrich Fanck
Christoph Friedrich Fanck (* 4. Dezember 1846 in Emmendingen, Großherzogtum Baden; † 16. Juni 1906 in Frankenthal, Rheinpfalz, Königreich Bayern, Deutsches Reich) war ein deutscher Kaufmann und Direktor eines Unternehmens der Zuckerindustrie. Er war der Vater des Filmregisseurs Arnold Fanck.
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Christoph Friedrich Fanck war Sohn des Großherzoglich Badischen Bahnmeisters Mathias Fanck und dessen Ehefrau Helene, geborene Heiser.[1]
Der römisch-katholisch geprägte Christoph Friedrich Fanck heiratete, damals ein mutiger Schritt, die protestantische Karolina Ida Paraquin (* 10. Januar 1858 in München; † 16. Mai 1957 in Freiburg im Breisgau).[2][1] Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Marie (* 24. August 1882), Ernst Friedrich (* 18. Januar 1884; † 31. Juli 1884), Helene (* 21. November 1886; † 4. Dezember 1979), Ernestine „Erna“ Elisabeth (* 25. März 1888; † 15. April 1940, verh. Jagau) und Arnold Heinrich (* 6. März 1889; † 28. September 1974),[2] von denen der erstgeborene Sohn Ernst Friedrich jedoch bereits wenige Monate nach seiner Geburt verstarb.
Seine Ehefrau war Tochter des Notars Ernst Paraquin (* 1. Juli 1815, † 2. Februar 1876) und dessen Ehefrau Amalie Petersen (* 27. Oktober 1826, † 15. Januar 1877).
Der Reichsgerichtsrat Julius Petersen sen. und dessen gleichnamiger Sohn, der Literaturwissenschaftler Julius Petersen jun. sind ebenso wie der Arzt Julius August Franz Bettinger (1802–1887) und Julius Bettinger (1879–1923) über Arnold Fancks Mutter Karolina Ida mit den Fancks verwandt.[3]
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Karlsruhe absolvierte Christoph Friedrich Fanck eine kaufmännische und eine Banklehre, die er in der Badischen Gesellschaft für Zuckerfabrikation in Waghäusel erstmals anwenden konnte.[4] Ab 1873 arbeitete er in der gerade vom Familienbetrieb Franz & Carl Karcher in Frankenthal zu einer Aktiengesellschaft umgewandelten Zuckerfabrik Frankenthal. Das Unternehmen war der Ursprung des Konzerns Südzucker.[5][6] Durch die mit einem Startkapital von 1,2 Mio. Mark breitere finanzielle Grundlage entwickelte sich die Fabrik in den Folgejahren zu einer der größten Zuckerraffinerien des Deutschen Kaiserreiches.[4][7][8]
Nach dem Tod des Fabrikbesitzers Philipp Karcher im Jahr 1894 wurde Christoph Friedrich Fanck zum Verwaltungsdirektor der Zuckerfabrik Frankenthal AG bestellt. Die Königlich-Bayerische Regierung ernannte Christoph Friedrich Fanck wegen seiner Verdienste um Handel und Industrie in der Rheinpfalz zum „Königlichen Commercienrath“.[9][10][4]
Nach seinem frühen Tod im Alter von 59 Jahren zog seine Witwe am 20. Juni 1907 von Frankenthal nach Freiburg im Breisgau. Auf den dortigen Hauptfriedhof ließ sie die auf dem Friedhof von Frankenthal beigesetzten sterblichen Überreste ihres Ehemannes und ihres erstgeborenen Sohnes Ernst (* 18. Januar 1884; † 31. Juli 1884) umbetten.[4]
In der Grabstätte wurde im Jahr 1974 auch ihr Sohn Arnold Heinrich beigesetzt.[10][11]
Kunst
