Commercy

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Commercy
Commercy (Frankreich)
Commercy (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Meuse (55)
Arrondissement Commercy
Kanton Commercy
Gemeindeverband Commercy-Void-Vaucouleurs
Koordinaten 48° 46′ N, 5° 36′ OKoordinaten: 48° 46′ N, 5° 36′ O
Höhe 225–382 m
Fläche 35,37 km²
Einwohner 5.319 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 150 Einw./km²
Postleitzahl 55200
INSEE-Code
Website www.commercy.org

Schloss Commercy

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Commercy (deutsch veraltet: Commarchen) ist eine französische Stadt mit 5319 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Meuse in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Der Ort ist Verwaltungssitz des Arrondissements Commercy. Die Einwohner des Ortes nennen sich Commerciens.

Die Stadt liegt im Tal der Maas (frz.: Meuse), etwa in der Mitte zwischen Bar-le-Duc im Westen und Nancy im Osten. Sie wird auch vom Schifffahrtskanal Canal de la Meuse (früher: Canal de l’Est, branche Nord) erschlossen, der durch die kanalisierte Maas gebildet wird.

Die Gegend von Commercy ist seit der Altsteinzeit besiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort als Commarciacum im Jahr 828, als Kaiser Ludwig der Fromme sich hier aufhielt (Regesta Imperii I, 853a). Ein karolingischer Königshof darf hier vermutet werden. Im Laufe der Zeit hatte der Ort verschiedene Namen, darunter Commarchia (was „auf der Grenze“ bedeutet), Commercium (971), wieder Commarciacum (1033) und 1103 Commarceium. Den heutigen Namen trägt er erst seit 1793.

1274 erbten die Herren von Commercy aus dem Maison de Broyes durch Heirat die Grafschaft Saarbrücken und bildeten dort die Linie der Grafen von Saarbrücken-Commercy.

1324 erhielt Commercy von Graf Johann I. von Saarbrücken-Commercy die Stadtrechte. Aus der Verleihungsurkunde stammt das Motto der Stadt: Qui mesure, dure („Wer abwägt, bleibt bestehen“).

Anlässlich einer Erbteilung 1341 verblieb den Grafen von Saarbrücken-Commercy nur noch die Hälfte der Herrschaft Commercy, die andere Hälfte fiel an die Herren von Saarbrücken-Commercy, deren Linie bis 1525 bestand.

1662 bekam der Kardinal de Retz die Lehnsherrschaft über Commercy. Er verkaufte die Hoheitsrechte 1679 an die Princesse de Lillebonne, die sie ihrerseits 1708 an ihren Bruder Charles Henri de Lorraine-Vaudémont abgab. Bei dessen Tod im Jahr 1723 ging die Herrschaft in den Besitz des Herzogs Leopold von Lothringen über. 1744 fiel Commercy an Frankreich und wurde die Residenz von Stanislaus Leszczynski, der sich hier oft aufhielt und die Stadt prächtig ausbauen ließ.

Am 20. August 1852 ereignete sich bei Commercy ein Eisenbahnunfall. In dem aus Richtung Paris kommenden Zug reiste auch Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Hessen nach Deutschland zurück. Er musste 90 Minuten zu Fuß im Regen laufen, um sich in Sicherheit zu bringen. Es war sein 50. Geburtstag.[1]

Während des Deutsch-Französischen Kriegs wurde Commercy am 14. August 1870 von den Deutschen besetzt und war am 23. August 1870 das Hauptquartier des Königs Wilhelm.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2007 2019
Einwohner 7043 7164 6989 6792 6404 6324 6498 5386

Städtepartnerschaft

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Seit dem 18. April 1970 besteht eine Partnerschaft mit dem deutschen Hockenheim.

Blasonierung: „Unter blauen Schildhaupt, besät mit silbernen, gespitzten Apfelkreuzen, drei hersehende silberne behaubte Frauen in wallenden Gewändern mit weiten Ärmeln.“

Erste Generalversammlung der „Gelbwesten“

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Am Wochenende 26./27. Januar 2019 fand in Commercy die erste „Versammlung der Versammlungen“ der Gilets jaunes statt.[2]

Sehenswürdigkeiten

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Der Bahnhof von Commercy liegt an der Bahnstrecke Paris–Straßburg. Er erlangte Bekanntheit durch den Kriegsfilm „Der Zug“. Darin „maskierte“ die Résistance diverse Bahnhöfe, um den Deutschen eine Nachtfahrt zur deutschen Grenze vorzugaukeln. Der Bahnhof Commercy „mimte“ hierbei den Grenzbahnhof Saint-Avold.

Persönlichkeiten

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In die internationalen Schlagzeilen geriet Commercy im Mai 1908, als die Serienmörderin Jeanne Weber den Sohn eines ansässigen Gastwirtes ermordete und in der Folge verhaftet wurde.

Die Marke Madeleine de Commercy (muschelförmiges Gebäck) ist seit 1977 gesetzlich geschützt.[3]

  • Le Patrimoine des Communes de la Meuse. Flohic Editions, Band 1, Paris 1999, ISBN 2-84234-074-4, S. 274–288.
Commons: Commercy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Philipp Losch: Der letzte deutsche Kurfürst. Friedrich Wilhelm I. von Hessen. Marburg 1937, S. 89.
  2. l’Humanité[1]
  3. Guides Gallimard (Hrsg.): Lorraine. Gallimard, Paris 2002, ISBN 2-7424-0908-4, S. 66 (französisch).