Wahrzeichen
Ein Wahrzeichen ist ein typisches Merkmal oder Erkennungszeichen, durch das geografische Objekte, insbesondere auch bewohnte Orte und Städte, charakterisiert werden. Dazu gehören in erster Linie markante Bauwerke, aber auch natürliche Gegebenheiten, wie Landmarken. Ein anderes Erkennungszeichen für Städte sind Stadtoriginale. „Wahrzeichen“ ist kein offizieller Titel.
In der Geschichte des Handwerks spielten die Städtewahrzeichen eine große Rolle, da die wandernden Gesellen durch die Kenntnis der Wahrzeichen (damals oft: Kuriositäten einer Stadt) ihre Herkunft oder ihren Aufenthalt in anderen Städten glaubhaft machen mussten.[1] Bis ins 17. Jahrhundert war das Wahrzeichen (von ahd. wortzeihhan ‚Wortzeichen‘ im Sinne von „Losung“, „Erkennungszeichen“) ein Zeichen, das Aufmerksamkeit erregen sollte. Durch den Anklang wort/wahr wurde es umgedeutet in das heutige Verständnis.
Wahrzeichen von Städten, Landschaften und Ländern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fiktive Figuren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bestimmte Figuren, etwa aus Märchen oder Sagen, wie die Bremer Stadtmusikanten für Bremen und die Kleine Meerjungfrau für Kopenhagen, oder auch der Lindwurm in Klagenfurt, der Rattenfänger von Hameln und das Petermännchen von Schwerin sind zu charakteristischen Wahrzeichen geworden.
Naturraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch besondere Elemente des Naturraumes einer Stadt oder Region (Berge, Hügel, Strände, Seen und anderes) können zu einem Wahrzeichen für diese werden. Diese werden teilweise mit Kulturwahrzeichen kombiniert, wie etwa Statuen, Pavillons, Schlössern, Türmen oder anderen Bauwerken.
Ein bekanntes Beispiel ist Rio de Janeiro, das mit dem Zuckerhut, dem Corcovado und dem Strand des Stadtteils Copacabana mehrere Wahrzeichen aus dem Naturraum besitzt.
Weitere Wahrzeichen:
- das Allgäuer Braunvieh für das Allgäu
- Alstersee und Flusslauf der Elbe in Hamburg, Deutschland
- Tafelberg in Kapstadt, Südafrika
- Karlsberg mit dem Herkules in Kassel, Deutschland
- Fujisan, Vulkan in Japan
- Kreidefelsen auf Rügen, Deutschland
- Port Jackson, Naturhafen von Sydney, Australien
- Schlossberg in Freiburg im Breisgau, Deutschland
-
Allgäuer Braunvieh
Pflanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pflanzen wie der Rosenstock von Hildesheim können Wahrzeichen werden.
Weitere Wahrzeichen:
- Deutschland: Eichenlaub auf der Rückseite von Münzen (Pfennig[2] und Eurocent)
- England: Tudor-Rose
- Frankreich: Schwertlilien
- Hongkong: Bauhinia × blakeana (Hongkong-Orchidee)
- Irland: Shamrock
- Japan: Kirschblüte
- Kanada: Ahornblatt
- Kanarische Inseln: Drachenbaum
- Lappland (nördl. Skandinavien): Moltebeere
- Libanon: Libanon-Zeder
- Neuseeland: Silberfarn
- Niederlande: Tulpe
- Österreich: Enzian
- Peru: Cantuta
- Rhön: Silberdistel
- Russland: Kamille
- Schweiz: Edelweiß
- Südkorea: Straucheibisch
- Thailand: Röhren-Kassie
- Tschechien: Linde
- Ukraine: Schneeballbeeren
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Generell avancieren herausragende Bauwerke aller Art sehr schnell zu Wahrzeichen von Orten, vor allem wenn sie von charakteristischer Konstruktion sind, so zum Beispiel der Eiffelturm, der Berliner Fernsehturm, die Golden Gate Bridge, der Wiener Stephansdom, die Stari most in Mostar, die Oper von Sydney oder die Basilius-Kathedrale.
Viele Bauwerke sind nicht nur lokale, sondern auch nationale Symbole, siehe dazu den Artikel Nationalsymbol.
In Deutschland
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Österreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ort | Wahrzeichen |
---|---|
Basel | Münster, Roothuus |
Bern | Bundeshaus, Zytglogge |
Genf | Jet d’eau, Kathedrale St. Peter |
Luzern | Kapellbrücke |
Schaffhausen | Munot |
Zermatt | Matterhorn |
Zürich | Grossmünster |
International
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kunstwerke und sonstige Wahrzeichen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch von der Größe her zumeist eher unscheinbare Kunstwerke wie Skulpturen, Brunnen oder Gemälde haben teilweise Wahrzeichencharakter.
Beispiele dafür sind:
- Bremer Stadtmusikanten und Roland vor dem Rathaus in Bremen
- Buddy Bär in Berlin
- Der Schwebende, Skulptur im Dom von Güstrow
- East Side Gallery in Berlin
- Hans Hummel in Hamburg
- Hauptmann von Köpenick in Berlin
- Kleine Meerjungfrau in Kopenhagen
- Magic Mountain in Duisburg
- Manneken Pis in Brüssel
- Mona Lisa in Paris
- Wallace-Brunnen in Paris
- Ulmer Spatz in Ulm
Weiterhin können Gebrauchsgegenstände, bestimmte Fahrzeugtypen, Schiffe, große Leuchtreklamen bzw. auch ortstypisches Stadtmobiliar wie Telefonzellen oder Laternen zu Wahrzeichen werden, z. B.:
- Bayer-Kreuz in Leverkusen
- Berliner Straßenschilder
- Black Cabs, schwarze Taxis in London
- Cable Cars in San Francisco
- Café Achteck (Bedürfnisanstalten) in Berlin
- Citroën 2CV (Ente) in Frankreich
- Ebbelwei-Expreß, Straßenbahnzug in Frankfurt am Main
- Gorch Fock I, Segelschiff in Stralsund
- Hollywood Walk of Fame in Los Angeles
- Métro-Stationseingänge in Paris
- Poeler Kogge (Wissemara), ein Schiffsnachbau in Wismar
- Rote Telefonzellen in London bzw. Großbritannien allgemein
- Routemaster, Doppeldeckerbusse in London
- Schupmann-Kandelaber in Berlin
- SKF-Leuchtreklame in Schweinfurt
- Trabant (Trabi) für die DDR
- U-Bahn- und S-Bahn-Eingänge und gelbe Triebwagen in Berlin
- VW Käfer in Wolfsburg, Baunatal und Mexiko-Stadt
- Yellow Cabs, die gelben Taxis von New York City
- Zahnradbahn in Stuttgart
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wahrzeichen. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 20: Veda–Zz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 316 (zeno.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Wahrzeichen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedrich Rauers: Hänselbuch [ ... ] Recht und Gewohnheit [...] eines ehrbaren Handwerks, Essen 1936, S. 116 ff.; Wilhelm Schäfer: Deutsche Städtewahrzeichen, Leipzig 1858, Bd. 1, S. 3–11.
- ↑ Brandenburgischer Pfennig von 1811
- ↑ Römertor. In: Traismauer erleben. Tourismusinfo Schloss Traismauer, abgerufen am 7. Juni 2024.