Christopher Rüping

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Christopher Rüping (* 27. September 1985 in Hannover) ist ein deutscher Theaterregisseur.

Christopher Rüping assistierte am Schauspielhaus Hannover, bevor er sein Regiestudium an der Theaterakademie Hamburg und der Zürcher Hochschule der Künste begann. Im Rahmen des Studiums erarbeitete er erste Projekte auf Kampnagel, die auf Festivals inner- und außerhalb Deutschlands zu sehen waren. Auf seine Diplominszenierung JEKYLL/HYDE nach Robert Louis Stevensons Roman Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde folgten 2011 erste Inszenierungen am Schauspiel Frankfurt, unter anderem eine Adaption von F. Scott Fitzgeralds Roman Der große Gatsby, die 2012 zum Festival für junge Regie radikal jung im Münchner Volkstheater eingeladen wurde. In den darauf folgenden Jahren inszenierte er am Theaterhaus Jena, am Staatstheater Hannover, am Staatstheater Stuttgart, am Thalia Theater (Hamburg) und am Deutschen Theater (Berlin).

Für das Staatstheater Stuttgart erarbeitete er 2014 seine Inszenierung Das Fest – Jede Familie hat ein Geheimnis nach dem gleichnamigen Film von Thomas Vinterberg, die zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Im selben Jahr wurde er in der Kritikerumfrage der Theaterzeitschrift Theater heute zum Nachwuchsregisseur des Jahres gewählt.

Von 2016 bis 2019 war Rüping Hausregisseur an den Münchner Kammerspielen unter der Intendanz von Matthias Lilienthal.[1] Hier entstand 2018 seine ebenfalls zum Theatertreffen eingeladene Inszenierung von Bertolt Brechts Trommeln in der Nacht, in der Rüping zunächst die Uraufführungsinszenierung des Werkes aus dem Jahr 1922 an den Münchner Kammerspielen „re-imaginierte“, um den Stoff dann Akt für Akt in die Gegenwart zu transponieren.[2]

2019 entwickelte Rüping an den Münchner Kammerspielen die Inszenierung Dionysos Stadt. Die zehnstündige Inszenierung widmete sich den Stoffen der griechischen Antike und orientierte sich formal am Ablauf der dionysischen Festspiele im antiken Griechenland – angelehnt an den Tragödienagon zeigte Rüping zunächst drei in Form und Inhalt differeriende Überschreibungen antiker Stoffe (1. Teil: Prometheus, 2. Teil: Ilias & Die Troerinnen, 3. Teil: Orestie).[3] Den Abschluss der Tetralogie bildete eine zeitgenössische Interpretation des Satyrspiels unter Verwendung von Jean-Philippe Toussaints La mélancolie de Zidane, in der der Autor den legendären Kopfstoß Zidanes im Weltmeisterschafts-Finale 2006 zum Anlass einer Meditation über das Aufhören nimmt.[4] Für Dionysos Stadt wurde Rüping von den Theaterzeitschriften Die Deutsche Bühne[5] und Theater heute[6] zum Regisseur des Jahres gewählt. Die Arbeit war auf dem Theatertreffen zu sehen und wurde mit dem Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie „Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum“ ausgezeichnet.[7]

Zur Spielzeit 2019/20 wechselte Rüping als Hausregisseur an das Schauspielhaus Zürich.[8] Hier entwickelte er im April/Mai 2020 während der coronabedingten Theaterschließungen mit Dekalog eine zehnteilige interaktive Inszenierung für den digitalen Raum.[9] Die Arbeit wurde zum Pekinger Fringe Festival eingeladen und dort mit dem Zebra-Award als Best International Play ausgezeichnet.[10]

In der ebenfalls von der COVID-19-Pandemie betroffenen Spielzeit 2020/21 wurde Rüpings Zürcher Inszenierung von Jean-Luc Lagarces Einfach das Ende der Welt in der Kritikerumfrage von Theater heute ausgezeichnet und zum Berliner Theatertreffen eingeladen.[11] Einfach das Ende der Welt bildete den Auftakt zu einer Familientrilogie, in der Rüping „gemeinsam mit seinem jeweiligen Ensemble in drei voneinander unabhängigen Arbeiten das Konstrukt der Familie im 21. Jahrhundert“ befragt.[12] Mit einer Adaption des Romans Brüste und Eier der japanischen Schriftstellerin Mieko Kawakami hatte im April 2022 der zweite Teil der Familientrilogie am Hamburger Thalia Theater Premiere.[13]

Rüping arbeitet seit seinem Studium regelmäßig mit dem Bühnenbildner Jonathan Mertz, der Kostümbildnerin Lene Schwind und dem Musiker Christoph Hart zusammen.

