Christus-Kirche Nettelkamp

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Christus-Kirche Nettelkamp
Kirche von der Seite

Die Christus-Kirche Nettelkamp ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Nettelkamp, einem Ortsteil der Gemeinde Wrestedt im niedersächsischen Landkreis Uelzen. Sie gehört zur Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche.

Lage und Umgebung

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Die Christus-Kirche und die evangelisch-lutherische Kirche (St.-Martin-Kirche) in Nettelkamp sind von weitem an ihren hohen Kirchtürmen zu erkennen. Die Christus-Kirche steht im nordwestlichen Teil des Ortes (Papenstieg 2).

Neben dem Kirchengebäude befinden sich das Pfarrhaus und das Gemeindehaus.

Am 4. April 1878 wurde die Christus-Gemeinde Nettelkamp gegründet. Die Gemeinde hatte 300 Gemeindeglieder und beschloss den Bau des Kirchengebäudes und des Pfarrerhauses. Drei Monate nach der Gemeindegründung wurde das Richtfest der Christus-Kirche gefeiert und der Grundstein unter den Altar gelegt. Am 13. Dezember 1879 wurde die Kirchweihe der Christus-Kirche gefeiert.[1]

Kirchenschiff mit Apsis
Blick zur Empore mit der Orgel und zum Ausgang

Nach Plänen von Zimmermeister W. Schoenecke aus Holdenstedt wurde 1878 eine Fachwerkkirche erbaut.[2] Der im neugotischen Stil gehaltene Kirchturm wurde erst 28 Jahre später an das Kirchenschiff angebaut.[3]

Die neugotische Fachwerkkirche wurde in den 1950er Jahren modernisiert. Die Neugestaltung der Kirche übernahm Oberbaurat Kath aus Celle.[4] Das Kirchenschiff wurde dabei um eine etwa fünf Meter tiefe massive Backstein-Apsis erweitert. In die beiden Seitenwänden wurden je zwei Fenster vom Boden bis zur Deckenwölbung eingebaut.

Die strahlend weiße Decke des Altarraums wurde als Zeltdach gestaltet, das von zehn zierlichen Säulen getragen wird. Das Leitwort dieser Gestaltung ist der Bibelvers: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14 EU)[2] Der Altartisch steht auf einer Stufe, die mit wertvollem und handgearbeitetem Schafwollteppich bedeckt ist. Auf dem Altar befinden sich neben der Bibel sechs Leuchter und ein Kruzifix, die aus Kupfer und Ebenholz gefertigt sind. Jeden Sonntag wird der Altar mit frischen Blumengestecken geschmückt.

Zwischen dem Kirchenschiff und der Apsis steht links der Taufstein mit der Aufschrift: „Lasset die Kinder zu mir kommen“. (Mt 19,14 EU; Mk 10,14 EU; Lk 18,16 EU) Der Taufstein ist das einzige Stück, das von der Ursprungskirche übernommen wurde.[4] Gegenüber, auf der rechten Seite, steht die Kanzel.

Das Kirchenschiff hat eine matte gelbe Deckenwölbung. Die Deckenwölbung wird von sechs schlanken Säulen getragen. Der Übergang von der Säule zur Deckenwölbung wurde aus wertvollem Holz im warmen Kupferton formschön hergestellt. Bei der Renovierung wurden auch die Sitzbänke erneuert, um besser knien zu können.

Über dem hinteren Drittel des Kirchenschiffs erhebt sich die Empore, die dem Sing- und Posaunenchor der Gemeinde Platz bietet. Auf der Empore steht die große Orgel, die von der Altarraum zu sehen ist.

Das Mosaikfenster an der Haupteingangstür zeigt vier Symbole und ein Lamm. Das Lamm stellt das Lamm Gottes dar, die vier Symbole stehen für die vier Evangelisten: Matthäus, Markus, Lukas, und Johannes. Das Mosaikfenster an der Seiteneingangstür zeigt drei Sakramentsymbole: einen Weinstock, eine Weinrebe und eine Hostie und zitiert den Bibelvers: „Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit“ (Hebr 13,8 EU).

Die Orgel

Die erste musikalische Begleitung der Kirche war das Harmonium, welches mit der Einführung der Kirche 1878 eingeweiht wurde. 1933 ersetzte eine pneumatische Orgel das Harmonium.

