Chwaday-Namag
Chwadāy-Nāmag (Xwadaynamag, dt. „Herrenbuch“)[1] war ein offizielles Geschichtswerk des Perserreichs, das in der sassanidischen Ära (vermutlich unter Yazdegerd III.) in Mittelpersisch verfasst wurde. Sowohl das Buch selbst als auch alle seine (direkten) Übersetzungen und Bearbeitungen sind verschollen.
Mehrere islamische Autoren, vor allem Ibn al-Muqaffaʿ (8. Jahrhundert)[2] und Bahram ibn Mardanschah,[3] hatten das mittelpersische Buch in die arabische Sprache übersetzt. Die arabischen Übersetzungen, die unter mehreren verschiedenen Titeln verfasst wurden, sind verschollen. Chwaday-Namag war auch die Hauptquelle des neupersischen samanidischen Schāhnāme von Abu Mansur, das bis auf sein Vorwort ebenfalls verschollen ist.[4] Das Schāhnāme von Abu Mansur war eine Hauptquelle des Schāhnāme von Firdausi.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Nöldeke: Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. E. J. Brill, Leiden 1879, S. XIV ff. (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt, Halle).
- Theodor Nöldeke: Das iranische Nationalepos. K.J. Trübner, Strassburg 1896, S. 13 f.
- Ehsan Yarshater: Iranian National History. In: The Cambridge History of Iran. Band 3, Ausgabe 1, Abschnitt 10b. Cambridge University Press, Cambridge 1983, S. 359 f.
- Alireza Shapour Shahbazi: Historiography ii: Pre-islamic Period. In: Encyclopædia Iranica. 2003.
- Jaakko Hämeen-Anttila: Khwadāynāmag The Middle Persian Book of Kings. Brill, Leiden 2018, ISBN 978-90-04-27764-9 (Volltext).
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der mittelpersische Titel Chwadāy-Nāmag (auch Chodāi-Nāmak, Chodhāi-Nāmak, Chʷatāi-Nāmak u. a.) wurde aus dem arabischen Titel خداينامه Chudāināmah rekonstruiert. Das neupersische Äquivalent ist خداینامه Chodāi-Nāma (auch Chodhāi-Nāme u. a.).
- ↑ Vgl. J. Derek Latham: EBN AL-MOQAFFAʿ, ABŪ MOḤAMMAD ʿABD-ALLĀH RŌZBEH. In: Encyclopædia Iranica.
- ↑ Vgl. Dj. Khaleghi-Motlagh: BAHRĀM B. MARDĀNŠĀH. In: Encyclopædia Iranica.
- ↑ Djalal Khalegi-Motlagh: Abū Manṣūr Maʿmarī. In: Encyclopædia Iranica.