Cohors III Campestris
Die Cohors III Campestris [civium Romanorum] [Antoniniana] (deutsch 3. Kohorte Campestris [der römischen Bürger] [die Antoninianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt. In dem Militärdiplom von 179 wird sie als Cohors III Campestrum bezeichnet. Möglicherweise ist die Einheit mit dem Numerus Campestrorum identisch, der in einer Inschrift[1] aufgeführt ist.[A 1]
Namensbestandteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Campestris: (lateinisch campester zum Marsfeld gehörig).[A 2]
- civium Romanorum: der römischen Bürger.[A 3] Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 103/106 bis 157 und Inschriften[2] vor.
- Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) bezieht. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[3] vor, die auf 213 datiert wird.
Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.[A 4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kohorte war in den Provinzen Moesia superior und Dacia stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 103/106 bis 179 n. Chr. aufgeführt.[4][5][6][7]
Möglicherweise war die Einheit in der Provinz Pontus et Bithynia stationiert, bevor sie nach Moesia superior verlegt wurde.[6][A 5] Der erste Nachweis der Einheit in Moesia superior beruht auf einem Diplom, das auf 103/106 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Ein weiteres Diplom, das auf 103/107 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.
Die Kohorte nahm vermutlich an den beiden Dakerkriegen Trajans teil und wurde danach in der neuen Provinz stationiert.[6] Der erste Nachweis der Einheit in Dacia beruht auf einem Diplom, das auf 109 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 110 bis 124 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 124 in Dacia superior).
Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Kohorte wieder nach Moesia superior verlegt, wo sie erneut durch Diplome nachgewiesen ist, die auf 129 bis 161 datiert sind. Für das Jahr 179 ist sie dann durch ein Diplom in der Provinz Dacia superior belegt.
Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf einer Inschrift,[8] die auf 238/244 datiert wird.
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Standorte der Kohorte waren möglicherweise:
- Drobeta: Inschriften[9] sowie Ziegel[10] mit dem Stempel COH III CAMP wurden hier gefunden.[A 6]
- Cluj-Napoca: die Inschrift von Titus Scarvius Vitalis wurde hier gefunden.
- Viminacium (Kostolac): Ziegel mit dem Stempel COH III CAMP wurden hier gefunden.[6]
- Pontes (Kostol)[A 6]
- Porolissum (Moigrad-Porolissum): Inschriften[11] sowie Ziegel[12] mit dem Stempel COH III wurden hier gefunden.
Angehörige der Kohorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[4][6]
Kommandeure
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Sonstige
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Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Liste der römischen Auxiliareinheiten
- Römische Streitkräfte in Dacia
- Römische Streitkräfte in Moesia
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea: Auxilia Moesiae Superioris, Mega Publishing House 2018, ISBN 978-606-020-063-5 (Online)
- John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ John Spaul vermutet, dass die Sollstärke der Einheit zu diesem Zeitpunkt so stark gesunken war, dass sie nicht mehr als Kohorte, sondern als Numerus geführt wurde. Für Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea ist ein Zusammenhang zwischen der Cohors III Campestris und dem Numerus Campestrorum unsicher. Marcus Reuter lehnt die Erklärung, dass der Numerus Campestrorum eine abkommandierte Abteilung der Cohors III Campestris gewesen sei, ab.
- ↑ Laut Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea leitet sich die Bezeichnung möglicherweise von campus, dem Trainingsplatz der Soldaten ab.
- ↑ John Spaul ordnet die Einheit den Bürgerkohorten zu, d. h. Kohorten, die bei ihrer Aufstellung aus römischen Bürgern gebildet wurden. Michael P. Speidel geht nicht von einer Bürgerkohorte aus, sondern nimmt an, dass den Soldaten der Einheit das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt als Auszeichnung verliehen worden war. Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea tendieren dazu, dass es sich um eine Bürgerkohorte gehandelt hat.
- ↑ Es wurde von Historikern vermutet, dass es sich bei der Einheit um eine Cohors milliaria gehandelt hat, da Titus Scarvius Vitalis seinen Rang mit Tribun angibt. John Spaul und Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea weisen aber darauf hin, dass es keinen Beleg für milliaria gibt und dass der Rang Tribun daher eher für eine Bürgerkohorte spricht.
- ↑ Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea verweisen auf die Inschrift (AE 1995, 1425), die im heutigen Amasra gefunden wurde, als Beleg für den Aufenthalt der Kohorte in Pontus et Bithynia. John Spaul ordnet diese Inschrift der Cohors I Campanorum zu. Die Lesung der EDCS ist cohortis Camp(anae).
- ↑ a b Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea halten es für wahrscheinlich, dass die Kohorte zwischen den Lagern in Drobeta und Pontes (am gegenüberliegenden Ufer der Donau) aufgeteilt war.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Inschrift (CIL 3, 1607)
- ↑ Inschriften mit civium Romanorum (AE 2015, 1127, AE 2015, 1142)
- ↑ Inschrift mit Antoniniana (AE 2015, 1142)
- ↑ a b John Spaul, Cohors², S. 19–20, 30–31
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 164, 169 Tabellen 8, 11 (PDF).
- ↑ a b c d e Florian Matei-Popescu, Ovidiu Țentea, Auxilia, S. 43–45, 98–100, 128–135.
- ↑ Militärdiplome der Jahre 103/106 (RMM 13), 103/107 (CIL 16, 54), 109 (RMD 3, 148), 110 (CIL 16, 57), 113/114 (RMD 4, 225), 124 (ZPE-175-248), 129 (ZPE-207-224), 133 (RMD 4, 247), 135 (ZPE-203-227), 137 (ZPE-194-236), 151 (RMM 31), 152/161 (ZPE-192-234), 157 (Chiron-2008-286, RMD 5, 418, RMM 37, ZPE-165-237), 158/159 (RMD 5, 419), 159 (CIL 16, 111), 160 (RMM 40), 161 (RMD 1, 55) und 179 (RMD 2, 123).
- ↑ Inschrift (AE 2001, 1707)
- ↑ Inschriften aus Drobeta (CIL 3, 14216,08, CIL 3, 14216,10)
- ↑ Ziegel aus Drobeta (CIL 3, 01703,2).
- ↑ Inschriften aus Porolissum (AE 2015, 1127, AE 2015, 1142)
- ↑ Ziegel aus Porolissum (IDR-App-01-30, 00001 bis 00219, IDR-App-01-31, 00001 bis 00029, IDR-App-01-32, 00001 bis 00292, IDR-App-01-33, 00001 bis 00017, IDR-App-01-34, 00001 bis 00016).
- ↑ a b Werner Eck, Andreas Pangerl: Sex. Iulius Severus, cos. suff. 126, und seine Militärdiplome (PA 456) In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 175 (2010), S. 247–257, hier S. 254 (Online).