Cornelis Bronsgeest

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Cornelis Bronsgeest (* 24. Juli 1878 in Leiden, Niederlande; † 22. September 1957 in Berlin) war ein niederländisch-deutscher[1] Opernsänger in der Stimmlage Bariton, der vornehmlich in Berlin wirkte.

Cornelis Bronsgeest kam früh nach Deutschland und ließ seine Stimme unter anderem durch Julius Stockhausen in Frankfurt am Main ausbilden. Nach einer kurzen Station in Magdeburg (1902/1903) wurde er Mitglied des Ensembles am Hamburgischen Stadt-Theater (heute Staatsoper Hamburg). Dort blieb er bis 1908, dann wechselte er an die Berliner Hofoper (heute Staatsoper Unter den Linden), wo er bis 1919 und dann nach einer Pause von 1921 bis 1923 wirkte. Bronsgeest gab bereits vor dem Ersten Weltkrieg erfolgreiche Gastspiele in Holland, Belgien und Frankreich und absolvierte später eine Nordamerika-Tournee sowie Gastauftritte am Drury Lane Theatre London, an der Wiener Staatsoper und anderen Opernhäusern. In den zwanziger Jahren gründete er sogar eine eigene Tourneetruppe (Bronsgeest’s Wanderoper), mit der er zwischen 1922 und 1924 vor allem in seinem Heimatland Holland sowie in Belgien auftrat. Zu den zeitweiligen Mitgliedern dieser Bühne gehörten Sänger und Sängerinnen wie Fritzi Jokl (Sopran), Frida Leider (Sopran), Jules Moes (Tenor), Leo Schützendorf (Bassbariton), Björn Talén (Tenor), Henri Angenent (Bassbariton), Louis van de Sande (Bassbariton), Emmy Bettendorf (Sopran) und Else Knepel (Mezzosopran).

Ab 1924 engagierte sich Cornelis Bronsgeest im aufkommenden Medium Rundfunk. Er wurde zum Leiter der Opernabteilung der Funk-Stunde Berlin berufen. Auf seine Initiative wurden das Berliner Funk-Orchester (heute Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin) und der Berliner Funkchor (heute Rundfunkchor Berlin) gegründet. Ab November 1924 wurde alle 14 Tage eine Opernsendung unter Bronsgeests Leitung ausgestrahlt. Dabei bearbeitete er die Opern speziell für den Funk. Die entstandenen Textfassungen erschienen periodisch in gedruckter Form in der Reihe SendeSpiele. Die engagierten Sänger kamen teilweise erst durch diese Sendungen zu Ruhm. So etwa der später enorm populäre Joseph Schmidt, dem wegen seiner geringen Körpergröße eine Bühnenkarriere versperrt war, der aber nach seiner Entdeckung durch Bronsgeest[2] über Rundfunkausstrahlungen und Schallplattenaufnahmen berühmt wurde.

Bronsgeests Rundfunktätigkeit endete nach der „Machtergreifung“ durch die Nationalsozialisten. Sein finanzielles Überleben rettete ein Engagement von 1935 bis 1944 als Regisseur am Berliner Theater der Jugend, sowie seine Tätigkeit als Gesangslehrer (unter anderem für die Sopranistin Ilse Hübener). Während des Weltkrieges spielte er mit einem kleinen Ensemble Opern vor deutschen Soldaten.[3]

Im Sommer 1945 organisierte er die erste vollständige Opernaufführung im zerstörten Nachkriegsberlin: den Barbier von Sevilla im Friedenauer Theater im Rathaus Friedenau (Premiere am 16. August 1945, Dirigent: Arthur Kusterer).[4]

Bronsgeest starb nach längerer, schwerer Krankheit in seiner Wahlheimat Berlin. Er wurde auf dem Friedhof Alt-Schöneberg, Hauptstraße 46, beigesetzt (Feld 2).[5] Das Grab ist nicht erhalten.[6]

Im Jahre 1916 widmete der Komponist Hugo Kaun dem Bariton Bronsgeest den Liederzyklus Sieben Gesänge, Opus 105.

Partien (Auswahl)

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Die erste Aufnahme von Cornelis Bronsgeest (Berlin 1907)

Cornelis Bronsgeest hinterließ zahlreiche Platten für Odeon (Berlin 1907–09, hier u. a. Alfio in vollständiger Cavalleria rusticana), Pathé (Berlin 1910), Parlophon (Berlin 1910–11), Gramophone (Berlin 1913), Grammophon (Berlin 1923), Vox (Berlin 1925, unveröffentlicht), Tri-Ergon (Berlin 1927–28), Electrola (Berlin 1927–28, u. a. Amfortas im 3. Akt Parsifal) und Ultraphon (Berlin 1930–31). Er wirkte auch als Sänger bei zahlreichen Rundfunkaufnahmen mit.

Wiederveröffentlichungen, Auswahl:

  • Cornelis Bronsgeest. LP, 12 Titel. Preiser, Wien 1983
  • Von der Königlichen Hofoper zur Staatsoper Unter den Linden. 4 CDs, Preiser, Wien 1997
  • Wagner: Parsifal: the complete Karl Muck Parsifal recordings (1913, 1927–1928). 2 CDs, Naxos, Wien 1999
  • Waldoper Zoppot. Das Bayreuth des Nordens und seine Sänger. 4 CDs, Preiser, Wien 2000
  • The songs of Carl Loewe. CD. Preiser/Pavillon, Wien 2003
  • Vom Hamburger Stadttheater zur Hamburgischen Staatsoper, 4 CDs, Preiser, Wien 2004
  • Cornelis Bronsgeest. CD, 17 Titel. Hamburger Archiv für Gesangskunst, Hamburg ca. 2010.
  • Cornelis Bronsgeest. Günter Walter, Münster 1991. (Stimmen die um die Welt gingen. Heft Nr. 31, März 1991.) Enthält: Dietrich-Cornelis Bronsgeest: Unser Vater. - Günter Walter: Der königliche Sänger. - Verzeichnis der Tondokumente. - Rundfunkproduktionen. - Cornelis Bronsgeest: Caruso: le dernier fois.
  • Bronsgeest, Cornelis in: Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens, Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003. ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 606 f

Einzelnachweise

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  1. Bronsgeest hatte die deutsche Staatsbürgerschaft erworben. Siehe Nachruf in Deutsches Bühnen-Jahrbuch. 66. Jahrgang 1958. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, Hamburg 1957, S. 98
  2. C.M. Gruber: Schmidt, Joseph (1904–1942), Sänger und Filmschauspieler. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 276 f. (Direktlinks auf S. 276, S. 277).
  3. Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Elektronische Ausgabe der dritten, erweiterten Auflage. Directmedia, Berlin 2004
  4. 25 Jahre Theater in Berlin: Theaterpemieren 1945-1970. Spitzing, Berlin 1972. S. 387 und 433
  5. Nachruf in Deutsches Bühnen-Jahrbuch. 66. Jg. 1958. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, Hamburg 1957, S. 98.
  6. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 712.