Corriere Padano

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Corriere Padano

Beschreibung Lokale Zeitung
Sprache Italienisch
Hauptsitz Ferrara
Erstausgabe 1925
Einstellung 1945
Gründer Italo Balbo
Chefredakteur Giulio Colamarino

Der Corriere Padano war eine von Italo Balbo gegründete Tageszeitung in Ferrara. Sie wurde von 1925 bis 1945 herausgegeben.

Die Zeitung wurde im April 1925 von Italo Balbo, einem faschistischen Führer aus Ferrara, gegründet. Sie hatte ihren Sitz in einem Gebäude in der Viale Cavour.[1] Balbo war in den ersten Monaten auch ihr Herausgeber, Chefredakteur war Nello Quilici, Journalist beim Corriere Italiano. Im November verließ Balbo, der zum Staatssekretär für Wirtschaft ernannt worden war, Ferrara und bot Quilici die Leitung der Redaktion an. Zwischen Balbo und Quilici entstand eine berufliche Partnerschaft, die bis zu seinem Tod am 28. Juni 1940 im Flugzeug über Tobruk (Libyen) andauerte.

Quilici verwandelte den Corriere Padano von einer politischen Zeitung in ein Instrument der Kulturinformation um, indem er auf seinen Seiten wertvolle Beiträge veröffentlichte. Innerhalb weniger Jahre stieg die Auflage von 3.000 auf 40.000 Exemplare täglich. Am 9. Mai 1927 wurde die Montagsausgabe eingeführt; 1928 wurde die konkurrierende Gazzetta Ferrarese übernommen. Im Jahr 1931 verfügte die Zeitung über fünf Redaktionen (Ferrara, Ravenna, Forlì, Faenza und Verona) und ein Korrespondenzbüro in Rom.

Die Kulturseiten wurden von 1929 bis 1943 von Giuseppe Ravegnani geleitet-[2] Die Terza pagina des Corriere Padano zeichnete sich durch Beiträge aus, die für alle kulturellen Strömungen offen waren. Bekannte Autoren wie Ernesto Buonaiuti, Giovanni Papini und Julius Evola schrieben hier, und auch spätere Berühmtheiten wie Giorgio Bassani[3], Luigi Preti und Michelangelo Antonioni[4] begannen im Corriere zu schreiben.

Der „Corriere“ setzte sich mit Umfragen (die von 1932 war sehr umfangreich), Rezensionen junger italienischer Autoren (darunter Moravia und Vittorini) sowie europäischer und amerikanischer Autoren (darunter Joyce, Kafka, Dos Passos und Joseph Roth) an die Spitze der Diskussion über Romane.
In der Lyrik versuchte der „Corriere“ neue Tendenzen aufzuspüren. Zu den bevorzugten Autoren zählten Ungaretti, Quasimodo und die Hermetiker. Aber auch Umberto Saba wurde viel beachtet, während Montale erst später zu seinem Recht kam. In der Ferrareser Zeitung schlug Giovanni Titta Rosa in einer Rezension von Giulio De Benedettis Saggi critici die Definition der „integralen psychologischen Kritik“ vor.[5]

Der Kunstteil wurde von der Ehefrau des Herausgebers, der Malerin Mimì Buzzacchi, koordiniert, die eine Reihe namhafter Künstler mit dem Verfassen von Artikeln beauftragte, darunter Filippo de Pisis, Corrado Padovani, Giuseppe Marchiori, Italo Cinti und Anacleto Margotti.[6]

Zwischen dem 26. August und dem 28. November 1943 wurden die Publikationen eingestellt. Nach der Gründung der Italienischen Sozialrepublik wurden sie wieder aufgenommen.

Im April 1945, mit der Ankunft der anglo-amerikanischen Truppen in Ferrara, wurde das Erscheinen der Zeitung endgültig eingestellt. Die Schließung erfolgte durch das Anglo-American „Allied Publication Board“. Maschinen und Personal wurden von der Comitato di Liberazione Nazionale von Ferrara übernommen, das den „Corriere del Po“ gründete (1946–1948).[7]

Veröffentlichte Autoren

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Erzähler

Arrigo Benedetti, Massimo Bontempelli, Vitaliano Brancati, Giovanni Comisso, Curzio Malaparte[8], Filippo de Pisis, Guido Piovene, Alberto Savinio, Mario Soldati, Federigo Tozzi, Luchino Visconti, Elio Vittorini.

Poeten

Attilio Bertolucci, Libero Bigiaretti Vincenzo Cardarelli, Corrado Govoni, Eugenio Montale, Marino Moretti, Salvatore Quasimodo, Giuseppe Ungaretti.

  • Italo Balbo (April – November 1925)
  • Nello Quilic (November 1925 – 28. Juni 1940)
  • Giuseppe Ravegnani (Juli 1940v1942)
  • Ezio Camuncoli (1942 – 1943)
  • Die Veröffentlichungen wurden zwischen dem 26. August und dem 3. November 1943 ausgesetzt.
  • Michele Campana (1943 – 20. April 1945)[9] (unter dem Regime der Repubblica Sociale Italiana)

Einzelnachweise

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  1. Gaetano Tumiati: Gli anni al Corriere del Po. Abgerufen am 1. August 2024 (italienisch).
  2. Ravegnani hatte auch seine eigene Kolumne im Corriere: La Tirlindana.
  3. Lorenzo Catania: Gli inizi di Bassani al Corriere Padano. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2016-045-16; abgerufen am 1. August 2024.
  4. Die Zusammenarbeit dauerte von 1936 bis 1940. In vier Jahren schrieb Antonioni etwa hundert Artikel.
  5. Gian Carlo Ferretti: Storia dell'informazione letteraria in Italia. Feltrinelli, Mailand 2010 (italienisch).
  6. Lucio Scardino: Corrado Padovani, pittore e critico d'arte. Einführung von Folco Quilici. Liberty House, Ferrara 1986 (italienisch).
  7. Dalla clandestinità alla libertà Il dopoguerra dei giornali ferraresi. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. März 2016; abgerufen am 3. August 2024.
  8. Italo Balbo wies die Richter auf ihn als den römischen politischen Korrespondenten des Corriere Padano hin. Siehe Corte d'appello di Roma. Processi Matteotti, Procedimento penale contro Amerigo Dumini e altri per l' omicidio dell' on. Giacomo Matteotti (primo processo), 1922 - 1927, num. 70, Fascicolo degli atti e delle citazioni riguardanti il dibattimento a carico di Dumini Amerigo e altri (volume 70), 1926, busta 463.2, num. 60, Telegramma di Italo Balbo, 19 marzo 1926, f. 2. Abgerufen am 1. August 2024.
  9. Ab November 1943 "Chefredakteur"; vom 3. bis 4. Mai 1944 "Direktor".
  • Gian Carlo Ferretti: Storia dell'informazione letteraria in Italia. Feltrinelli, Mailand 2010 (italienisch).