Christuskirche (Dietzenbach)
Die Christuskirche Dietzenbach ist eine evangelische Pfarrkirche in Dietzenbach, der Kreisstadt des Landkreises Offenbach (Hessen). Der denkmalgeschützte Barockbau steht an der Darmstädter Straße in der Altstadt, ist die älteste evangelische Kirche im Bereich des Dekanats Dreieich-Rodgau, und wird als das Dietzenbacher Wahrzeichen schlechthin betrachtet.
Architektur und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In ihrer heutigen Form besteht die Kirche seit 1753/54. An gleicher Stelle bestand bereits in karolingischer Zeit ein kleines, dem St. Martin geweihtes, einschiffiges Gotteshaus. An dessen Ostseite wurde 1462 ein freistehender gotischer Turm errichtet, der auch als Wehrturm diente. Im Dreißigjährigen Krieg wurde ein Großteil des Dorfes im Winter 1634/35 von schwedischen Truppen niedergebrannt. Auch die Kirche brannte aus, wurde aber anschließend wieder instand gesetzt.
Mitte des 18. Jahrhunderts beschloss man, das alte Kirchenschiff durch einen Neubau zu ersetzen, der östlich an den bestehenden mächtigen Turm mit den Maßwerkfenstern im Westwerk angebaut wurde. Der Bau wurde 1753/54 ausgeführt und am 27. Oktober 1754 eingeweiht.[1] Es handelt sich um einen Saalbau mit dreiseitigem Abschluss im Osten. Die Chorempore mit der Kanzel befindet sich an der Westseite. Das Satteldach des Turms mit der Haubenlaterne stammt aus der Zeit des Schiffneubaus.
Die heutige Brüstungsorgel mit 13 Registern und zwei Manualen wurde 1948 von der Orgelbaufirma Förster & Nicolaus aus Lich gebaut, unter Einbeziehung des bestehenden Prospekts und einiger Teile des Pfeifenwerks. Dies waren nach dem britischen Bombenangriff auf Dietzenbach in der Nacht des 20./21. September 1941 die einzig noch verwertbaren Teile der Orgel, die 1891 von der Firma Gebrüder Bernhard aus Gambach gebaut worden war. Diese hatte wiederum eine im Jahre 1700 gebaute und 1754 mit neuem Gehäuse und neuen Registern versehene Orgel ersetzt.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen. Deutscher Kunstverlag, München 1966, S. 146.
- Dagmar Söder: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen, Kreis Offenbach. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig / Wiesbaden 1987, ISBN 3-528-06237-1, S. 48.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historischer Spaziergang durch Alt-Dietzenbach, Webseite der Stadt; abgerufen am 19. Dezember 2011
- Christoph Manus: Dietzenbach: Die Zeit der Trennung ist vorbei. In: Frankfurter Rundschau, 19. August 2010. Abgerufen am 10. Dezember 2011.
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Seitdem wird in Dietzenbach jedes Jahr an diesem Wochenende Kirchweih (Kerb) gefeiert. Sie richtet sich nach dem Gedenktag der Apostel Simon und Judas, der kalendarisch am 28. Oktober begangen wird. Die Kerb wird alljährlich am von Freitag bis Dienstag über nach diesem Gedenktag gefeiert. Fällt dieser auf einen Sonntag, findet die Kerb am darauf folgenden Wochenende statt.
- ↑ Orgel in Dietzenbach, abgerufen am 12. Februar 2020.
Koordinaten: 50° 0′ 28,8″ N, 8° 46′ 32,5″ O