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Erkenbert-Museum in Frankenthal (Pfalz) ist eine Marmorbüste des Christoph Friedrich Fanck erhalten,[12] innerhalb der Familie eine reliefierte Profilansicht aus Gips.[13]
Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Sterbeurkunde Nr. 166 vom 16. Juni 1906 beim Standesamt Frankenthal (Pfalz) für Christoph Friedrich Fanck; Zitiert gemäß fotografischer Ablichtung durch das Stadtarchiv Frankenthal (Pfalz), Dörte Kaufmann, 21. Juli 2020
- ↑ a b Geburtsurkunde Nr. 75 vom 9. März 1889 beim Standesamt Frankenthal (Pfalz) für Arnold Heinrich Fanck, geboren am 6. März 1889 „nachmittags um siebeneinhalb Uhr“. Der Eintrag enthält die unterschiedlichen Konfessionen der Eltern (Vater katholisch, Mutter protestantisch); Zitiert gemäß fotografischer Ablichtung durch das Stadtarchiv Frankenthal (Pfalz), Dörte Kaufmann, 21. Juli 2020
- ↑ Stammbaum der Familie Fanck, 1948. Zitiert nach: Privatarchiv Matthias Fanck, 14. Juli 2020
- ↑ a b c d Karl Huther: Arnold Fanck. In: Frankenthal einst und jetzt, Heft 1, April 1964
- ↑ Jakob Kapper: Die Zuckerfabrik Frankenthal 1843–1943. Industrie- und Sozialgeschichte Frankenthals. Selbstverlag, Philippsburg 1988, S. 35 OCLC 1070901898
- ↑ Manfred Pohl: Die Geschichte der Südzucker AG 1926–2001. Piper-Verlag, München 2001, ISBN 978-3-4920-4330-4, S. 60f.
- ↑ Friedrich Johann Hildenbrand: Ueber die Familie Karcher, vornehmlich als Vertreterin der mittelrheinschen Zuckerindustrie. In: Monatsschrift des Frankenthaler Altertumsvereins, Nr. 10/11 (1922), S. 21 f.
- ↑ Manfred Pohl: Südzucker 1837-1987. 150 Jahre Süddeutsche Zucker-Aktiengesellschaft Mannheim. Haase & Köhler-Verlag, Mainz 1987, ISBN 3-7758-1156-7
- ↑ Gedruckte Danksagung des Christian Friedrich Fanck. Zitat: „Für die mir anläßlich der Ernennung zum Königl. Commercienrath freundlicherweise entgegengebrachten Glückwünsche beehre ich mich hiemit ergebenst zu danken. [Handsigniert] Frankenthal, März 1901.“
- ↑ a b Die Grabstätte von Christoph Friedrich Fanck (* 4. Dezember 1846; 16. Juni 1906), Karolina Ida Fanck (* 10. Januar 1858; 16. Mai 1957), geborene Paraquin, Ernst Fanck (* 18. Januar 1884; † 31. Juli 1884) und Arnold Heinrich Fanck (* 6. März 1889; † 28. September 1974) liegt in Feld 49 des Hauptfriedhofes der Stadt Freiburg im Breisgau, Friedhofstraße 8. Das Feld 49 befindet sich zwischen Einsegnungshalle und Weiheranlage. Zitiert gemäß Friedhofverwaltung der Stadt Freiburg im Breisgau, Ana-Maria Grethler, 17. Juli 2020
- ↑ Arnold Fanck in der Datenbank Find a Grave, abgerufen am 8. Januar 2024.
- ↑ Klaudia Toussaint: Frühjahrsputz im Erkenbert-Museum in Frankenthal. In: Die Rheinpfalz, 2. Mai 2017, auf: rheinpfalz.de
- ↑ Privatarchiv Matthias Fanck, 21. Juli 2020
Personendaten | |
---|---|
NAME | Fanck, Christoph Friedrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kaufmann |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1846 |
GEBURTSORT | Emmendingen, Pfalz, Königreich Bayern |
STERBEDATUM | 16. Juni 1906 |
STERBEORT | Frankenthal, Rheinpfalz, Königreich Bayern, Deutsches Reich |