Cornelis Lelienbergh
Cornelis Lelienbergh oder Lelienburch (* vor 1626 in Den Haag; † nach 1680[1]) war ein niederländischer Maler des 17. Jahrhunderts, der Tier- und Stilllebenbildern anfertigte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lelienbergh lebte in Den Haag, wo er 1646 in die Lukasgilde aufgenommen wurde. Er war einer von 46 Künstlern, die 1656 an der Einrichtung einer neuen Bilderkammer und der „Confrerie Pictura“,[2] einem Künstlerbund in Konkurrenz zur Lukasgilde, beteiligt war. Er malte Stillleben mit totem Wild und Geflügel, Früchten, Gemüsen und Küchengeräten oder Jagdhäuser in der Art des Malers Jan Baptist Weenix (1621–1663). Im Königlichen Museum in Berlin befand sich ein Gemälde von ihm, das aus dem Jahr 1625 stammte und zwei Bekassinen, drei kleine Vögel, Quitten und Zwiebeln auf einem Tisch zeigte, in dessen Nähe sich einige Artischocken und ein toter Vogel in einem Eimer befanden. Lelienbergh galt als einer der produktivsten Spezialisten seines Genres.
Zu Lelienberghs frühesten datierten Werken zählt ein Stillleben aus dem Jahr 1650 auf dem kleine Singvögel auf einem Tisch drapiert sind. Stil und Komposition sind dabei an die frühere Tradition der Jagdstücke angelehnt, die von Matthijs Bloem und Elias Vonck (1605–1652)[3] begründet wurde. Eines seiner Stillleben aus dem Jahr 1654 (Gemäldegalerie in Dresden) zeigt die Entwicklung des Künstlers zu einer dramatischeren Komposition. Inhaltlich ähnelt es dem Werk von 1650, jedoch hängt nun ein großes Rebhuhn oberhalb des Tisches und ähnelt einem Gemälde Voncks in der Reedtz-Thott-Sammlung. Seine Bildnisse signierte er entweder mit seinen verbundenen Initialen C und L oder als C mit ausgeschriebenem Familiennamen. Ab 1656 begann er zunehmend großformatige Bilder anzufertigen. Immer geht es dabei um Jagdtrophäen, die dem Betrachter präsentiert werden.[4] Er verheiratete sich am 9. Mai 1649 mit Agnieta (geborene Abrahams van der Hennis), einer Tochter eines Kunsthändlers. Er wurde am 17. März 1654 unter dem Kolumbianer Vendel Schütze (niederländisch Schutter) der Hager Bürgerwehr[5] und erwarb 1657 ein Haus in der Nieuwe Molstraat, das er bei seinem Fortgang am 5. Februar 1665[6] wieder verkaufte.[7]
Lelienbergh blieb bis 1666 in Den Haag und nahm anschließend eine Verwaltungsstelle in Seeländisch Flandern an und wurde Beamter in der Grenzfestung Moerspeuy (Fort Moerspui). Er schuf aber weiterhin Bilder. Die meisten seiner Werke sind Jagdstillleben in handlichem Format, er fertigte aber auch größere dekorative Ölgemälde an. Teilweise sind sie vom Charakter Küchenstücke (mit Gemüse oder Küchenutensilien), manchmal auch als Jagdbeute mit Hund und Jagdgerät dargestellt. In seinen Darstellungen der toten Tiere gab er das Federkleid oder das Fell sehr detailliert wieder.[8] Datierte Gemälde sind aus den Jahren zwischen 1650 und 1680 bekannt, so dass angenommen wird, dass er kurz nach 1680 starb.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stillleben
- 1650: mit toten Vögel. Tafel, 41,7 × 54,8 cm, wurde am 27. Juni 1921 bei Christie’s in London versteigert.
