Clär Weglein
Clär Weglein (26. November 1895 in Ulm; † 4. Februar 1973 in Stuttgart) war eine deutsche Musikpädagogin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clär Weglein war die Tochter des Kaufmanns Max Weglein und seiner Frau Bella Pauline, geb. Theilheimer. Sie wuchs in Ulm auf und besuchte dort eine Schule für höhere Töchter. Ab 1917 studierte sie Klavier am Königlichen Konservatorium für Musik in Stuttgart. Anschließend erhielt sie an der inzwischen in „Hochschule für Musik Stuttgart“ umbenannten Lehranstalt eine Anstellung als Lehrbeauftragte für die Fächer „Ausbildung des Klangbewusstseins“ und „Musikdiktat“, Fächer, die eine Vorstufe der heutigen „Gehörbildung“ waren. 1929 wurde Wegleins einfacher Lehrauftrag für Gehörbildung in einen außerordentlichen Lehrauftrag umgewandelt.
Im August 1935 wurde Weglein die Aufnahme in die Reichsmusikkammer verweigert, da sie nach den nationalsozialistischen Gesetzen als „Jüdin“ galt. Damit konnte sie ihren Beruf nicht mehr ausüben und wurde im Juli 1936 entlassen. In der Folgezeit arbeitete Clär Weglein hauptsächlich als freie Klavierlehrerin in Ulm und Stuttgart, zudem erteilte sie Unterricht im Umfeld der Stuttgarter Jüdischen Kunstgemeinschaft. Nach der Reichspogromnacht war Weglein jedoch auch dieser Weg versperrt. Weglein floh mit ihrer Schwester Irma Johanna nach Schottland, wo sie als Hausangestellte in Privatfamilien arbeitete.
Im Juli 1946 wurde Clär Weglein von der Hochschule für Musik in Stuttgart zurückgerufen. Im Frühjahr 1947 kehrte sie mit ihrer Schwester nach Stuttgart zurück und wurde als Gehörbildungslehrerin wieder angestellt. Hier unterrichtete sie bis zu ihrem Ruhestand 1961.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Pasdzierny: Clär Weglein. In: Claudia Maurer Zenck, Peter Petersen (Hg.): Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit, Universität Hamburg, Hamburg 2008 (online).
- Clär Weglein: Rückruf aus der Heimat. In: Ingrid Bauz u. a. (Hg.): "Sie brauchen nicht mehr zu kommen!". Die Verdrängung der Künstlerinnen und Künstler jüdischen Glaubens und jüdischer Abstammung aus dem Stuttgarter Theater- und Musikleben durch die Nationalsozialisten. Bauz, Stuttgart 2008, S. 58.
- Matthias Pasdzierny: Ein Rückruf als Ehrenpflicht: Clär Weglein und die Hochschule für Musik in Stuttgart. In: Landesarchiv Baden-Württemberg: Archivnachrichten, Nr. 38, 2009, S. 17 (online).
- Matthias Pasdzierny: "Das Lehrerverzeichnis weist viele Veränderungen auf, aber es ist immerhin noch beinahe die Hälfte, die ich kenne". Musiker-Remigration an der Musikhochschule Stuttgart. In: Matthias Pasdzierny u. Dörte Schmidt (Hg.): Zwischen individueller Biographie und Institution. Zu den Bedingungen beruflicher Rückkehr von Musikern aus dem Exil. Edition Argus, Schliengen 2013 (Forum Musikwissenschaft; 9), ISBN 978-3-931264-59-8, S. 96–114.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Weglein, Clär |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Musikpädagogin |
GEBURTSDATUM | 26. November 1895 |
GEBURTSORT | Ulm |
STERBEDATUM | 4. Februar 1973 |
STERBEORT | Stuttgart |