Conway-Folge
Die Conway-Folge ist eine nach dem britischen Mathematiker John Horton Conway benannte mathematische Folge. Sie wurde erstmals 1986 von John Conway publiziert. (Lit.: Conway, 1986).
Die Conway-Folge findet man sehr oft als Knobelaufgabe wieder. Dabei werden meistens die ersten paar Folgenglieder offengelegt und der Rätselkandidat aufgefordert, die Folge fortzusetzen. Auf Grund der recht ungewöhnlichen Definition der Folge hat dies einiges Potential zum Kopfzerbrechen.
Aufgrund ihrer Bildungsweise nannte Conway sie audioaktive Folge.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Glieder der Folge werden auf eine für die Mathematik recht kuriose Art und Weise rekursiv definiert. Die Glieder sind hierbei nicht im eigentlichen Sinn als Zahlen im Dezimalsystem anzusehen, sondern lediglich als Ziffernfolgen, aus deren Beschreibung jeweils die Nachfolgerziffernfolge bestimmt wird. Startwert ist stets eine positive natürliche Zahl (beziehungsweise eine beliebige Ziffernfolge), üblicherweise . Zur Bestimmung des Folgegliedes bestimmt man die Länge der Blöcke gleicher Ziffern in der Vorgängerzahl und schreibt die Häufigkeit und Ziffer für jeden Block hintereinander. Die so geschriebene Zahl ist das nächste Folgenglied.
Veranschaulichung der Definition für d = 1
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]n | Vorgänger | n-tes Folgeglied |
---|---|---|
1 | – | 1 |
2 | eine Eins | 11 |
3 | zwei Einsen | 21 |
4 | eine Zwei, eine Eins | 1211 |
5 | eine Eins, eine Zwei, zwei Einsen | 111221 |
6 | drei Einsen, zwei Zweien, eine Eins | 312211 |
7 | eine Drei, eine Eins, zwei Zweien, zwei Einsen | 13112221 |
… | usw. | |
70 | … | Dezimaldarstellung hat 179.691.598 Stellen. |
Conway-Folge für verschiedene Anfangswerte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]d | Reihe | OEIS-Link |
---|---|---|
1 | 1, 11, 21, 1211, 111221, 312211, 13112221, 1113213211, … | Folge A005150 in OEIS |
2 | 2, 12, 1112, 3112, 132112, 1113122112, 311311222112, … | Folge A006751 in OEIS |
3 | 3, 13, 1113, 3113, 132113, 1113122113, 311311222113, … | Folge A006715 in OEIS |
… | ||
22 | 22, 22, 22, … | (Folge ist stationär) |
Mathematische Eigenschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Länge der Folge divergiert für alle Startwerte mit Ausnahme der 22 gegen und wächst sehr schnell. Die Dezimaldarstellung des 70. Folgengliedes für hat bereits 179.691.598 Stellen. Asymptotisch wächst die Länge der Folgenglieder mit der Geschwindigkeit . Hierbei bezeichnet die so genannte Conway-Konstante.
- Sofern im Startwert nur die Ziffern 1, 2 und 3 enthalten sind und alle Folgen gleicher Ziffern höchstens drei Ziffern lang sind, bestehen auch alle weiteren Glieder der Conway-Folge nur aus den Ziffern 1, 2 und 3, wobei niemals die Ziffernfolge …333… vorkommt.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Conway-Folge in der MathWorld: Look and Say Sequence (englisch)
- Conway-Folge in der On-Line Encyclopedia of Integer Sequences (englisch)
- John Conway über diese Folge (englisch)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- John Horton Conway: The Weird and Wonderful Chemistry of Audioactive Decay. Eureka 46, 1986, Seiten 5–18
- Clifford Stoll: Kuckucksei – Der hochrangige NSA-Mitarbeiter Robert Morris gibt Clifford Stoll die ersten Glieder der Conway-Folge als Zahlenrätsel, das Stoll nicht lösen kann.