Cohors I Thracum Germanica

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Der Grabstein des Gaius Julius Baccus (CIL 13, 11780)

Die Cohors I Thracum [Germanica] [civium Romanorum] [Maximiniana] (deutsch 1. Kohorte der Thraker [Germanica] [der römischen Bürger] [die Maximinianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Thracum: Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Thraker auf dem Gebiet der römischen Provinz Thrakien rekrutiert.
  • Germanica: aus der Provinz Germania bzw. die Germanische. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 148 bis 193 vor.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in Diplomen von 116 bis 167 vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors quingenaria peditata, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Die Kohorte war in den Provinzen Germania, Germania superior und Pannonia inferior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 65 bis 193 n. Chr. aufgeführt.[2][3][4][5][A 1]

Der erste Nachweis der Einheit in Germania beruht auf einem Diplom, das auf 65 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Germania), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 74 bis 129 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 90 in Germania superior).

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Kohorte nach Pannonia inferior verlegt. Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz beruht auf einem Diplom, das auf 135 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen aufgeführt (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia), die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 143 bis 193 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf einem römischen Meilenstein,[1] der auf 236/237 datiert wird.

Standorte der Kohorte in Germania waren möglicherweise:

  • Engers: Ziegel[6] mit dem Stempel COH I THRAC wurden hier gefunden.

Standorte der Kohorte in Pannonia inferior waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt:[2]

  • P(ublius) Cass[]: er wird auf einem Diplom von 152 (RMD 3, 167) als Kommandeur der Kohorte genannt.
Commons: Cohors I Thracum Germanica – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Marcus Jae: Cohortes I Thracum an Rhein und Donau. In: Gabriele Seitz (Hrsg.): Im Dienste Roms. Festschrift für Hans Ulrich Nuber. Verlag Bernhard Albert Greiner, Remshalden 2006, ISBN 978-3-935383-49-3, S. 231–250 (nicht ausgewertet).
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
  1. Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von John Spaul. Es geht davon aus, dass die in den Provinzen Germania und Germania superior stationierte Cohors I Thracum mit der in Pannonia inferior stationierten Cohors I Thracum Germanica identisch ist. Zu den Problemen bei der Zuordnung der Thrakerkohorten siehe Margaret M. Roxan, Two Complete Diplomas, S. 260–261.

Einzelnachweise

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  1. a b c Meilenstein (CIL 3, 10639).
  2. a b John Spaul, Cohors², S. 353–354, 364–365.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 159, 163 Tabellen 3, 7 (PDF).
  4. Margaret M. Roxan: Two Complete Diplomas of Pannonia Inferior: 19 May 135 and 7 Aug. 143. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 127 (1999), S. 249–273, hier S. 260–261 (PDF).
  5. Militärdiplome der Jahre 65 (RMD 2, 79), 74 (CIL 16, 20), 80 (CIL 16, 158), 82 (CIL 16, 28), 90 (CIL 16, 36, RMD 5, 333, ZPE-148-261), 116 (CIL 16, 62), 129 (RMD 2, 90), 135 (RMD 4, 251), 143 (RMD 4, 266), 148 (CIL 16, 179, CIL 16, 180), 152 (RMD 3, 167, ZPE-171-221), 154 (ZPE-146-247), 154/156 (RMD 5, 415), 157 (AE 2009, 1079, RMD 2, 102, RMD 2, 103), 159 (CIL 16, 112), 162 (ZPE-173-223, ZPE-173-234), 167 (CIL 16, 123) und 193 (RMD 5, 446, RMD 5, 447).
  6. Ziegelstempel (CIL 13, 12461)
  7. Inschrift (CIL 3, 10299)