- 1654: mit Geflügel. Tafel, 56 × 45,5 cm, Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden (wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört)
- 1654: mit toten Vögeln. Tafel, 49,5 × 41,3 cm, Philadelphia Museum of Art (W. P. Wilstach Collection)
- 1656: mit Wild. Leinwand, 105 × 81 cm, Sammlung S. Nystad, Den Haag
- 1659: mit Schwarzem Hahn, kleinem Vogel und zwei Kaninchen. Leinwand, 93,5 × 84 cm, Rijksmuseum Amsterdam
- 1671: Smit Wild und Jagdzubehör. Leinwand, 165 × 140 cm, Musée d’Ixelles, Brüssel.
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Tote Vögel auf einem Tisch
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Hase, Rebhuhn, Jagdzeug
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Schwarzer Hahn, kleiner Vogel, zwei Kaninchen
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Hase und Vögel
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- C. Leliënberg. In: Abraham Jacob van der Aa (Hrsg.): Biographisch woordenboek der Nederlanden. Band 11, 1865, S. 301 (niederländisch, dbnl.org).
- Lelienbergh, Cornelis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 10, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 678.
- Clienberg. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 7: Cioffi–Cousyns. E. A. Seemann, Leipzig 1912, S. 104 (Textarchiv – Internet Archive).
- Lelienbergh (Lelienberch uew.), Cornelis. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 8 (biblos.pk.edu.pl).
- Lelienbergh, Cornelis van. In: Walther Bernt (Hrsg.): Die Niederländischen Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts. 4. überarbeitete Auflage. Band 2: Heem–Rombouts. Bruckmann, München 1980, ISBN 3-7654-1768-8, S. 33 (Textarchiv – Internet Archive).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von Cornelis Lelienbergh bei Zeno.org
- Cornelis van Lelienbergh (niederländisch, 1626–1676) artnet.de
- Cornelis Lelienbergh (vor/before 1626 – nach/after 1676) domquartier.at
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Cornelis Lelienbergh (c. 1620 – in or after 1680) Dutch painter pubhist.com (englisch).
- ↑ Johan Gram: De Schildersconfrerie Pictura en hare Academie van Beeldende Kunsten te ’s Gravenhage, 1682–1882. Uitgevers-Maatschappy „Elsevier“, Rotterdam 1882, S. 5 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Vonck, Elias. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 34: Urliens–Vzal. E. A. Seemann, Leipzig 1940, S. 540 (biblos.pk.edu.pl).
- ↑ Scott A. Sullivane: Lelienbergh, Cornelis. In: The Dutch gamepiece. Allanheld & Schram u.a., Totowa, N.J. 1984, ISBN 0-8390-0328-5, S. 47–49, 59, 69–70, 75, 77, 80, 101 (englisch, Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- ↑ Lelienbergh (Lelienberch uew.), Cornelis. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 8 (biblos.pk.edu.pl).
- ↑ Lelyenberg. In: Netherlands Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie (Hrsg.): Oud Holland. 1890, S. 299–300 (niederländisch, Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Alfred von Wurzbach: Lelienbergh. Cornelis Lelienbergh od. Lelienburch, Stillebenmaler. In: Niederländisches Künstler-Lexikon; auf Grund archivalischer Forschungen bearbeitet. Band 2: L–Z. Halm und Goldmann, Wien / Leipzig 1910, S. 24 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Von Schönheit und Tod – Tierstillleben von der Renaissance bis zur Moderne. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Karlsruhe 2011, ISBN 978-3-925212-84-0, S. 62, 248 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
Personendaten | |
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NAME | Lelienbergh, Cornelis |
ALTERNATIVNAMEN | Lelienberch, Cornelis; Clienberg; C. Leliënberg; Lelienbergh, Cornelis van; Lelyenberg, Cornelis |
KURZBESCHREIBUNG | niederländischer Maler |
GEBURTSDATUM | vor 1626 |
GEBURTSORT | Den Haag |
STERBEDATUM | nach 1680 |