Christoph Helwig (Philologe)
Christoph Helwig (auch Christopher Helwich, Christophorus Helvicus, Helwigius; * 26. Dezember 1581 in Sprendlingen bei Frankfurt am Main; † 10. September 1617 in Gießen) war ein deutscher Chronologe, Theologe, Historiker und Sprachwissenschaftler. Zeitweilig arbeitete er mit seinem Schüler Joachim Jungius zusammen mit dem Reformdidaktiker Wolfgang Ratke.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Sohn des Sprendlingener Pastors Christoph Helvicus studierte er an der Universität Marburg, wo er 1599 mit dem Magister artium abschloss. Seit 1605 war er am Gymnasium und danach an der Universität Gießen als Professor für Hebräisch und Griechisch tätig. 1610 heiratete er eine Tochter des Marburger Bürgermeisters Daniel Lüncker. 1612 veröffentlichte er im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main zwölf Disputation gegen die Juden (Systema Controversiarum Theologicarum, Quae Christianis cum Judaeis intercedunt). Neben sprachwissenschaftlichen Schriften und Streitschriften gegen die Juden verfasste er auch seine Chronologien, die in ihrer Systematik Joseph Scaliger folgten. Er wird unter anderem von Sir Thomas Browne,[1] und John Locke erwähnt. Das seinerzeit bekannteste Werk Helwigs: Theatrum historicum et chronologicum wurde noch im 18. Jahrhundert nachgedruckt. Seine Grammatica Universalis aus dem Jahr 1619 ist noch Gottfried Wilhelm Leibniz bekannt.
Für die Historiographie der germanistischen Sprachwissenschaft ist Helwigs 1619 posthum erschienene deutsche Version der Grammatica Univaersalis von Interesse. Die Allgemeine Sprachkunst ist eine der ersten – wenn nicht gar die erste – Grammatiken des Deutschen, die vollständig in deutscher Sprache verfasst wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Erdmann Uhse: Leben der Berühmtesten Kirchen=Lehrer und Scribenten. Leipzig 1710, § 141.
- Heinrich Kämmel: Helwig, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 11, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 715–718.
- Herman Haupt, Georg Lehnert: Chronik der Universität Gießen, 1607–1907. Alfred Tölpelmann, Gießen 1907, S. [67] (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Helwig, Christoph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 780–780.
- Nathanael Riemer: The Christian Hebraist Christoph Helwig (1581–1617) and His Rendering of Jewish Stories in (His Work) „Jüdische Historien“. In: European Journal of Jewish Studies. Jg. 6 (2012), Nr. 1, S. 71–104.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Druckschriften von und über Christoph Helwig im VD 17.
- Digitaler Portraitindex
- Grabrede
- Christoph Helwig. Universität München
- Helwig, Christoph. Hessische Biografie. (Stand: 7. März 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
---|---|
NAME | Helwig, Christoph |
ALTERNATIVNAMEN | Helvicus, Christophorus; Helwich, Christopher; Helwigius |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chronologe, Theologe, Historiker und Sprachwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 26. Dezember 1581 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 10. September 1617 |
STERBEORT | Gießen |