Claudio Gugerotti
Claudio Kardinal Gugerotti (* 7. Oktober 1955 in Verona) ist ein italienischer Geistlicher, Diplomat des Heiligen Stuhls und Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche. Seit 2022 ist er Präfekt des Dikasteriums für die orientalischen Kirchen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Claudio Gugerotti trat in die in seiner Heimatstadt Verona ansässige Missionsgesellschaft Pia Societa von Nicola Mazza ein. Nach seiner philosophischen und theologischen Ausbildung empfing er am 29. Mai 1982 durch den Bischof von Verona, Giuseppe Amari, die Priesterweihe. An der Università Ca’ Foscari di Venezia studierte er orientalische Sprachen und orientalische Literatur sowie Liturgie am Päpstlichen Athenaeum Sant’Anselmo, der internationalen Hochschule des Benediktinerordens mit Sitz in Rom. Am Päpstlichen Orientalischen Institut wurde Gugerotti in orientalischen Kirchenwissenschaften promoviert. Er lehrte Patristik, armenische Sprache und Literatur an den Universitäten in Venedig, Padua und Rom sowie an der Päpstlichen Universität Gregoriana und am Päpstlichen Orientalischen Institut, beide in Rom, und vor allem von 1981 bis 1985 östliche Liturgie am Istituto Teologico San Zeno di Verona.[1]
1985 trat er in den Dienst des Heiligen Stuhls ein und wurde später Untersekretär in der Kongregation für die Ostkirchen. Von 1990 bis 2001 war er Berater des Amtes für die päpstlichen liturgischen Feiern.[1]
Am 7. Dezember 2001 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Apostolischen Nuntius in Georgien und Armenien sowie zum Titularerzbischof von Rebellum.[2] Zudem wurde er am 13. Dezember desselben Jahres zum Apostolischen Nuntius in Aserbaidschan bestellt.[3] Die Bischofsweihe spendete ihm Johannes Paul II. am 6. Januar 2002 im Petersdom; Mitkonsekratoren waren die Kurienerzbischöfe Leonardo Sandri und Robert Sarah.
Papst Benedikt XVI. berief ihn am 15. Juli 2011 zum Apostolischen Nuntius in Belarus.[4] Papst Franziskus ernannte ihn am 13. November 2015 zum Apostolischen Nuntius in der Ukraine.[5] Am 4. Juli 2020 bestellte ihn Papst Franziskus zum Apostolischen Nuntius in Großbritannien.[6]
Am 21. November 2022 ernannte ihn Papst Franziskus zum Präfekten des Dikasteriums für die orientalischen Kirchen.[7] Damit ist er gleichzeitig auch Großkanzler des Päpstlichen Orientalischen Instituts in Rom. Gugerotti gilt als anerkannter Experte für Theologie und Liturgie östlicher Kirchen.[8]
Im Konsistorium vom 30. September 2023 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinaldiakon mit der Titeldiakonie Sant’Ambrogio della Massima in das Kardinalskollegium auf.[9] Die Besitzergreifung seiner Titeldiakonie fand am 7. Dezember desselben Jahres statt.[10]
Gugerotti ist Autor verschiedener Artikel, Aufsätze und Bücher.
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Claudio Gugerotti ist Mitglied folgender Dikasterien der Römischen Kurie:[11][12]
- Dikasterium für die Evangelisierung, Sektion für die grundlegenden Fragen der Evangelisierung in der Welt[13] und Sektion für die Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen (seit 2023)
- Dikasterium für die Glaubenslehre (seit 2023)
- Dikasterium für die Bischöfe (seit 2023)
- Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen (seit 2023)
- Dikasterium für den Interreligiösen Dialog (seit 2023)
- Dikasterium für die Kultur und die Bildung (seit 2023)
- Dikasterium für die Gesetzestexte (seit 2023)
- Päpstliche Kommission für den Staat der Vatikanstadt (seit 2023)
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- La spiritualita armena, 1999, zusammen mit Boghos Lévon Zékian, Divo Barsotti
- La liturgia armena delle ordinazioni e l'epoca ciliciana. Esiti rituali di una teologia di comunione tra Chiese, 2001
- L'uomo nuovo. Un essere liturgico, 2005
- Riflessi d'oriente, 2012
- Caucaso e dintorni. Viaggio in una cristianità di frontiera, 2012
- A New Humanity: Liturgical Essence, 2018
Ehrungen und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1990: Ehrentitel Kaplan Seiner Heiligkeit[14] (Monsignore) durch Papst Johannes Paul II.
