Collège de Sociologie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Collège de Sociologie gründeten im November 1937 die französischen Soziologen und Philosophen Georges Bataille, Michel Leiris und Roger Caillois. Das Collège existierte bis Juni 1939.[1]

Am Collège waren neben den drei Gründern auch zahlreiche Surrealisten und nonkonformistische Intellektuelle sowie u. a. Walter Benjamin, Hans Mayer, Alexandre Kojève, André Masson oder Pierre Klossowski beteiligt.

Ziel des Collège war es, eine an der Durkheim-Schule und insbesondere an Marcel Mauss und Robert Hertz orientierte Sakralsoziologie zu etablieren. Außerdem ging es dem Collège – vor allem Bataille – um die Etablierung neuer Mythen und Gemeinschaftsbildungen, die dem drohenden Faschismus Einhalt gebieten sollten. Die These war, dass vor allem eine individualistische Gesellschaft vor dem Faschismus nicht mehr sicher sei. Die Wirkungen des Collège reichen bis Michel Foucault, Jacques Derrida, Emmanuel Levinas, Jean-Luc Nancy, Michel Maffesoli und Jean Baudrillard.

Einige der Mitglieder des Collèges de Sociologie, insbesondere Bataille, waren beteiligt an der Geheimgesellschaft Acéphale und der gleichnamigen Zeitschrift.

  • Denis Hollier (Hrsg.): Das Collège de Sociologie 1937–1939. Aus dem Französischen übersetzt von Horst Brühmann. Für die deutsche Ausgabe bearbeitet und mit einem Nachwort versehen von Irene Albers und Stephan Moebius. Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3518295496.
  • Carlos Marroquìn: Die Religionstheorie des Collège de Sociologie. Von den irrationalen Dimensionen der Moderne. Parerga, Berlin 2005, ISBN 3-930450-81-X.
  • Stephan Moebius: Hans Mayer am Vorabend des 2. Weltkrieges beim Collège de Sociologie. In: Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Jg. 44, 1, 2002 ISSN 0942-3060 S. 75–87.
  • Stephan Moebius: Homme de la science, homme de l'action, homme du mythe. Die internen Krisen des Collège de Sociologie (1937-1939) und die Tage danach. In: Thomas Amos u. a. (Hrsg.): Phantastische Literatur sowie „Pour les Sciences Humaines“ Zs. Lendemains, 110/111. Stauffenburg, Tübingen 2003, ISBN 3-86057-974-6, S. 162–179 (in deutscher und französischer Sprache).
  • Stephan Moebius: Die Zauberlehrlinge. Soziologiegeschichte des Collège de Sociologie. Universitätsverlag Konstanz UVK-VG, Konstanz 2006, ISBN 3-89669-532-0 Zugl. Habilitationsschrift Universität Bremen 2005.
  • Robert Krause: Heterodoxe Gemeinschaft: Das Collège de Sociologie (1937–1939) in ideengeschichtlicher und literatursoziologischer Perspektive. In: Heterodoxe Wissenschaft in der Moderne, hrsg. v. Mathis Lessau, Philipp Redl u. Hans-Christian Riechers. Paderborn u. a. 2021, S. 159–176.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Stefan Dornuf: Rezension zu Denis Hollier: Das Collège de Sociologie 1937–1939. In: Süddeutsche Zeitung, Nr. 113 vom 17. Mai 2013, S. 14.