Claudia Reiche (Künstlerin)

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Claudia Reiche ist eine deutsche, Künstlerin und Kuratorin, die sich mit den Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und digitalen Kulturen auseinandersetzt. Sie beschäftigt sich insbesondere mit Fragen der Medialität, Psychoanalyse, Film- und Bildkulturen sowie den epistemologischen, ästhetischen und politischen Auswirkungen digitaler Technologien. Claudia Reiche ist in feministischen und queeren Projekten aktiv und bekannt für ihre Arbeiten im Rahmen von Kollaborationen wie dem thealit Frauen.Kultur.Labor[1] in Bremen und war Teil der core group, der Kerngruppe, des Old Boys Network (OBN), einer cyberfeministischen Initiative, die unter anderem bei der documenta X (1997) präsent war.[2]

Sie schloss ihr Filmstudium an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg ab, erwarb ihren Master in Literatur an der Universität Hamburg und promovierte in Kunst- und Medientheorie an der Kunsthochschule für Medien Köln.[2]

Claudia Reiche lehrt im medientheoretischen und künstlerischen Bereich, an Kunsthochschulen und Universitäten in Hamburg, Braunschweig, Paderborn, Bratislava, Oldenburg, Basel, Berlin und Bremen. Claudia Reiche war Gastprofessorin für Theorie und Geschichte zeitgenössischer Medien an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Sie führte das Forschungsprojekt Körperbilder. Mediale Verwandlungen des Menschen in der Medizin an der Universität Hamburg durch.[2]

Sie realisiert mit interdisziplinären Methoden Projekte, die Kunst und Wissenschaft verbinden.Claudia Reiche reflektiert durch ihre wissenschaftliche und künstlerische Arbeit über digitale Technologien und gesellschaftliche Normen.

Ihre Arbeit entwickelt (cyber)feministische Zugänge zur Frage, wie Mensch/Maschine Verhältnisse mit Worten und Bildern gestaltet werden. Sie ist Mitarbeiterin im Frauen.Kultur.Labor thealit, Bremen. Zusammen mit Andrea Sick leitete sie das EU-Projekt Cyberfeminism.Lab. Sie kuratiert mit Helene von Oldenburg The Mars Patent, the first exhibition site on Mars.[3][4]

Claudia Reiche war eine der Schlüsselfiguren in der Cyberfeminismus-Bewegung der 1990er Jahre. Als Mitglied des Old Boys Network trug sie maßgeblich zur Diskussion um Geschlechterrollen und Technologien bei. Neben ihrer akademischen Arbeit ist Claudia Reiche als Moderatorin und Referentin bei internationalen Veranstaltungen präsent. Zu ihren Werken gehört die Ausstellung Hijra Fantastik, die 2018 in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Bangalore entstand und im Schwulen Museum Berlin gezeigt wurde.[5] 2023 leitete sie beispielsweise eine Diskussion im Palais de Tokyo in Paris über queere und feministische Themen in der Filmkunst.[6]

Als Autorin und als Herausgeberin hat sie zahlreiche Texte veröffentlicht, die sich mit Cyberfeminismus, digitalen Kulturen, und den Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und Technologie befassen. Sie war Mitautorin und Herausgeberin von Cyberfeminism, Next Protocols, einer bedeutenden Sammlung von Essays, die die Grundlagen und die Zukunft des Cyberfeminismus beleuchten.

Publikationen (Auswahl)

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  • Claudia Reiche und das Old Boys Network (Hrsg.): Cyberfeminism, Next Protocols, Autonomedia, New York 2004
  • Claudia Reiche: Hijra Fantastik, thealit, Bremen 2018
  • Claudia Reiche: Debattierte! Antagonismen aufführen, thealit, Bremen 2018
  • Claudia Reiche (Hrsg.): quite queer, thealit, Bremen 2014
  • Sandra Ortmann, Martina Kock, Jana Katz, Andrea Sick, Claudia Reiche, Jana Schenk (Hrsg.): Sissy Boyz. Queer Performance, thealit, Bremen 2011
  • Claudia Reiche (Hrsg.): Was ist Verrat? Andrea Sick, thealit, Bremen 2012
  • Claudia Reiche: Digitaler Feminismus, labor:theorie Band 1, thealit, Bremen 2006

Einzelnachweise

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  1. thealit | www.thealit.de. Abgerufen am 9. Dezember 2024.
  2. a b c Claudia Reiche | www.thealit.de. Abgerufen am 8. Dezember 2024.
  3. MARS PATENT: Home. Abgerufen am 9. Dezember 2024.
  4. Claudia Reiche | nach dem film. Abgerufen am 8. Dezember 2024.
  5. HIJRA FANTASTIK von Claudia Reiche. In: Schwules Museum. Abgerufen am 8. Dezember 2024 (deutsch).
  6. Claudia Reiche - Palais de Tokyo. Abgerufen am 8. Dezember 2024 (amerikanisches Englisch).