Clara Arnheim
Clara Arnheim, auch Klara (geboren 24. April 1865 in Berlin; gestorben 28. August 1942 im KZ Theresienstadt[1]), war eine deutsche Malerin und Illustratorin. Sie gehörte zu denjenigen Frauen in der Kunst, die Malerei als Beruf ausübten. In der Zeit des Nationalsozialismus als Jüdin verfolgt, wurde sie 1942 im Holocaust ermordet.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Clara Arnheim war Kunstschülerin u. a. von Franz Skarbina[2] in Berlin und Edmond Aman-Jean in Paris und wurde trotz familiärer und gesellschaftlicher Widerstände gegen die Frauenemanzipation eine Berufskünstlerin. Ihre Eltern waren der jüdische Arzt Adolf Arnheim und seine Frau Friederike.[3]
Sie war Mitglied des Lyceum-Clubs Berlin,[4] Vorstandsmitglied des Frauenkunstverbandes, Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen[2] und im Deutschen Künstlerbund.[5]
An der 1914 aus Anlass des 150-jährigen Bestehens der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig durchgeführten Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Grafik (BUGRA) nahm sie mit zwei Grafiken teil, für die sie mit einer Goldmedaille prämiert wurde.
In der Sommerfrische der Insel Hiddensee tat sie sich Anfang der 1920er Jahre in Henni Lehmanns Blauer Scheune mit Elisabeth Andrae, Käthe Löwenthal, Katharina Bamberg und Elisabeth Büchsel zum „Hiddensoer Künstlerinnenbund“ zusammen und stellte gemeinsam aus. Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und der Ächtung der Künstler als entartet und der Juden als rassisch minderwertig war das nach 1933 nicht mehr möglich.
Clara Arnheim, die sich als Erwachsene hatte evangelisch taufen lassen[6], erhielt wegen ihrer jüdischen Herkunft Berufsverbot und wurde systematisch von den Behörden drangsaliert, etwa indem man ihr Lebensmittelmarken vorenthielt. Teile der Hiddenseer Nachbarschaft solidarisierten sich jedoch mit ihr und versorgten sie heimlich. Im Alter von 77 Jahren wurde sie am 9. Juli 1942 von Berlin aus in das von den Nationalsozialisten sogenannte Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie einige Wochen später ermordet wurde.
Ihr jüngerer Bruder Fritz Arnheim war Historiker und Privatgelehrter.
Werke als Illustratorin (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Ludwig: Die Examenskandidaten! Verlag M. Pierson, Dresden 1905.[7]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sowohl in Vitte auf Hiddensee als auch in Berlin-Charlottenburg wurde in Gedenken an Clara Arnheim ein Stolperstein verlegt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Clara Arnheim. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 5, Saur, München u. a. 1992, ISBN 3-598-22745-0, S. 197.
- Ruth Negendanck: Hiddensee. Die besondere Insel für Künstler. Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 2005, ISBN 978-3-88132-288-1.
- Marion Magas: Wie sich die Malweiber die Ostseeküste eroberten. Bloch, Berlin 2008, ISBN 978-3-00-023779-9.
- Katja Behling und Anke Manigold: Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900. Sandmann, München 2009, ISBN 978-3-938045-37-4.
- Cornelia Matz: Die Organisationsgeschichte der Künstlerinnen in Deutschland von 1867 bis 1933. Diss. 2001 Rezension bei sehepunkte, Ausgabe 6 (2006), Nr. 10.
- „Um uns ist ein Schöpfungstag“ Von der Künstlerkolonie bis heute. Kunstmuseum Ahrenshoop (Hrsg.), Ahrenshoop 2013, ISBN 978-3-9816136-0-5.
- Katja Behling: Clara Arnheim & Henni Lehmann. In: Dies. und Anke Manigold: Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900. Berlin, Insel 2013, ISBN 978-3-458-35925-8, S. 47–50.
- Ilka Wonschik: „Es war wohl ein anderer Stern, auf dem wir lebten …“: Künstlerinnen in Theresienstadt. Hentrich & Hentrich, Berlin 2014, ISBN 978-3-95565-026-1.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Clara Arnheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Clara Arnheim in der Landesbibliographie MV
- Clara Arnheim in der Zentralen Datenbank der Namen der Holocaustopfer der Gedenkstätte Yad Vashem (mit Bildern)
- Sonderausstellung im Heimatmuseum 2011 ( vom 7. Oktober 2011 im Internet Archive) bei Seebad Hiddensee
- Gabriela Jaskulla: Die Frau am Meer. Eine Lange Nacht über die Malerin Clara Arnheim ( vom 25. September 2011 im Internet Archive) Deutschlandradio Kultur, 24. September 2011
- Anette Schneider: Kalenderblatt Deutschlandfunk zum 75. Todestag.
- Bilder von Clara Arnheim auf artnet
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Todesfallanzeige auf den Namen Flora Arnheim, bei holocaust.cz
- ↑ a b Angela Rapp: Der Hiddensoer Künstlerinnenbund - Malweiber sind wir nicht, Berlin 2012, ISBN 978-3-00038-345-8. S. 55
- ↑ Vor 75 Jahren starb Clara Arnheim. Die Frau am Meer. In: Deutschlandfunk. 28. August 2017, abgerufen am 16. Januar 2024.
- ↑ Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 274.
- ↑ kuenstlerbund.de: Ordentliche Mitglieder des Deutschen Künstlerbundes seit der Gründung 1903 / Arnheim, Clara ( vom 4. März 2016 im Internet Archive) (abgerufen am 27. Februar 2016)
- ↑ Katja Behling, Anke Manigold: Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900. Elisabeth Sandmann Verlag, München 2009, 3. Aufl. S. 42.
- ↑ Eingesendete Bücher. In: Neue Freie Presse, 13. Mai 1906, S. 40 (online bei ANNO).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Arnheim, Clara |
ALTERNATIVNAMEN | Arnheim, Klara |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Malerin |
GEBURTSDATUM | 24. April 1865 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 28. August 1942 |
STERBEORT | Ghetto Theresienstadt |
- Maler (Deutschland)
- Künstler der Neuzeit
- Maler (Berlin)
- Mitglied im Deutschen Künstlerbund
- Todesopfer im Ghetto Theresienstadt
- Opfer des Holocaust
- Person, für die in Berlin-Charlottenburg ein Stolperstein verlegt wurde
- Person, für die in Mecklenburg-Vorpommern ein Stolperstein verlegt wurde
- Deutscher
- Geboren 1865
- Gestorben 1942
- Frau