Ciro de Freitas Vale

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Ciro de Freitas Vale (* 16. August 1896 in São Paulo; † 7. November 1969 in Rio de Janeiro) war ein brasilianischer Jurist, Diplomat und Außenminister.

Cyro de Freitas Valle[1] war der Sohn von Antonieta Egídio de Sousa Aranha de Freitas Valle und des Senators José de Freitas Valle sowie der Neffe Oswaldo Aranhas.

Bis 1916 studierte er Rechtswissenschaft an der Universität São Paulo. Von Januar bis März 1939 führte er die Geschäfte des Außenministers in der Regierung von Getúlio Vargas. Von Mai bis Juni 1949 führte er die Geschäfte des Außenministers in der Regierung von Eurico Gaspar Dutra. Von 1934 bis 1936 war er Gesandter in Den Haag. Bis 1937 vertrat er zeitweise Onkel Oswaldo Aranha als Botschafter in Washington, D.C. Von 1936 bis 1937 war er Gesandter in La Paz. Vom 7. Februar bis 1. Mai 1937 war er Botschafter in Havanna, vom 28. Juni 1937 bis 10. Dezember 1938 in Bukarest.

Von August 1939 bis 28. Januar 1942 vertrat er sein Land als Botschafter in Berlin. Die diplomatischen Beziehungen der beiden Diktaturen waren sehr gut. Im Juni 1940 lieferte das Deutsche Reich 40 Rohre der 8,8-cm-FlaK 18/36/37 der Friedrich Krupp AG, 11.800 Schuss Flugabwehrmunition des Kalibers 56, 20 Batterien 75 mm bzw. 35 mm Flugabwehrkanonen und 28 schwere Militärfahrzeuge über Genua nach Brasilien.[2]

Ciro de Freitas Vale zeigte offen seine Sympathien für die NSDAP. Bei der brasilianischen Botschaft in Berlin beantragte der Hilfsausschuss für katholische Nichtarier Visa für Auswanderungen. De Freitas de Valle verhinderte aus antisemitischen Motiven nahezu gänzlich die Eintragung der Sichtvermerke, obwohl dem Heiligen Stuhl ein Einreisesonderkontingent für 3000 Katholiken zugesagt worden war.

Im brasilianischen Konsulat in Hamburg stellten, ab dem 8. November 1938 Aracy de Carvalho Guimarães Rosa und João Guimarães Rosa Visa an Verfolgte des Naziregimes aus.[3]

Das Reichsaußenministerium forderte von Ciro de Freitas Vale, dass er Aracy de Carvalho Guimarães Rosa, da dieser kein Verständnis für Nazismus hätte, nach Brasilien als Persona non grata zurückschickt, diesem Wunsch kam Freitas de Vale nicht nach.[4] Nachdem am Nachmittag des 11. Dezember 1941 Adolf Hitler in der Krolloper und Benito Mussolini vom Balkon des Palazzo Venezia der Regierung von Franklin D. Roosevelt den Krieg erklärt hatten, suchte Freitas Vale um Erlaubnis an, das Archiv der Berliner Botschaft zu verbrennen.[5] Nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, vom 28. Januar bis 23. Mai 1942 war er mit den übrigen diplomatischen Vertretern Brasiliens in Baden-Baden interniert. Am 21. August 1942 erklärte die Regierung von Getúlio Vargas den Regierungen der Achsenmächte den Krieg.

Von Mai bis Oktober 1942 war er Geschäftsträger in Madrid. Vom 2. April 1944 bis 1. August 1946 war Ciro de Freitas Vale Botschafter im kanadischen Ottawa. Die Universität Laval verlieh ihm 1945 die Ehrendoktorwürde.[6] 1946, nach der Wahl von Juan Perón zum Präsidenten, wurde der Perón-Freund João Batista Luzardo durch den Geschäftsträger Oswaldo Furst abgelöst und von 1947 bis 1948 durch Freitas Vale als Botschafter in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires ersetzt. Er war Freund von Spruille Braden. Von 1952 bis 1955 war er Botschafter in Santiago de Chile. Von 1955 bis 1960 war er Botschafter beim UN-Hauptquartier.[7]

  • Biographie: Vale, Ciro de Freitas. In: fgv.br. CPDOC - Centro de Pesquisa e Documentação de História Contemporânea do Brasil; (brasilianisches Portugiesisch).

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Anmerkung: Schreibung vor neuzeitlichen Rechtschreibreformen
  2. Ricardo Antônio Silva Seitenfus: A entrada do Brasil na Segunda Guerra Mundial. S. 200
  3. Jeffrey Lesser: Welcoming the Undesirables: Brazil and the Jewish Question. S. 155. Karl Kohut, Patrik von Zur Mühlen: Alternative Lateinamerika. Colloquium Verlag, 1994, S. 98
  4. Noaj. Asociación Internacional de Escritores Judíos en Lengua Hispana y Portuguesa, S. 112
  5. Stanley E. Hilton: Hitler’s Secret War in South America, 1939-1945: German Military Espionage. S. 155
  6. Liste complète des récipiendaires de 1864 à aujourd’hui. In: ulaval.ca. Université Laval, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. März 2019; abgerufen am 20. August 2019.
  7. cpdoc.fgv.br (Memento vom 16. November 2013 im Internet Archive)
VorgängerAmtNachfolger
Hildebrando Pompeu Pinto Acciolybrasilianischer Ministre plénipotentiaire in Washington D.C.
1934 bis 1937
Fernando Lobo
1829: Miguel Maria Lisboa
1924–1925: José Bonifácio de Andrada e Silva (diplomata)
Octaviao Fialho
brasilianischer außerordentlicher Gesandter und Ministre plénipotentiaire in La Paz
1. Mai 1936 bis 22. Januar 1937
Joâo Carvalho de Morea
1987: Vasco Mariz
1998–2001: José Viegas Filho
Edgar Bandeira Fraga de Castrobrasilianischer Botschafter in Havanna
7. Februar bis 1. Mai 1937
Edgar Bandeira Fraga de Castro
Labienno Salgado dos Santonsbrasilianischer außerordentlicher Gesandter und Ministre plénipotentiaire in Bukarest
28. Juni 1937 bis 10. Dezember 1938
Labienno Salgado dos Santons
Oswaldo Aranhabrasilianischer Außenminister
Januar bis März 1939
Pedro Leão Veloso
José Joaquim de Lima e Silva Moniz de Aragãobrasilianischer Botschafter in Berlin
August 1939 bis 28. Januar 1942
Mário Calábria
Abelardo Roçasbrasilianischer Geschäftsträger in Madrid
Mai bis Oktober 1942
Abelardo Roças
Jacome Baggi de Berenguer Césarbrasilianischer Botschafter in Ottawa
2. April 1944 bis 1. August 1946
João Emilio Ribeiro
1962–1966: Sérgio Correia da Costa
VorgängerAmtNachfolger
Oswaldo Furstbrasilianischer Botschafter in Buenos Aires
17. April 1947 bis 11. November 1948
João Emílio Ribeiro
Raul Fernandesbrasilianischer Außenminister
Mai bis Juni 1949
Raul Fernandes
Julio Augusto Barbosa Carneirobrasilianischer Botschafter in Santiago de Chile
1952 bis 1955
Vilhena Ferreira Braga