Conrad Laib
Conrad Laib (* um 1405 in Enslingen; † nach 1457) war ein Maler, der ab etwa 1445 eine bedeutende Werkstatt in Salzburg führte und zur ersten Generation jener deutschen Maler gehörte, die die malerischen Neuerungen der altniederländischen Ars Nova in Mitteleuropa einführten.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erst in jüngerer Zeit ist es gelungen, Leben und Werk des Conrad Laib einigermaßen zusammenhängend zu rekonstruieren.[1] Geboren wurde der Maler nach Ausweis einer Salzburger Quelle in „Eyslingen in der von Otting landt“, was mit dem Ort Enslingen 15 km nördlich von Nördlingen identifiziert wird. In jedem Fall kam er aus der schwäbischen Region.
Zuerst urkundlich ist Laib 1431 im Steuerbuch von Nördlingen genannt. Von dort dürfte er nach dem stilistischen Ausweis seines späteren Werkes nach Ulm übergesiedelt sein, wo er über dortige Werkstätten wie jene des Hans Multscher oder Hans Acker mit den stilistischen und programmatischen Neuerungen der Malkünste in Paris und in den Niederlanden bekannt wurde. Dazu gehörte ein neuer Naturalismus, die Darstellung von LIchtphänomenen und eine neue Illusionierung räumlicher Verhältnisse im Bild. Auch einzelne Errungenschaften und Motive der oberitalienischen Kunst des 14. Jahrhunderts dürften Laib auf diesem Wege bekannt geworden sein.
Etwa um 1446 ließ sich Conrad Laib in Salzburg nieder, wo er 1448 als Bürger aufgenommen wurde. 1449 entstand die Tafel der Kreuzigung Christi vermutlich für die damalige Salzburger Pfarrkirche, die heutige Franziskanerkirche.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wandmalerei mit Schmerzensmann und Engeln an der Sakramentsnische der Salzburger Franziskanerkirche, inschriftlich datiert auf 1446.
- Wandmalerei mit Marienerscheinung und Gebet am Ölberg am Triumphbogen der Salzburger Franziskanerkirche, inschriftlich datiert auf 1447.
- Kreuzigung Christi, Malerei auf Fichtenholz, inschriftlich datiert auf 1449, Belvedere, Wien, Inv.-Nr. 4919[2]
- Mariä Verkündigung, Tempera auf Holz, um 1450, Salzburg Museum, Salzburg
- Kreuzigungstafel im Grazer Dom von 1457
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Grundlegend und maßgebend ist die umfangreiche Arbeit: Antje-Fee Köllermann: Conrad Laib – Ein spätgotischer Maler aus Schwaben in Salzburg. Berlin 2007.
- ↑ Kreuzigung Christi ( vom 2. Januar 2014 im Internet Archive) auf Digital Belvedere; abgerufen am 19. Februar 2024.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Elfriede Baum: Katalog des Museums mittelalterlicher österreichischer Kunst. Wien / München 1971.
- Elfriede Baum: Laib, Conrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 418 (Digitalisat).
- Arthur Saliger (Hrsg.): Conrad Laib. Ausstellungskatalog. Wien 1997.
- Markus T. Huber, Matthias Weniger: Gotische Wandbilder in Schildthurn, Neumarkt sowie Burgkirchen am Wald und die Salzburger Malerei um Conrad Laib. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege LXIII, 2009, Heft 3/4, S. 183–195.
- Antje-Fee Köllermann: Conrad Laib – Ein spätgotischer Maler aus Schwaben in Salzburg. Berlin 2007.
- Gottfried Biedermann: Bemerkungen zu Conrad Laibs Kreuzigungstafeln in Wien und Graz – vor allem auch vor dem Hintergrund der osmanischen Bedrohung. In: Festschrift für Paul von Naredi-Rainer. Innsbruck 2010.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Conrad Laib im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Laib, Conrad |
KURZBESCHREIBUNG | spätgotischer Maler |
GEBURTSDATUM | 14. Jahrhundert oder 15. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Enslingen |
STERBEDATUM | 15. Jahrhundert oder 16. Jahrhundert |