Christopher Hampton

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Christopher Hampton (2016)

Christopher James Hampton, CBE, FRSL, (* 26. Januar 1946 auf Ilha do Faial, Portugal) ist ein britischer Dramatiker, Übersetzer, Drehbuchautor und Regisseur.

Leben und Wirken

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Christopher Hampton wurde als Sohn britischer Eltern in Faial, einer Insel der Azoren, geboren. Sein Vater Bernard Patrick Hampton arbeitete dort als Fachingenieur für Telekommunikation für die Firma Cable & Wireless.[1][2] Bedingt durch den Beruf des Vaters zog die Familie nach Aden und dann nach Alexandria in Ägypten um. Wegen der Sueskrise 1956 sah sich die Familie gezwungen, Ägypten überstürzt und ohne ihre Besitztümer zu verlassen. Christopher und sein älterer Bruder wurden nach England geschickt, während der Vater weiterhin für seine Firma international tätig war.

Nach dem Besuch einer Schule in Reigate (Surrey) wechselte er nach drei Jahren im Alter von 13 Jahren auf das Lancing College, eine der alten englischen Privatschulen. Einer seiner Schulkollegen war der Dramatiker David Hare, der Dichter Harry Guest (* 1932) war dort Lehrer.

Ab 1964 studierte er Deutsch und Französisch am New College, Oxford und legte 1968 sein Examen mit einem First Class Degree ab.[3][4]

Der Durchbruch gelang ihm außergewöhnlich früh: 1966 feierte das Theaterstück When Did You Last See My Mother? des gerade 20-jährigen Hampton über die Affäre einer Mutter mit dem besten Freund ihres Sohnes am Londoner West End Premiere.[5] Im Jahr 1973 gab er sein Debüt als Drehbuchautor für den Film Ein Puppenheim nach einem Theaterstück von Henrik Ibsen, welcher auf einer Broadway-Inszenierung des Stücks beruht. 1979 wirkte er als Autor an dem Film Geschichten aus dem Wienerwald mit, der auf dem gleichnamigen Theaterstück von Ödön von Horváth basiert.

1985 produzierte die Royal Shakespeare Company seine Bearbeitung des Romans Gefährliche Liebschaften von Choderlos de Laclos. Für das Stück gewann Hampton den Evening Standard Award for Best Play und den Laurence Olivier Award für das Best New Play, Lindsay Duncan erhielt für ihre Verkörperung der Marquise de Verteuil den Laurence Olivier Award als Best Actress. Sein Drehbuch zu dem gleichnamigen Filmdrama bedeutete für Hampton den Durchbruch; 1989 erhielt er für diese Arbeit den Oscar und den Writers Guild of America Award.

In den 1980er Jahren war er sowohl für das Fernsehen wie auch das Kino aktiv; dies setzte sich auch zu Beginn der 1990er Jahre fort.

Sein Debüt als Regisseur gab er 1995 mit dem Film Carrington, zu dem er auch das Drehbuch verfasste. Ein Jahr später entstand mit Der Geheimagent unter seiner Regie eine Neuinterpretation des gleichnamigen Stoffes von Joseph Conrad, der bereits von Alfred Hitchcock 1936 unter dem Titel Sabotage verfilmt worden war. In den folgenden Jahren war er ausschließlich als Drehbuchautor für verschiedene Kinofilme tätig, erst 2003 entstand sein dritter Film als Regisseur.

Sein Drehbuch für die Literaturverfilmung Abbitte brachte ihm eine Oscar-Nominierung ein und er wurde mit dem Satellite Award ausgezeichnet. Im Jahr 1999 wurde er von der britischen Königin zum Commander of the Order of the British Empire ernannt.

Im Oktober 2020 wurde er Ehrenmitglied des Theaters in der Josefstadt.[6] Im April 2021 erhielt er für das gemeinsam mit Florian Zeller geschriebene Drehbuch zu The Father einen weiteren Oscar. Zwei Jahre später arbeitete Hampton erneut mit ihm an der Filmadaption The Son (2022) zusammen.

Christopher Hampton ist seit 1971 verheiratet und Vater von zwei Kindern.