1959 wurde eine Orgel der Orgelbaufirma Friedrich Weißenborn (Braunschweig) eingebaut. Diese Orgel besitzt zwei Manuale, ein Pedal und einen Blasebalg.

I Hauptwerk C–f3
Prinzipal 8′
Rohrflöte 8′
Oktave 4′
Gedeck 4′
Gemshorn 2′
Prinzipal 2′
Mixtur IV
Trompete 8′
II Brustwerk C–g3
Gedackt 8′
Koppelflöte 4′
Prinzipal 2′
Sifflöte 1′
Sesquialtera II
Scharf III
Regal 8′
Tremolo
Pedal C–f1
Subbaß 16′
Oktavbaß 8′
Spitzflöte 4′
Rauschbaß III
Fagott 16′

Zusätzlich wurde 2011 die kleine Orgel angeschafft. Diese Orgel stammt aus der St.-Johannis-Kapelle der SELK in Heide/Holstein und wurde von Orgelmeister Andreas Andresen 1986 gefertigt. Die Orgel wurde von der Firma Beckerath überholt und in der Kirche auf der Taufsteinseite vor dem Chorraum aufgestellt.[5] Die Orgel besitzt drei Register: 8′, 4′, 2′.

Im Kirchturm befinden sich drei Glocken. 1906 ersetzte die D-Glocke namens „Friederike“ die kleine Glocke. 1965 kam die größte Glocke in den Kirchturm, eine tiefe A-Glocke. Die kleinste (H)-Glocke befindet sich zwischen den beiden anderen Glocken.[6]

Seit der Gründung der Gemeinde waren sechs Pastoren an der Christus-Kirche Nettelkamp tätig.[7]

Name Gemeindepastor
Karl Emil Adolf Heicke 1878–1918
Heinrich Albrecht Arthur Ludwig Rennekamp 1920–1961
Peter Heitmann 1961–1972
Wolfgang Schmidt 1974–1989
Michael Schätzel 1989–1993
Andreas Eisen seit 1993

Aktuelle Nutzung

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In der Kirche wird regulär jeden Sonntagmorgen der Gottesdienst gefeiert. Vor der Predigt werden die Kinder eingeladen, zum Kindergottesdienst zu gehen. Im Gemeindehaus feiern die Betreuer einen für Kinder gestalteten Gottesdienst.

Kinderbibeltage

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Jedes Jahr finden zu Beginn der Herbstferien, von Donnerstag bis Sonntag, Kinderbibeltage statt. Der von den Kindern mitgestaltete Gottesdienst ist zugleich das Ende der Kinderbibeltage.

  • Dorfgemeinschaft Nettelkamp e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Nettelkamp – 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Druckhaus Harms, Groß Oesingen 2006.
  • Kirchenzeitschrift „Unter dem Kreuz“ aus dem Jahr 1962
  • Christian Wiechel-Kramüller: Kirchen, Klöster und Kapellen im Landkreis Uelzen. Bahn-Media Verlag, 2015, ISBN 978-3-940189-14-1.
  • Gemeindebrief der Christus-Gemeinde Nettelkamp, Ausgabe Oktober / November 2011.
Commons: Christus-Kirche Nettelkamp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dorfgemeinschaft Nettelkamp e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Nettelkamp – 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Druckhaus Harms, Groß Oesingen 2006, S. 86 ff.
  2. a b Christian Wiechel-Kramüller: Kirchen, Klöster und Kapellen im Landkreis Uelzen. WieKra Edition, Suhlendorf 2015, ISBN 978-3-940189-14-1, S. 120.
  3. Dorfgemeinschaft Nettelkamp e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Nettelkamp – 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Druckhaus Harms, Groß Oesingen 2006, S. 90.
  4. a b Kirchenzeitschrift „Unter dem Kreuz“, Jahrgang 1962, S. 31.
  5. Gemeindebrief der Christus-Gemeinde Nettelkamp, Ausgabe Oktober / November 2011, S. 5.
  6. Archiv der Christus-Kirche Nettelkamp.
  7. Dorfgemeinschaft Nettelkamp e.V. (Hrsg.): 1000 Jahre Nettelkamp – 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr. Druckhaus Harms, Groß Oesingen 2006, S. 92.

Koordinaten: 52° 52′ 54,5″ N, 10° 34′ 56,7″ O