Clément-Panhard

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Clément
Bild
Bild
Clément-Panhard (1900)
Panhard
Produktionszeitraum: 1898–1902
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Phaeton, Vis-à-vis
Motoren: Ottomotoren:
0,8 Liter
(3,5–4,5 PS)
Länge:
Breite:
Höhe:
Radstand:
Leergewicht: 350 kg

Der Clément-Panhard ist ein Pkw-Modell des französischen Herstellers Clément & Cie.

Arthur Constantin Krebs von Panhard & Levassor entwickelte das Fahrzeug. Dort war eine Serienfertigung jedoch nicht möglich. Adolphe Clément war im Vorstand von Panhard & Levassor. Er übernahm das Projekt und fertigte es in seinem eigenen Unternehmen Clément & Cie.

Das Modell wurde im Dezember 1898 auf dem Pariser Autosalon präsentiert.[1] Dort gingen 300 Bestellungen ein. Die Produktion lief bis 1902,[2] möglicherweise bis 1903.

Krebs entwickelte den Motor eigens für dieses Fahrzeug.[2] Er ist eine Weiterentwicklung des Daimler-Motors mit zwei Schwungradscheiben und dazwischen liegendem Hubzapfen, für den Panhard & Levassor die Lizenzrechte erworben hatte. Es ist ein Einzylinder-Viertaktmotor mit 90 mm Bohrung, 120 mm Hub und 763 cm³ Hubraum. Das Einlassventil ist ein Schnüffelventil, also „automatisch“ (atmosphärisch) gesteuert. Das Auslassventil wird von einer Nockenwelle gesteuert.

Die Motorkühlung ist zweigeteilt. Der Motorblock wird mit Luft, der nicht abnehmbare Zylinderkopf mit Wasser gekühlt. Die Zündanlage besteht aus einem Brenner und Glührohrzündung. Mit dem Spritzdüsenvergaser läuft der Motor sowohl mit Petroleum wie auch mit Benzin. Er leistet 3,5 PS. Die Konzeption des Motors hat Ähnlichkeit mit jener des De-Dion-Bouton-Einzylindermotors,[2] der allerdings mit höheren Drehzahlen arbeitet. Bei den Fahrzeugen ab 1901 leistet der Motor 4,5 PS.[1]

Der Motor ist im Heck stehend mit leichter Neigung nach hinten untergebracht. Ein konventionelles Ziehkeilgetriebe mit drei Gängen überträgt die Kraft auf die Hinterachse. Ab 1899 war ein Getriebe mit Rückwärtsgang erhältlich.[1]

Fahrgestell und Aufbau

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Fahrgestell wurden Stahlrohre verschweißt, wodurch es leicht und doch widerstandsfähig gehalten werden konnte. Die Aufhängung besteht aus einer vorderen Querblattfeder, die den senkrecht stehenden Lenkzapfen aufnimmt und beim Lenken mit der kompletten Vorderachse mitdreht, sowie einem Paar längs angeordneter Elliptik-Federn an der Hinterachse.

Zunächst gab es ausschließlich eine zweisitzige Karosserie als Phaeton. 1901 kam eine Variante dazu, die einen schmalen Sitz entgegen der Fahrtrichtung hat, sodass es ein Dreisitzer in Vis-à-vis-Anordnung ist.[1]

Das Fahrzeug wiegt 350 kg. 30 km/h Höchstgeschwindigkeit sind möglich.[3]

Der Fahrer sitzt rechts und lenkt fortschrittlich mit einem Lenkrad. Der Lenkmechanismus ist aber eigenwillig und auch etwas rückständig. Offenbar wurde eine Ackermannlenkung als zu aufwendig betrachtet. Stattdessen sah Krebs eine Drehschemellenkung vor, die über ein Zahnrad am unteren Ende der Lenksäule und eine Zahnstange betätigt wurde. An diesem leichten und schwach motorisierten Auto scheint die Vorrichtung zufriedenstellend funktioniert zu haben.[2]

Schätzungen gehen von rund 500[3][4] bis gegen 600 produzierten Fahrzeugen aus. Das erste Serienauto erhielt die Motornummer 101. Die Produktion dürfte 1902 offiziell geendet haben, doch ist nicht auszuschließen, dass aus vorhandenen Teilen bis 1903 einige weitere Exemplare entstanden.

