Christuskirche (Dudweiler)

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Die Christuskirche in Dudweiler
„Alter Turm“. Daran war der 1908 abgerissene Vorgängerbau der heutigen Kirche angebaut.
Weitere Ansicht der Kirche
Blick ins Innere der Kirche
Cartellieri-Orgel

Die Christuskirche in Dudweiler, einem Stadtteil der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken, ist eine Kirche der Evangelischen Kirchengemeinde Dudweiler/Herrensohr, die dem Kirchenkreis Saar-Ost der Evangelischen Kirche im Rheinland zugeordnet ist.[1][2] In der Denkmalliste des Saarlandes ist die Kirche als Einzeldenkmal aufgeführt.[3]

In Dudweiler existierte etwa seit dem Jahr 1575 eine lutherische Gemeinde, die aber im Laufe des Dreißigjährigen Krieges fast vollständig aufhörte zu bestehen. In der Folge war eine regelmäßige Besetzung der Dudweiler Pfarrstelle erst wieder zu Beginn des 18. Jahrhunderts möglich. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es im Zuge der Industrialisierung zu einem Bevölkerungswachstum, mit dem auch ein rapides Wachstum der evangelischen Gemeinde in Dudweiler einherging. Die evangelische Kirche zu dieser Zeit, ein 1738 errichteter Bau, der an einen heute noch erhaltenen älteren Glockenturm, den sogenannten „Alten Turm“ angebaut war, konnte der stetig wachsenden Industriegemeinde keinen ausreichenden Platz mehr bieten.[4]

Aus diesem Grund war bereits im Jahr 1873 im Presbyterium der Plan diskutiert worden, einen Neubau ins Auge zu fassen. Der erste Entwurf, ein neuromanischer Zentralbau, erhielt in Erwartung zu hoch ausfallender Baukosten sowie vermeintlicher Probleme bei der Akustik keine staatsaufsichtliche Genehmigung und wurde zu den Akten gelegt. Es folgten bis 1879 mehrere Alternativentwürfe, die allesamt bei der Gemeinde auf Ablehnung stießen. Schließlich wurde ein im Berliner Ministerium der öffentlichen Arbeiten angefertigter Bauplan in die Tat umgesetzt. Außerdem wurde zur gleichen Zeit ein Gnadengeschenk bewilligt, das der Gemeinde zuvor in Aussicht gestellt worden war. Architekt Carl Schäfer (Berlin), seit Anfang 1878 im Dezernat für Kirchenbau des Ministeriums für öffentlichen Arbeiten angestellt, zeichnete für den Bauplan verantwortlich. Zum Zeitpunkt der Grundsteinlegung am 18. April 1881 umfasste die evangelische Gemeinde Dudweiler rund 5000 Mitglieder, sodass der Bau der neuen Kirche dringend geboten war. Die örtliche Bauleitung oblag Baurat Neufang (Saarbrücken).[5] Am 1. November 1882 konnte der fertiggestellte Sakralbau eingeweiht werden. Die alte Kirche wurde, bis auf den Turm, im Jahr 1908 abgerissen und diente bis dahin als Spritzenhaus.[4][5]

Am 31. Juli 1944 erlitt die Kirche durch ein abgeschossenes amerikanisches Jagdflugzeug schwere Beschädigungen.[6]

Nachdem die Kriegsschäden behoben waren, konnte die Kirche am 1. November 1947 wieder geöffnet werden, wobei die reiche Innenausstattung nicht wieder hergestellt wurde.[6]

In den Jahren 1964 bis 1965 wurde das Gotteshaus nach Plänen des Architekten Rudolf Krüger (Saarbrücken) Restaurierungs- und Umbaumaßnahmen unterzogen, bei denen die Emporen in den beiden Querschiffen entfernt wurden. Im Jahr 1984 erfolgte unter Architekt Baurat Heinrich Otto Vogel (Trier) eine erneute Restaurierung, der im Jahr 1998 eine des Restaurierung des Turmes folgte.[5]

Im Mai 2009 musste die Kirche wegen gravierender Schäden an mehreren Auflagepunkten der tragenden Balken des Dachstuhls geschlossen werden. Die notwendigen Sanierungsarbeiten, die u. a. auch die bereits erfolgte teilweise Erneuerung der Treppe im Inneren des Turmes umfasste, können wegen der hohen Kosten nur in mehreren Bauabschnitten erfolgen. Im November 2014 konnte die Kirche wieder in Dienst gestellt werden. Die Sanierungsarbeiten sind jedoch noch nicht abgeschlossen und dauern an.[7]

Architektur und Ausstattung

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Die Christuskirche wurde aus verschiedenfarbigem Sandstein im neugotischen Stil errichtet. Ein griechisches Kreuz diente dabei als Grundrissform. Die polygonalen Kreuzarme des Chors und der beiden Querarme weisen fünf Seiten auf. Der viergeschossige Glockenturm mit Spitzhelm steht in der Längsachse des Gebäudes und bildet den Abschluss des westlichen Querarms. In den Winkeln der Kreuzarme befinden sich weitere polygonale Baukörper, in denen an der Ostseite die Sakristei sowie eine Taufkapelle untergebracht sind, während sie an der Turmseite Treppenhäuser aufnehmen.[4]

In den 1960er Jahren wurde das Innere der Kirche nachhaltig verändert. Neben der Entfernung der Emporen im südlichen und nördlichen Kreuzarm, rückte der Altar vom Chorraum in die Vierung, und das Kirchengestühl wurde um den seitdem zentral ausgerichteten Altarbereich neu angeordnet.[4] Im ursprünglichen Zustand war der Innenraum gemäß den Empfehlungen des Eisenacher Regulativs gestaltet.[8] So befand sich z. B. die Orgel, nicht wie heute im Chorraum, sondern dem Altar gegenüber auf der Empore über dem Haupteingangsportal.

