Cirio (Unternehmen)

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Cirio

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Rechtsform Eingetragenen Marke
Gründung 1856
Sitz San Lazzaro di Savena, Bologna,
Italien Italien
Branche Lebensmittelindustrie
Website www.cirio1856.de

Cirio ist ein italienisches Unternehmen, das sich auf Lebensmittelkonserven (insbesondere im Tomatensektor) spezialisiert hat. Es gehört zur Conserve-Italia-Gruppe mit Sitz in San Lazzaro di Savena in der Emilia-Romagna. Die Produkte der Marke Cirio werden in rund 90 Ländern vertrieben.[1]

Francesco Cirio, Unternehmensgründer

Die Anfänge des Unternehmens gehen auf Francesco Cirio zurück, der 1856 in Turin mit der Konservierung von Erbsen begann. Dies wird als erste industrielle Konservenfabrik Italiens gewertet.[2] In der Folge baute Francesco Cirio die Konservenproduktion weiter aus, expandierte in ganz Italien und etablierte Vertriebswege in diverse europäische Länder. 1867 exportierte Cirio seine Tomatenkonserven bereits in die ganze Welt, in Städte wie Liverpool und Sydney.[2] Nach Francesco Cirios Tod wurde die „Società generale delle conserve alimentari Cirio“ (zu Deutsch: „Allgemeine Gesellschaft für Lebensmittelkonserven Cirio“) mit Sitz in San Giovanni a Teduccio (Neapel) gegründet.[3]

In der Folge wurde das Unternehmen von Pietro Signorini, einem Partner Francesco Cirios weitergeführt.[4] Bis 1970 war Cirio in der Hand der Familie Signorini.[5]

Anschließend ging die Firma an den staatlichen italienischen Lebensmittelkonzern Società Meridionale di Elettricità über. Dort wurde Cirio mit den Lebensmittelmarken Bertolli und De Rica zur Finanziaria CBD (Cirio-Bertolli-De Rica) zusammengelegt.[6] 1993 folgte die Privatisierung der Finanziaria CBD.[5] Die Holdinggesellschaft Sagrit übernahm 1994 den Unternehmensbereich Cirio-Bertolli-De Rica.[6] Der römische Unternehmer Sergio Cragnotti, ein Anteilseigner von Sagrit, übernahm in kurzer Zeit die kompletten Anteile und wird am 1. Juni 1994 ausschließlicher Eigentümer von Sagrit und damit auch CBD.[6] Die Marke Bertolli wurde später an Unilever veräußert.[7]

Aus der Fusion mit dem südafrikanischen Del Monte Royal entstand der Nahrungsmittelkonzern Cirio Del Monte.[8] Im Jahr 2001 erreichte der Konserven-Konzern Cirio Del Monte einen Jahresumsatz von 1,23 Milliarden Euro.[9][10] Anfang der 2000er geriet die Firma allerdings unter Cragnottis Leitung in finanzielle Schwierigkeiten[11] und wurde schließlich zahlungsunfähig.[12][13]

Der Geschäftsbereich Cirio De Rica wurde 2004 für 168 Millionen Euro an Conserve Italia verkauft. Cirio De Rica erreichte zu diesem Zeitpunkt einen konsolidierten Jahresumsatz von 140 Millionen Euro.[14][13]

Cirio sponserte in den Saisons 1982/83 und 1984/85 den Fußballverein SSC Neapel und von 1996 bis 2000 Lazio Rom.[11]

  • Peter Signorini: Come natura crea. Cirio, una storia italiana. Mondadori, Mailand 2016, ISBN 978-88-918-1184-4 (italienisch).
Commons: Cirio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michaela Schellner: Zweisprachige Etiketten und Tomatenmark im Glas. In: CASH - Das Handelsmagazin. 25. April 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Juni 2019; abgerufen am 20. Juni 2019.
  2. a b Jean-Baptiste Malet: Das Tomatenimperium: Ein Lieblingsprodukt erklärt den globalen Kapitalismus. Bastei Entertainment, Köln 2018, ISBN 3-8479-0642-9 (google.de [abgerufen am 16. Juni 2019] französisch: L' empire de l'or rouge. Übersetzt von Norma Cassau).
  3. Luigi Agnello: CIRIO, Francesco. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Band 25, Istituto dell’Enciclopedia Italiana, Rom 1981 (italienisch).
  4. Andrea Chiara Grillo: Cirio: l’azienda piemontese che deve la sua fortuna a Napoli. In: Vesuvio Live. 30. Januar 2017, abgerufen am 20. Juni 2019 (italienisch).
  5. a b Firmengeschichte. In: cirio1856.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juni 2019; abgerufen am 20. Juni 2019.
  6. a b c Così Cragnotti mise le mani su Cirio-Bertolli-De Rica. In: Il Sole 24 ORE.com. 8. November 2002, archiviert vom Original am 21. Januar 2019; abgerufen am 21. Juni 2019 (italienisch).
  7. Emanuela Scarpellini: Food and Foodways in Italy from 1861 to the Present. Palgrave Macmillan US, New York 2016, ISBN 978-1-137-56962-2, S. 186 (englisch, google.de [abgerufen am 21. Juni 2019]).
  8. Cirio Del Monte mit grossen Plänen. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. Februar 2002, abgerufen am 21. Juni 2019.
  9. Insolvenz von Cirio. In: Neue Zürcher Zeitung. 9. November 2002, abgerufen am 20. Juni 2019.
  10. Marcello Berni: Sergio Cragnotti: Die letzte Partie des Zockers. In: Handelsblatt. 5. Dezember 2002, abgerufen am 21. Juni 2019.
  11. a b Cragnotti gibt auf: Lazio Rom wird verkauft. In: Handelsblatt. 14. November 2002, abgerufen am 20. Juni 2019.
  12. Lazio Rom: Der Niedergang des großen Bluffers. In: manager magazin. 8. Januar 2003, abgerufen am 20. Juni 2019.
  13. a b Verkauf von Cirio De Rica an Conserve Italia. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Oktober 2004, abgerufen am 20. Juni 2019.
  14. La Cirio ceduta a Conserve Italia. In: La Gazzetta del Mezzogiorno. 29. September 2004, abgerufen am 20. Juni 2019 (italienisch).