Stirling’s Motor Carriages aus Schottland fertigte etwa 200 Fahrzeuge in Lizenz.[1]

Erhaltene Fahrzeuge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Angaben einer auf dieses Modell spezialisierten Internetseite existieren noch 17 Fahrzeuge.[5]

angegebenes Baujahr Ausstellungsort Fahrgestell-Nr. Motor-Nr. britisches Kennzeichen Text Bild
1899 Sparreholms Motormuseum
Sparreholm, Schweden
141 194 oder 195 IY 45 Auktion 03.12.2002[6]
1899 Vereinigtes Königreich 210 201 V 46
1899 Vereinigtes Königreich 117 oder 171 171 PX 98 Auktion 23.02.1998[7]
1899 Museo Nazionale dell’Automobile
Turin, Italien
1900 Vereinigtes Königreich 149 oder 244 356 AH 48 Auktion 28.10.2009[8]
1900 Vereinigtes Königreich 366 166 FX 149 Fotos[9]
1900 Vereinigtes Königreich 238 238 BS 8237
1900 James Hall Museum of Transport
Johannesburg, Südafrika
328 328
19xx Riverside Museum
Glasgow, Schottland
539 419 HD 68 Foto[10]
1900 Cité de l’Automobile
Mülhausen, Frankreich
469
1900 ?
1901 Frankreich 448 A 57 Lizenzbau von Stirling’s Motor Carriages
1901 ?
1902 Museums Collections Centre
Birmingham, England
O 65
1900 Vereinigtes Königreich 577 BS 8010 Das Fahrzeug wurde im April 2022 angeboten.[11]
190x Elsass, Frankreich 264
1900 Museu da Misericórdia
Salvador, Brasilien
475
1900 Tallinn, Estland 475
? ? 581 nur Motor
1901 ? 313 313 Auktion 11.11.2017[12]
  • Bernard Vermeylen: Panhard & Levassor. Entre tradition et modernité. E-T-A-I, Boulogne-Billancourt 2005, ISBN 2-7268-9406-2.
Commons: Clément-Panhard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 1: A–F. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1, S. 313–314 (englisch).
  2. a b c d Clément-Panhard (Memento vom 12. November 2020 im Internet Archive) Auf motorbase.com (englisch).
  3. a b La Voiturette Krebs Auf rbmn.free.fr, abgerufen am 24. April 2022 (französisch).
  4. CLEMENT / CLEMENT-BAYARD (France) 1899-1922 (Memento vom 6. November 2016 im Internet Archive) Auf vea.qc.ca (französisch).
  5. Clement Panhard (Memento vom 10. April 2015 im Internet Archive) Auf clementpanhardcar.webspace.virginmedia.com (englisch).
  6. 1899 CLÉMENT-PANHARD VOITURE LÉGÈRE TYPE VCP TWO-SEATER Auf christies.com vom 3. Dezember 2002, abgerufen am 24. April 2022 (englisch).
  7. 1899 CLÉMENT-PANHARD VOITURE LÉGÈRE TYPE VCP TWO-SEATER Auf christies.com vom 23. Februar 1998, abgerufen am 24. April 2022 (englisch).
  8. 1900 Clément-Panhard Type VCP Voiture Légère Two-Seater (Memento vom 5. November 2016 im Internet Archive) Auf rmsothebys.com vom 28. Oktober 2009 (englisch).
  9. Clement Panhard: FX 149 Auf gracesguide.co.uk, abgerufen am 24. April 2022 (englisch).
  10. Foto Auf gracesguide.co.uk, abgerufen am 24. April 2022 (englisch).
  11. 1902 | Clément Panhard Type VCP 677 Vis a Vis Auf classic-trader.com vom 24. April 2022, abgerufen am 24. April 2022 (englisch).
  12. c.1900 Clément-Panhard 4½hp Type VCP Voiture Légère Vis-a-Vis Auf bonhams.com vom 11. November 2017, abgerufen am 24. April 2022 (englisch).