Cohors I Flavia Damascenorum

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Die Cohors I Flavia Damascenorum [sagittariorum oder sagittaria] [milliaria] [equitata] (deutsch 1. flavische Kohorte aus Damaskus [der Bogenschützen] [1000 Mann] [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

In der Friedberger Innenstadt ausgestellter Weihestein des Soemus Severus, dessen Inschrift auf die dort einst im Kastell stationierten syrischen Soldaten Bezug nimmt.[1]

Namensbestandteile

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  • Flavia: die Flavische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf die flavischen Kaiser Vespasian, Titus und Domitian. Es sind insgesamt 14[2] Kohorten mit diesem Namenszusatz bekannt. Die Kohorte wurde möglicherweise in julisch-claudischer Zeit aufgestellt und von Vespasian nach dem Jüdischen Krieg zu einer Cohors milliaria erweitert, wobei der Einheit wohl auch der kaiserliche Name verliehen wurde.[3]
  • Damascenorum: aus Damaskus. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus der Stadt Damaskus und ihrer Umgebung rekrutiert.
  • sagittariorum oder sagittaria: [der/aus] Bogenschützen. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 13, 7395) in der Abkürzung sag vor.
  • milliaria: 1000 Mann. Je nachdem, ob es sich um eine Infanterie-Kohorte (Cohors milliaria peditata) oder einen gemischten Verband aus Infanterie und Kavallerie (Cohors milliaria equitata) handelte, lag die Sollstärke der Einheit entweder bei 800 oder 1040 Mann. In dem Militärdiplom (CIL 16, 80) wird statt milliaria das Zeichen verwendet.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 13, 7395) vor.

Die Einheit war eine Cohors milliaria equitata. Die Sollstärke der Einheit lag daher bei 1040 Mann, bestehend aus 10 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 8 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Germania Superior beruht auf einem Diplom, das auf das Jahr 90 n. Chr. datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in Germania Superior stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 116 und 134 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.[3][4][5][A 1]

Die Kohorte war in Germania Superior in einem Lager auf dem Friedberger Burgberg stationiert.[6] An mehreren Orten wurden Ziegel mit den folgenden Stempeln gefunden: COH DAM bei Friedberg (CIL 13, 12438), C P F D bei Arnsburg (CIL 13, 12439), C T F D bei Saalburg (CIL 13, 12440) und COH I F DA bei Deutz (CIL 13, 12441).[3]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[3]

  1. Für Details zu den Militärdiplomen (Literatur, Datierungen etc.) siehe die Disk.seite.

Einzelnachweise

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  1. Bei Abbrucharbeiten von Fundamenten der Straßheimer Kirche (ausgegangener Ort zwischen Friedberg und Rosbach vor der Höhe) wurde dieser den Gottheiten Mars und Victoria gewidmete Weihestein gefunden. Der Stifter, Soemus Severus, kam wahrscheinlich aus Syrien und war sicher ein Angehöriger der in Friedberg stationierten Damaszenerkohorte.
    Die Inschrift lautet:
    MARTI ET VICTORIAE
    SOEMUS SEVERUS
    CORNICUL(arius) COH(ortis) I FL(aviae)
    DAMAS(cenorum) ∞ (milliariae) EQ(uitatae) SAG(ittariorum)
    V(otum) S(olvit) L(aetus) L(ibens) M(erito)

    Deutsche Übersetzung: Dem Mars und der Victoria, Soemus Severus, Gefreiter der 1 000 Mann starken berittenen 1. Flavischen Damaszenerkohorte der Bogenschützen, er löste sein Gelübde freudig und gerne nach Gebühr ein.
  2. Julian Bennett: THE REGULAR ROMAN AUXILIARY REGIMENTS FORMED FROM THE PROVINCES OF ASIA MINOR, ANATOLICA XXXVII, 2011, S. 251–274 hier S. 265 (PDF S. 15).
  3. a b c d John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 433
  4. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 159 Tabelle 3 (PDF S. 161).
  5. Militärdiplome der Jahre 90 (CIL 16, 36, AE 2003, 2056), 116 (CIL 16, 62) und 134 (CIL 16, 80).
  6. 16. Kastell Friedberg. Deutsche Limeskommission, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. April 2017; abgerufen am 14. April 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.deutsche-limeskommission.de