- 2020: Verdienstorden der Ukraine (3. Grad) durch Präsident Wolodymyr Selenskyj[15]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag zu Claudio Gugerotti auf catholic-hierarchy.org
- Eintrag zu Claudio Gugerotti auf gcatholic.org (englisch)
- Biografische Notiz zu Kardinal Gugerotti In: Presseamt des Heiligen Stuhls: Documentation – The College of Cardinals (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Vatikandiplomat wird Präfekt des Ostkirchen-Dikasteriums. Vatican News, 21. November 2022, abgerufen am 21. November 2022 (italienisch).
- ↑ Nomina del Nunzio Apostolico in Georgia e Armenia. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 7. Dezember 2001, abgerufen am 21. November 2022 (italienisch).
- ↑ Nomina del Nunzio Apostolico in Azerbaigian. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 13. Dezember 2001, abgerufen am 21. November 2022 (italienisch).
- ↑ Nomina del Nunzio Apostolico in Bielorussia. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. Juli 2011, abgerufen am 21. November 2022 (italienisch).
- ↑ Nomina del Nunzio Apostolico in Ucraina. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 13. November 2015, abgerufen am 13. November 2015 (italienisch).
- ↑ Nomina del Nunzio Apostolico in Gran Bretagna. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 4. Juli 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
- ↑ Nomina del Prefetto del Dicastero per le Chiese Orientali. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 21. November 2022, abgerufen am 21. November 2022 (italienisch).
- ↑ Claudio Gugerotti tritt den Posten an. Domradio, 21. November 2022, abgerufen am 21. November 2022.
- ↑ Concistoro Ordinario Pubblico: Assegnazione dei Titoli e delle Diaconie ai nuovi Cardinali. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 30. September 2023, abgerufen am 30. September 2023 (italienisch).
- ↑ Possesso Cardinalizio. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 1. Dezember 2023, abgerufen am 7. Dezember 2023 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membro in diversi Dicasteri. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 4. März 2023, abgerufen am 4. März 2023 (italienisch).
- ↑ Nomina di Membri dei Dicasteri della Curia Romana e della Pontificia Commissione per lo Stato della Città del Vaticano. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 4. Oktober 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023 (italienisch).
- ↑ Nomina dei Membri del Dicastero per l’Evangelizzazione, Sezione per le questioni fondamentali dell’evangelizzazione nel mondo. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 25. April 2023, abgerufen am 30. April 2023 (italienisch).
- ↑ Annuario Pontificio per l’anno 1996, Città del Vaticano 1996, S. 2196.
- ↑ Archbishop Claudio Gugerotti was awarded the Order of Merit, III Degree. Religious Information Service of Ukraine (RISU), 24. August 2020, abgerufen am 21. November 2022 (englisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Gugerotti, Claudio |
ALTERNATIVNAMEN | Gugerotti, Claudio Kardinal |
KURZBESCHREIBUNG | italienischer Geistlicher, Diplomat und Kurienkardinal der römisch-katholischen Kirche |
GEBURTSDATUM | 7. Oktober 1955 |
GEBURTSORT | Verona |
- Kardinal (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Bischof (21. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Geistlicher (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (21. Jahrhundert)
- Apostolischer Nuntius in Großbritannien
- Apostolischer Nuntius in der Ukraine
- Apostolischer Nuntius in Belarus
- Apostolischer Nuntius in Armenien
- Apostolischer Nuntius in Georgien
- Apostolischer Nuntius in Aserbaidschan
- Hochschullehrer (Päpstliche Universität Gregoriana)
- Hochschullehrer (Päpstliches Orientalisches Institut)
- Hochschullehrer (Universität Padua)
- Hochschullehrer (Universität Venedig)
- Hochschullehrer (Verona)
- Träger des Verdienstordens der Ukraine
- Italiener
- Geboren 1955
- Mann