Cohors XV Voluntariorum

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Die Cohors XV Voluntariorum [civium Romanorum] [pia fidelis] (deutsch 15. Kohorte der Freiwilligen [der römischen Bürger] [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt.

Namensbestandteile

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  • XV: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die fünfzehnte (lateinisch quinta decima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors quinta decima .. ausgesprochen.
  • Voluntariorum: der Freiwilligen.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit vermutlich aus römischen Bürgern rekrutiert.[A 1]
  • pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[1] Der Zusatz kommt in einer Inschrift[2] vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors (quingenaria) peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Die Kohorte war in den Provinzen Africa und Germania inferior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[3] für das Jahr 152 n. Chr. aufgeführt.[A 2]

Die Einheit wurde nach ihrer Aufstellung in Italien unter Augustus in die Provinz Africa verlegt, wo sie durch Inschriften belegt ist.[4] Sie war dort vermutlich von 12/14 bis spätestens 75 n. Chr. stationiert.[5]

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Kohorte in die Provinz Germania inferior verlegt, wo sie erstmals durch Ziegelstempel belegt ist, die in die frühe flavische Zeit datiert werden.[5] Durch Diplome ist die Einheit erstmals 152 in Germania inferior nachgewiesen. In den Diplomen wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Der letzte Nachweis der Einheit beruht auf einer Inschrift,[6] die auf 200/201 datiert wird.

Standorte der Kohorte in Africa waren möglicherweise:

  • Ammaedara (Haïdra): drei Inschriften[7] wurden hier gefunden.

Standorte der Kohorte in Germania waren möglicherweise:[A 3]

Ziegel mit den Stempeln der Einheit wurden an den obigen Orten sowie weiteren Kastellplätzen in Germania inferior gefunden. Ein Ziegel mit dem Stempel ASRENAN C SEC NAT COH XV VOL belegt, dass Soldaten der Kohorte abgeordnet wurden, um in der rechtsrheinischen Tegularia transrhenana Ziegel herzustellen.[5]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[4]

  • []rrus [], ein Soldat (CIL 8, 23255)
  • C(aius) Sec() Nat() (ZPE-139-294). Er war vermutlich der Vorgesetzte einer Abteilung Soldaten, die zur Herstellung von Ziegeln abkommandiert worden waren.[5]
  • Githiossus, ein Fußsoldat: eines der Diplome von 152 (RMD 5, 408) wurde für ihn ausgestellt.
  • P(ublius) Petilius Victorinus, ein Soldat (AE 1992, 1765)
  • Qu(intus) Domit[ius] Fusci[nus], ein Soldat (CIL 8, 23252)
  • Surodago, ein Fußsoldat: eines der Diplome von 152 (ZPE-148-262) wurde für ihn ausgestellt.
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4
  1. Der Zeitpunkt, zu dem die Kohorte aufgestellt wurde, ist umstritten. Die Einheit wurde möglicherweise unter Augustus als Folge des Pannonischen Aufstands zusammen mit weiteren Kohorten aus römischen Bürgern gebildet.
  2. Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von John Spaul. Es geht davon aus, dass die in Africa belegte Cohors XV mit der in Germania inferior stationierten Cohors XV Voluntariorum identisch ist. Andere Historiker vermuten stattdessen, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Einheiten handelt.
  3. Laut Norbert Hanel wurden die meisten Ziegel bei den Kastellen von Woerden und Leiden-Roomburg gefunden, so dass für ihn diese beiden Kastelle am ehesten als Stationierungsorte in Frage kommen.

Einzelnachweise

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  1. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 237, 243 (PDF).
  2. Inschrift mit pia fidelis (CIL 13, 8826).
  3. Militärdiplome des Jahres 152 (RMD 5, 408, RMM 35, ZPE-148-262).
  4. a b John Spaul, Cohors², S. 19–20, 39.
  5. a b c d Norbert Hanel: Ein Ziegelstempel der cohors XV voluntariorum c. R. aus der tegularia transrhenana im Flottenlager Köln-Marienburg (Alteburg). In: ZPE, Band 139 (2002), S. 293–296 (Online).
  6. Inschrift (CIL 13, 8826).
  7. Inschriften aus Ammaedara (AE 1992, 1765, CIL 8, 23252, CIL 8, 23255).
  8. Inschriften aus Matilo (CIL 13, 8824, CIL 13, 8826).