Convergence Center

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Convergence Center in Berlin 2007

Ein Convergence Center (CC) (deutsch: „Ort des Zusammenkommens“) ist seit den 1990er Jahren ein temporär eingerichteter zentraler Platz für Wissensverteilung, Kommunikation und Aktionsvorbereitung von Personen, die zu Protesten gegen einen Gipfel oder die Konferenz einer internationalen Militär- oder Wirtschaftsorganisation, zum Beispiel der NATO anreisen.

Ein Convergence Center dient in erster Linie als zentraler Anlaufpunkt für die bei einem Großereignis eintreffenden Aktivisten aus aller Welt. Neben der Bereitstellung und Vermittlung von Schlafplätzen und Verpflegung sind weitere Aufgaben Versorgung mit Information und Möglichkeit zur Kommunikation. „Die Räume der CCs bieten eine Plattform für u.a. Diskussion, Information, Koordination und Aktion. Sie dienen also dem internationalen Austausch, der Vernetzung über die Proteste hinaus.“[1] Ausliegende Broschüren und Flugblätter informieren über den jeweiligen Ort, verschiedene geplante Aktionen, regionales Polizei- und Demonstrationsrecht, anwaltliche Kontaktmöglichkeiten, Gründung von Bezugsgruppen und weitere für die Aktivisten wichtige Themen.[2] CCs organisieren und vermitteln auch medizinische Erste Hilfe, stellen Dolmetscher und Fahrplätze zu Aktionen bereit, vermitteln psychologische Betreuung in „Trauma­gruppen“ und bieten Platz für selbstorganisierte Workshops. Nach dem Ende des Ereignisses wird das Convergence Center aufgelöst.

Convergence Center Rostock 2007

Ein Convergence Center befindet sich zumeist in alternativen Wohn- und Kulturprojekten.[3] So wurden zum Treffen der G8 2007 in Hamburg in der roten Flora und in Berlin im Bethanien sowie im Freien, dem Görlitzer Park, Convergence Centers eingerichtet.

In Rostock-Evershagen, einem Ort nahe dem Gipfeltreffpunkt Heiligendamm, wurde von Attac eine ehemalige Schule angemietet, die der Selbstverwaltung des CC überlassen wurde.[4]

  • Eine andere Welt. In: Der Spiegel. Nr. 23, 2007, S. 28 (online – Bericht über das Convergence Center Rostock).
  • Jeffrey S. Juris: Performing Networks at Direct-Action ProtestPerforming Networks at Direct-Action Protests. In: Michael M. J. Fischer und Joseph Dumit (Hrsg.): Networking Futures. The Movements against Corporate Globalization. Duke University Press 2008 https://doi.org/10.1515/9780822389170
  • Cory Fischer-Hoffma: Sustainable Organizing: Direct Action Mobilizations and Organizing for Revolutionary Social Change circa 2004. (Scan)

Einzelnachweise

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  1. Dissent-Netzwerk, siehe Weblinks
  2. Archivlink (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
  3. Can’t Stop the Chaos: Autonomous Resistance to the 2007 G8 in Germany, 28, Juli 2017
  4. Ulrike Demmer, Gunther Latsch und Marcel Rosenbach: Eine andere Welt, DER SPIEGEL 23/2007 online: Der Gegenentwurf zum G-8-Tagungsort im noblen Grandhotel von Heiligendamm liegt in der Plattenbausiedlung Rostock-Evershagen. Eine abrissreife ehemalige Schule dient als Hauptquartier der Protestbewegung. (...) Attac hat dann auch formal und für alle den Mietvertrag für die Schule unterschrieben, nur Nebenkosten müssen die Gipfelgegner zahlen.