Zur Ausstattung der Kirche gehören der im Jahr 1964 von Bildhauer Albert Schilling (Arlesheim/Schweiz) geschaffene Altar und Taufstein. Die Fenster mit Motiven aus dem Alten und dem Neuen Testament wurden in den Jahren 1980–1981 von Maler und Grafiker Werner Persy (Trier) entworfen.[5]

Die Kirche ist im Besitz eines Geläuts von vier Glocken des Bochumer Vereins, die 1924 und 1963 gegossen wurden.[6]

Bis zum Jahr 1938 war in einer Mauernische zwischen den Treppenaufgängen zum Kirchengebäude eine Christusfigur aufgestellt, die eine verkleinerte Kopie der 1822 von Bertel Thorvaldsen für die Kopenhagener Frauenkirche geschaffene Christusplastik darstellte. Sie wurde aus verkehrstechnischen Gründen mit Teilen der Treppenanlage entfernt.[4]

Die Orgel der Kirche wurde 1984 von der Firma Gustav Cartellieri Orgelbau erbaut. Das Schleifladen-Instrument verfügt über acht Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Die Spiel- und Registertraktur ist mechanisch. Die Disposition lautet wie folgt:[9]

I Hauptwerk C–g3

1. Rohrflöte 8′
2. Oktave 4′
3. Flöte 4′
4. Principal 2′
5. Mixtur III 1′
6. Trompete 8′
II Manual (Wechselschleifen) C–g3
Gedackt 8′ B/D
Prinzipal 4′ B/D
Rohrflöte 4′ B/D
Pedal C–f1
7. Subbaß 16′
8. Oktavbaß 8′
  • Kristine Marschall: Sakralbauwerke des Klassizismus und des Historismus im Saarland. Institut für Landeskunde im Saarland, Saarbrücken 2002, ISBN 978-3-923877-40-9, S. 666.
  • Werner Franzen: Gottesdienststätten im Wandel: Evangelischer Kirchenbau im Rheinland 1860–1914. Diss. Düsseldorf 2002.
  • Claudia Maas: Das Werk des Architekten Heinrich Otto Vogel – Neubau und Denkmalpflege unter dem Aspekt des „historischen Gedächtnisses“. Diss. Saarbrücken 1993.
  • Gottfried Schabert: Seit wann heißt die evangelische Kirche in Dudweiler „Christuskirche“? Historische Beiträge. Dudweiler Geschichtswerkstatt. Band 8, Dudweiler 2004, S. 127–129.
  • Carl August Hertel: 50 Jahre Dudweiler neue Kirche 1882–1932. Dudweiler 1932
  • Rudolf Saam: Chronik der Christuskirche Dudweiler. Saarbrücken 1977.
  • Rudolf Saam: Zur 100. Wiederkehr der Einweihung der Christuskirche (Dudweiler). Bonn 1982.
Commons: Christuskirche (Dudweiler) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kirchenkreise der Evangelischen Kirche im Rheinland Auf: www.ekir.de. Abgerufen am 12. Juni 2015
  2. Kirchengemeinden Auf: www.evangelisch-im-saarland.de. Abgerufen am 12. Juni 2015
  3. saarland.de: Denkmalliste des Saarlandes – Teildenkmalliste Landeshauptstadt Saarbrücken (Memento vom 16. Januar 2014 im Internet Archive; PDF; 495 KB)
  4. a b c d e Uni Duisburg-Essen: Verzeichnis der evangelischen Kirchenneubauten im Rheinland 1860–1914 (1927) (Memento vom 17. Oktober 2014 im Internet Archive; PDF; 1,73 MB)
  5. a b c d Informationen zur Christuskirche Dudweiler Auf: www.kunstlexikonsaar.de. Abgerufen am 12. Juni 2015
  6. a b c Christuskirche Auf: www.kirchengemeinde-dudweiler.de. Abgerufen am 12. Juni 2015
  7. Lena Sauer: Christuskirche ab 9. November wieder geöffnet Auf: www.dudweiler-blog.de, 5. November 2014. Abgerufen am 12. Juni 2015
  8. Christuskirche, Saarbrücken-Dudweiler Auf: www.kirchenbau-dokumentation.de. Abgerufen am 12. Juni 2015
  9. Die Orgel der Christuskirche Dudweiler Auf: www.organindex.de. Abgerufen am 12. Juni 2015

Koordinaten: 49° 16′ 40,7″ N, 7° 2′ 15″ O