Claudius Gothicus

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AV-Medaillon zu 8 Aurei des Claudius Gothicus mit der vollständigen Titulatur: Imp(erator) C(aesar) M(arcus) Aur(e)l(ius) Claudius P(ius) F(elix) Aug(ustus)

Claudius Gothicus (* um 214; † 270) war von 268 bis 270 römischer Kaiser. Sein vollständiger Name wird in den weitaus meisten Inschriften und Münzen als Marcus Aurelius Claudius angegeben, doch ist vereinzelt auch Marcus Aurelius Valerius Claudius bezeugt.[1] Der Beiname Gothicus ist nicht zeitgenössisch. In der modernen Forschung wird er teils auch als Claudius II. bezeichnet.

Claudius wurde wohl am 10. Mai 214 im Illyricum geboren.[2] Im September oder Oktober 268 bestieg er den Thron, nachdem er an der Ermordung seines Vorgängers Gallienus beteiligt war.[3]

Trotz der Kürze seiner Regierungszeit verzeichnete er große Erfolge (zu den Hintergründen siehe Reichskrise des 3. Jahrhunderts). 268 fielen die Alamannen von Norden nach Italien ein, doch Claudius konnte sie im November 268 in der Schlacht am Lacus Benacus, dem heutigen Gardasee, vernichtend schlagen. Fortan durfte er den Ehrentitel Germanicus Maximus tragen. Er vertrieb 269 auch die Goten, die nach Illyricum und Pannonien eingedrungen waren und den Peloponnes besetzt hielten, in der Schlacht bei Naissus (heute Niš) gemeinsam mit dem späteren Kaiser Aurelian für ein ganzes Jahrhundert aus dem Reich und drängte sie hinter die Donau. Diese Schlacht brachte ihm auch seinen Beinamen Gothicus ein.

Nachdem er das Kommando im Gotenkrieg an Aurelian abgetreten hatte, brach er Ende des Jahres 269 erneut nach Pannonien auf, um die Vandalen zu besiegen. Doch er erkrankte an der „Cyprianischen Pest“ und starb im August 270 im Alter von etwa 56 Jahren.[4] Sein Nachfolger wurde – vorgeblich gegen seinen Willen – sein Bruder Quintillus.

Beim Senat war Claudius im Gegensatz zu seinem Vorgänger, glaubt man den späteren Quellen, beliebt, denn Gallienus hatte den Senatoren jegliche militärische Befehlsgewalt verweigert. Allerdings nahm auch Claudius diese Maßnahmen nicht zurück. Aufgrund seiner großen Verdienste um das Römische Reich (und auf Druck des Quintillus) divinisierte ihn der Senat nach seinem Tod als Divus Claudius.

Der Geschichtsschreiber Dexippos behandelte die Zeit des Claudius in zwei Geschichtswerken: In einer universalgeschichtlich angelegten Chronik sowie in einer Geschichte der römischen Gotenkriege (Skythika); von beiden Werken sind jedoch nur wenige Fragmente erhalten. Möglicherweise hat der anonyme Autor der (gerade für diese Zeit sehr unzuverlässigen) Historia Augusta aber Dexippos als eine Quelle seiner Vita des Claudius benutzt.

Im frühen 4. Jahrhundert wurde zur Legitimation des Kaisertums Konstantins eine fiktive Abkunft seines Geschlechts von Claudius Gothicus konstruiert.[5] Dies macht es schwierig, die kurze Herrschaft des Kaisers zu bewerten, da die entsprechenden Quellen sämtlich aus einer Zeit stammen, die ein Interesse daran hatte, den angeblichen Vorfahren Konstantins zu idealisieren.

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  1. Die Belege für den Namen nennen und erörtern Arthur Stein, in: Prosopographia Imperii Romani (PIR²) (1933) A 1626; Robin George Collingwood, Richard P. Wright: The Roman Inscriptions of Britain, Bd. 1, Oxford 1965, S. 702 (Nr. 2246); Michael Peachin: Roman Imperial Titulature and Chronology, A. D. 235–284, Amsterdam 1990, S. 370–379.
  2. Udo Hartmann: Claudius Gothicus und Aurelianus. In: Klaus-Peter Johne (Hrsg.): Die Zeit der Soldatenkaiser. Krise und Transformation des Römischen Reiches im 3. Jahrhundert n. Chr. Berlin 2008, S. 297 f.
  3. Zur Datierung des Regierungsantritts (zwischen 28. August und 16. Oktober) siehe Richard Goulet: Le système chronologique de la Vie de Plotin. In: Luc Brisson u. a. (Hrsg.): Porphyre: La Vie de Plotin. Band 1, Paris 1982, S. 187–227, hier S. 197 und Anm. 1, 201.
  4. In Ägypten ging man mancherorts noch am 20. Oktober 270 von einem dritten Regierungsjahr des Claudius aus, da die Todesnachricht dort noch nicht überall bekannt geworden war. Zur Datierung siehe Goulet (1982) S. 197 und Anm. 2; Timothy D. Barnes: The Chronology of Plotinus’ Life. In: Greek, Roman, and Byzantine Studies, Band 17, 1976, S. 65–70, hier 66 f.
  5. Vgl. Thomas Grünewald: Constantinus Maximus Augustus. Herrschaftspropaganda in der zeitgenössischen Überlieferung (= Historia Einzelschriften. Band 64). Stuttgart 1990, S. 46 ff.
VorgängerAmtNachfolger
GallienusRömischer Kaiser
268–270
Quintillus