Conrad Geiß

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Conrad Geiß,
Bildausschnitt des Gemäldes von Nikolaus Lauer

Johann Conrad Geiß (* 6. Januar 1771 in Offenbach am Main; † 19. November 1846 in Berlin) war ein deutscher Eisenkunstgießer und Eisengussfabrikant.

Zwei Kettenglieder einer Halskette aus der Werkstatt von Conrad Geiß in Eisenkunstguss
Anhänger einer Halskette aus der Werkstatt von Conrad Geiß in Eisenkunstguss

Conrad Geiß wurde 1771 als Sohn des Regierungspedells gleichen Namens Johann Conrad Geiß (1723 – vor 1795) und der Katharina Schilcher (* 1728) geboren.[1] Er ließ sich 1794 als Juwelier in Berlin nieder und heiratete 1797 Wilhelmine Rieck. Nach deren Tod 1801 schloss er 1803 die zweite Ehe mit Caroline Christiane Vasseur (1780–1836), die zuvor im Geiß’schen Juwelierladen als Verkäuferin beschäftigt war[2] 1804 begann Geiß mit dem Eisenkunstguss.[3] Ab 1814 war er Inhaber einer Eisengießerei. Zuvor hatte er sich eingehend mit der Entwicklung des Eisenkunstgusses beschäftigt. Dieser neuen Technik verlieh er bedeutende Impulse. Conrad Geiß wurde der erste private Unternehmer in dieser Branche. Auch die staatlichen schlesischen Eisengießereien in Gleiwitz befassten sich mit dieser Technik. Filigranartig durchbrochene Eisenschmuckstücke, insbesondere Armbänder, Halsketten und Gemmen wurden zum neuen Symbol des eleganten Damenschmucks und ersetzten zum großen Teil den bisherigen Goldschmuck (Gold gab ich für Eisen). Die Stücke wurden vielfach mit „Geiss à Berlin“ signiert und sind auch unter dem Namen fer de Berlin bekannt. Zu seinen gelegentlichen Mitarbeitern bzw. Beratern zählt auch Karl Friedrich Schinkel.[1]

1830 zog er sich zugunsten seines Sohnes Moritz Geiß (* 1805) aus dem aktiven Geschäft weitestgehend zurück. Dieser führte die Eisengießerei weiter und entwickelte zudem ein Verfahren, vollplastische Figuren aus Zinkguss herzustellen.

Ausgestellte Werke

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Eisenkunstgussschmuckstücke von Conrad Geiß sind u. a. im Märkischen Museum in Berlin sowie im Victoria and Albert Museum in London ausgestellt.

Der Pastellmaler Nikolaus Lauer porträtierte Conrad Geiß im Jahre 1816.[4][5] Seine zweite Ehefrau Caroline Geiß geb. Vasseur wurde in Öl auf Leinwand porträtiert.[2]

Commons: Conrad Geiß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie, Band 3, De Gruyter Saur, Berlin, Boston, 2010

Einzelnachweise

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  1. a b Martin Sperlich: Geiß, Johann Conrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 156 (Digitalisat).
  2. a b Elisabeth Bartel und Nele Güntheroth: Vom Preussischen Eisenkunstguss zum künstlerischen Zinkguss – Die Studienreise von Moritz Geiss 1828 von Berlin nach Grossbritannien, Verlag Willmuth Arenhövel Berlin, 2013, ISBN 978-3-922912-73-6
  3. Willmuth Arenhövel: Eisen statt Gold. Preußischer Eisenkunstguß aus dem Schloß Charlottenburg, dem Berlin Museum und anderen Sammlungen. 1. Auflage. Willmuth Arenhövel, Berlin 1982, ISBN 3-922912-02-8, S. 18 ff.
  4. Thomas Wiercinski: Der Pastellmaler Nikolaus Lauer 1753-1824, Werkverzeichnis, Museum St. Wendel/Stiftung Dr. Walter Bruch, St. Wendel, 2004, ISBN 978-3-928810-54-8
  5. Wolfgang Scheffler: Berliner Goldschmiede. Daten, Werke, Zeichen, Verlag Bruno Hessling, Berlin, 1968