Corvinusweg (Hannover)
Corvinusweg | |
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Straße in Hannover | |
Blick durch den Corvinusweg zur Kreuzkirche | |
Basisdaten | |
Stadt | Hannover |
Stadtteil | Mitte |
Anschlussstraßen | Knochenhauerstraße, Schmiedestraße |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 80 m |
Karte | |
Der Corvinusweg in Hannover[1] verläuft im Zuge einer jahrhundertealten ehemaligen Gasse in der hannoverschen Altstadt. Der nach dem Reformator Anton Corvinus (16. Jahrhundert) benannte Weg verbindet die Knochenhauerstraße in Höhe der Kreuzkirche mit der Schmiedestraße[2] im heutigen Stadtteil Mitte.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon 1348 wurde die Wrenschenhagen[1] oder auch Vrenschenhagen genannte Straße urkundlich erwähnt, als Arnold von Lemgo seiner Ehefrau, der Witwe Dieterichs von Oesselse, vor dem Rat der Stadt unter anderem ein Haus im Wrenschenhaghen übertrug.[3] Die Straße war eine der mittelalterlichen schmalen Gassen, die als „lütteken straten“ die vier historischen Hauptstraßenzüge der Altstadt untereinander verbanden.[2] Der Wrenschenhagen wurde später auch als eine der „Gassen der Armut“ bezeichnet.[4] Am südlichen Ende der Gasse an der Ecke Schmiedestraße[2] war der Standort des ehemaligen später Leibnizhaus genannten Gebäudes, das ab 1456 im Besitz der Ratsfamilie von Sode war.[5] Das Gebäude zeigte mit einer Fachwerkseite zur kleinen Gasse.[2] Nach Jürgen Kaiser, „der daselbst seit 1652 ein Haus besaß“[1] (bis 1689),[2] wurde die Straße „gegen 1700“ in Kaiserstraße umbenannt.[1]
Ebenso wie alle ohnehin schmalen lütteken straten war auch die Kaiserstraße nach oben hin durch Vorkragungen der Fachwerk-Geschosse eingeengt. Daher bot sie im Stadtbild besonders malerische Anblicke und war für Maler und Fotografen ein beliebtes Motiv.[2] Heute besitzt beispielsweise das Historische Museum Hannover ein Kaiserstraße in Richtung Knochenhauerstraße betiteltes Foto[2] aus dem Nachlass des 1937 verstorbenen Fotografen Wilhelm Ackermann.[6]
Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden im Zweiten Weltkrieg durch die Luftangriffe auf Hannover die Kaiserstraße und mit ihr das Leibnizhaus ab 1943 zum größten Teil durch Fliegerbomben zerstört.[5]
In der noch jungen Bundesrepublik Deutschland wurde ein zunächst geplanter Wiederaufbau des Leibnizhauses an seinem ursprünglichen Standort verworfen, unter anderem aufgrund des Fehlens der historischen Umgebungs-Bebauung. Stattdessen wurde dort etwa 1964 bis 1966 unter der neuen Adresse Schmiedestraße 13 eine Hochgarage errichtet.[5] 1965 datiert die als Kunst im öffentlichen Raum in der Gasse aufgestellte Skulptur „Stahlplastik 1965“ des Bildhauers Hans Uhlmann,[7] Jahre vor dem 1970 begonnenen städtischen Programm „Experiment Straßenkunst“.[8]
1973 erhielt die ehemalige Kaiserstraße ihren heutigen Namen.[1]
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Blick vom historischen Leibnizhaus über den Innenhof in die seinerzeitige Kaiserstraße;
Ansichtskarte Nr. 175, anonym -
Straßenschild mit Legendentafel zu „Anton Corvinus 1501–1553, Reformator des Fürstentums Calenberg, 1348 Wrenschenhagen“
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Blick durch die Kaiserstraße zur Knochenhauerstraße, um 1907;
Ansichtskarte Nr. 806, Friedrich Astholz junior
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Zimmermann: Corvinusweg. In: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 55f.; darin der Verweis auf
- Hannoversche Geschichtsblätter, 1914
- Hannoversche Geschichtsblätter (HGBl), 1924, S. 127
- Ein hannoverscher Photograph sieht seine Heimat. 16 Motive aus Hannover und Umgebung von Wilhelm Ackermann, Loseblattsammlung im Klappordner mit Beiträgen von Franz Rudolf Zankl und Ulrich Fließ, hrsg. vom Historischen Museum Hannover, Braunschweig: Archiv-Verlag, 1980
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 52° 22′ 24,4″ N, 9° 44′ 2,4″ O
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Helmut Zimmermann: Corvinusweg (siehe Literatur)
- ↑ a b c d e f g Ulrich Fließ: Blick durch die Kaiserstraße zur Knochenhauerstraße. In: Ein hannoverscher Photograph ... (siehe Literatur)
- ↑ Carl Ludwig Grotefend (Hrsg.), Georg Friedrich Fiedeler: Urkundenbuch der Stadt Hannover, Teil 1: Vom Ursprunge bis 1369 (in Frakturschrift) ( = Urkundenbuch des Historischen Vereins für Niedersachsen, Heft 5), Hannover: Hahnsche Hofbuchhandlung, 1860, S. 254f.; online über Google-Bücher
- ↑ Erwin Volckmann: Die deutsche Stadt im Spiegel alter Gassennamen. Kultur- und Wortkundliches, 2. wesentlich vermehrte und verbesserte Auflage von "Strassennamen und Städtetum", Würzburg: Gebr. Memminger, 1926, S. 149 u.ö.; Vorschau über Google-Bücher
- ↑ a b c Helmut Knocke: Leibnizhaus. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 393f.
- ↑ Franz Rudolf Zankl: Wilhelm Ackermann als Photograph. In: Ein hannoverscher Photograph ... (siehe Literatur)
- ↑ Vergleiche die Dokumentation bei Commons (siehe unter dem Abschnitt Weblinks)
- ↑ Ines Katenhusen: Straßenkunstprogramm. In: Stadtlexikon Hannover, S. 608f.