  • 1966: When Did You Last See My Mother?, Uraufführung am Royal Court Theatre
  • 1971: Der Menschenfreund (The Philanthropist), Uraufführung am Royal Court Theatre; ins Deutsche übersetzt von Martin Walser
  • 1974: Die Wilden (Savages), Uraufführung am Royal Court Theatre; ins Deutsche übersetzt von Alissa und Martin Walser
  • 1982: Geschichten aus Hollywood (Tales From Hollywood), Uraufführung am Mark Taper Forum, Los Angeles, DE 1984 am Schauspielhaus Düsseldorf
  • 1985: Gefährliche Liebschaften (Les Liaisons Dangereuses), Theateradaption des gleichnamigen Briefromans von Choderlos de Laclos für die Royal Shakespeare Company,[7] Erstaufführung Stratford-on-Avon 1985
  • 1991: Das weiße Chamäleon (White Chameleon), Uraufführung am Cottesloe Theatre des Royal National Theatre, London, Regie: Richard Eyre; ins Deutsche übersetzt von Alissa und Martin Walser
  • 2003: Die Methode (The Talking Cure), Uraufführung am Cottesloe Theatre des Royal National Theatre, London, Regie: Howard Davies
  • 2009: Jugend ohne Gott, nach Ödön von Horváth, uraufgeführt am 26. November 2009 im Theater in der Josefstadt; ins Deutsche übersetzt von Reinhard Palm
  • 2014: Eine dunkle Begierde, Regie: Christopher Hampton; deutsche Übersetzung von Daniel Kehlmann,[8] uraufgeführt am 27. November 2014 im Theater in der Josefstadt[9][10]
  • 2020: Geheimnis einer Unbekannten, nach Stefan Zweigs Novelle Brief einer Unbekannten, deutsche Übersetzung von Daniel Kehlmann, Uraufführung in der Spielzeit 2020/21 am Theater in der Josefstadt[11]

Übersetzungen und Bearbeitungen für das Theater

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Hampton hat zahlreiche Stücke des europäischen Theaters für die englische Bühne bearbeitet und neu übersetzt. In der Regel wurden seine Fassungen zunächst auf der Bühne gespielt und später erst publiziert.

  • 1995: Carrington
  • 1996: Der Geheimagent (The Secret Agent)
  • 2003: Verschleppt (Imagining Argentina)

Auszeichnungen (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. John O'Mahony: „Worlds of his own“. In: The Guardian. 21. April 2001, abgerufen am 9. August 2008 (englisch).
  2. Christopher Hampton Biography (1946–)
  3. Michael Coveney: Hampton „A talent to adapt“. In: The Guardian. 4. März 2006, abgerufen am 9. August 2008 (englisch).
  4. Patrick Healy: 'Rebecca' producer hopes for Broadway run in 2013. New York Times, 2. Januar 2013, abgerufen am 26. Januar 2013 (englisch).
  5. Obituary: Gwen Watford. 22. Oktober 2011, abgerufen am 7. April 2021 (englisch).
  6. Josefstadt-Ehrenmitgliedschaft an Christopher Hampton. In: Salzburger Nachrichten/APA. 3. Oktober 2020, abgerufen am 5. Oktober 2020.
  7. Nicholas de Jongh: Les Liaisons Dangereuses review – Alan Rickman is a cat who knows the way to the cream. In: The Guardian. 11. November 2015, abgerufen am 3. Januar 2017 (englisch).
  8. Zerstörerisches Psychotriangel: „Eine dunkle Begierde“ von Christopher Hampton in der Josefstadt. In: Wiener Zeitung. 28. November 2014, abgerufen am 18. Januar 2015.
  9. Theater in der Josefstadt – Christopher Hampton: Eine dunkle Begierde. Abgerufen am 18. Jänner 2015.
  10. Theater in der Josefstadt – Eine dunkle Begierde: Uraufführung, Premiere am 27. November 2014@1@2Vorlage:Toter Link/www.josefstadt.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 18. Jänner 2015.
  11. Geheimnis einer Unbekannten. In: josefstadt.org. Abgerufen am 11. März 2020.
  12. London Theatre Archive 19. April 1998, abgerufen am 5. Januar 2017
  13. Europäischer Filmpreis geht an „Quo Vadis, Aida?“ In: ORF.at. 11. Dezember 2021, abgerufen am 11. Dezember 2021.