Inszenierungen (Auswahl)

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Einladungen (Auswahl)

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Die Inszenierungen von Christopher Rüping sind regelmäßig auf Festivals im In- und Ausland zu sehen. Unter anderem waren seine Arbeiten beim Taiwan International Festival of Arts in Taipeh, beim Fajr Festival Teheran, beim Meng Jenguis Fringe Festival Peking, bei der Theaterolympiade im Alexandrinski-Theater und beim Baltic House International Theatre Festival in Sankt Petersburg sowie bei den Lessingtagen in Hamburg, dem Heidelberger Stückemarkt und auf dem Berliner Theatertreffen zu sehen.

Einzelnachweise

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  1. Tobias Krone: Neuer Hausregisseur der Kammerspiele: Die U-Bahn als Proberaum. In: sueddeutsche.de. ISSN 0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 24. Januar 2017]).
  2. Sven Ricklefs: TROMMELN IN DER NACHT – revisited. br.de, abgerufen am 18. Februar 2018.
  3. Fabian Wallmeier: Schafe, Kriege, Standing Ovations. Abgerufen am 9. Juli 2019.
  4. Alfred Schlienger: Ich Gott. Du Mensch. Abgerufen am 9. Juli 2019.
  5. Saisonbilanz 2018/19. Die Deutsche Bühne, abgerufen am 30. August 2019.
  6. Kritiker-Umfrage 2019: Der Theaterverlag. Der Theaterverlag, abgerufen am 30. August 2019.
  7. NESTROYPREIS Der Wiener Theaterpreis – Die Gewinner 2019. Wiener Bühnenverein, abgerufen am 9. Dezember 2020.
  8. Andreas Klaeui: Schauspielhaus Zürich – Das Intendantenduo Nicolas Stemann & Benjamin von Blomberg stellt die erste Spielzeit vor. Abgerufen am 10. Juli 2019 (deutsch).
  9. Dekalog – Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  10. Elena Philipp: Beijing Fringe Festival zeichnet „Dekalog“ aus. Abgerufen am 12. Februar 2021 (deutsch).
  11. Berliner Festspiele: Die 10er Auswahl 2021 – Theatertreffen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. März 2021; abgerufen am 12. Februar 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlinerfestspiele.de
  12. Einfach das Ende der Welt - Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 23. Mai 2022.
  13. Brüste und Eier. Abgerufen am 23. Mai 2022.
  14. Schauspiel Frankfurt: Der grosse Gatsby – F. Scott Fitzgerald. Archiviert vom Original am 24. Januar 2017; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  15. Tschick. thalia-theater.de, abgerufen am 24. Januar 2017.
  16. Schauspiel Frankfurt: Woyzeck. Als ging die Welt in Feuer auf. Archiviert vom Original am 24. Januar 2017; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  17. Schauspiel Stuttgart: Das Fest. Archiviert vom Original am 24. Januar 2017; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  18. Schauspiel Stuttgart: Peer Gynt. Archiviert vom Original am 24. Januar 2017; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  19. Schauspiel Frankfurt: Clockwork Orange – Anthony Burgess. Archiviert vom Original am 24. Januar 2017; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  20. Schauspiel Stuttgart: Lolita. Archiviert vom Original am 24. Januar 2017; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  21. HAMLET von William Shakespeare Inszenierung Christopher Rüping. (muenchner-kammerspiele.de [abgerufen am 24. Januar 2017]).
  22. MIRANDA JULYS DER ERSTE FIESE TYP von Miranda July Inszenierung Christopher Rüping. (muenchner-kammerspiele.de [abgerufen am 19. Oktober 2017]).
  23. Miranda Julys Der erste fiese Typ – Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  24. Deutsches Theater Berlin – It can't happen here. Deutsches Theater Berlin, abgerufen am 19. Oktober 2017.
  25. Trommeln in der Nacht von/nach Bertolt Brecht. In: muenchner-kammerspiele.de. Archiviert vom Original am 19. Februar 2018; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  26. Panikherz. thalia-theater.de, abgerufen am 18. Februar 2018.
  27. Dionysos Stadt. In: muenchner-kammerspiele.de. Archiviert vom Original am 11. Mai 2020; abgerufen am 21. Dezember 2023.
  28. Dekalog – Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  29. Einfach das Ende der Welt - Schauspielhaus Zürich. Abgerufen am 23. Mai 2022.
  30. Brüste und Eier. Abgerufen am 23. Mai 2022.
  31. Trauer ist das Ding mit Federn - Schauspielhaus Bochum. Abgerufen am 24. Oktober 2024.
  32. Das neue Leben – Spielplan – Schauspielhaus Bochum. Abgerufen am 23. Mai 2022.
  33. Noch wach? Abgerufen am 25. November 2024.