Cohors VI Breucorum
Die Cohors VI Breucorum (deutsch 6. Kohorte der Breuker) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, eine Inschrift sowie Ziegelstempel belegt.
Namensbestandteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Breucorum: [der] Breuker. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem illyrischen Volk der Breuker auf dem Gebiet der römischen Provinz Pannonia rekrutiert.
Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors (quingenaria) peditata, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Germania inferior beruht auf einem Militärdiplom, das auf 98 n. Chr. datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in Germania inferior stationiert waren. Ein weiteres Militärdiplom, das auf 127 datiert ist, belegt die Einheit in derselben Provinz.[1][2][3] In der Germania inferior ist sie als Garnison des Limeskastells Albaniana inschriftlich belegt[4][5].
Laut John Spaul wurde der Kohorte die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana nicht verliehen,[1] mit der Domitian (81–96) die ihm treu gebliebenen römischen Streitkräfte in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus auszeichnete. Für Paul A. Holder gibt es gegenwärtig zu wenige Hinweise, um sagen zu können, ob die Einheit zu diesem Zeitpunkt in der Provinz war und ob sie die Ehrenbezeichnung verliehen bekam.[6]
Standorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevor die Einheit nach Germania inferior verlegt wurde, war sie wohl in Moesia Superior stationiert. Standorte der Kohorte in den beiden Provinzen sind nicht bekannt.[1]
Standort der Kohorte war:
- Kastell Albaniana: Ziegelstempel deuten darauf hin, dass der Einheit vermutlich zwischen 70 und 120 in Albaniana (heute Alphen aan den Rijn) stationiert war.[7][8]
Angehörige der Kohorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein Angehöriger der Kohorte ist bekannt:[1]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Julianus Egidius Bogaers: Die cohors VI Breucorum in Niedergermanien. In: Archäologisches Korrespondenzblatt. Band 10, 1980, S. 67–70.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d John Spaul: Cohors². The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 324.
- ↑ Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158 Tabelle 2 (PDF S. 160).
- ↑ Militärdiplome der Jahre 98 (RMD 4, 216) und 127 (RMD 4, 239).
- ↑ [Coh(ortis)] VI Breuc(orum) cui prae/[est Ti(berius)] Cl(audius) Ampliatus pr(aefectus?) AE 1975, 00632
- ↑ [Coh(ors) VI Bre]uco/[rum 3] AE 2000, 01025a.
- ↑ Paul A. Holder: Exercitus pius fidelis. The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 249–250 (PDF).
- ↑ [Coh(ortis)] VI Breuc(orum) cui prae/[est Ti(berius)] Cl(audius) Ampliatus pr(aefectus?) AE 1975, 00632
- ↑ [Coh(ors) VI Bre]uco/[rum 3] AE 2000, 01025a