DB-Baureihe 102

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DB-Baureihe 102
Škoda-Typ 109 E3
102 003 auf der InnoTrans in Berlin (September 2016)
102 003 auf der InnoTrans in Berlin (September 2016)
102 003 auf der InnoTrans in Berlin (September 2016)
Nummerierung: 102 001 – 006
Anzahl: 6
Hersteller: Škoda Transportation, Pilsen
Baujahr(e): 2016
Achsformel: Bo’Bo’[1]
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 18.000 mm[1]
Höhe: 4275 mm[1]
Breite: 3080 mm[1]
Drehzapfenabstand: 8.700 mm
Drehgestellachsstand: 2.500 mm
Gesamtradstand: 11.200 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 120 m
Dienstmasse: 88 t[1]
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h[1]
Dauerleistung: 6400 kW[1]
Anfahrzugkraft: 275 kN[1]
Dauerzugkraft: 220 kN[1]
Treibraddurchmesser: 1250 mm
Motorentyp: ML 4550 K/6
Stromsystem: 15 kV/16,7 Hz~
Stromübertragung: Oberleitung
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Antrieb: Hohlwellenantrieb mit Drehstromasynchronmotoren
Bremse: elektrische Widerstandsbremse,
(Dauerleistung 4.700 kW)
elektrische Netzbremse,
Dauerleistung (6.963 kW)
Zugbeeinflussung: PZB
LZB 80E

Die Fahrzeuge der DB-Baureihe 102 sind elektrische Lokomotiven von DB Regio für den Hochgeschwindigkeitsverkehr, die dem Typ 109 E des tschechischen Herstellers Škoda Transportation entsprechen. Die sechs Lokomotiven werden für den München-Nürnberg-Express eingesetzt, wo sie seit 2021 zusammen mit neugebauten Doppelstockwendezügen zum Einsatz kommen.

Testfahrt der 102 002 auf dem Eisenbahnversuchsring Velim (2016)

Nach dem Gewinn der Ausschreibung Ringzug West / NBS bestellte DB Regio Oberbayern bei Škoda für den Einsatz im München-Nürnberg-Express 6 Lokomotiven des Typs Škoda 109 E3[1] für den Einsatz ab Dezember 2016. Die Lokomotiven bekamen dabei die DB-Baureihenbezeichnung 102. Im Gegensatz zu den Schwesterbaureihen bestellte die DB keine Mehrsystemversion, sondern nur Lokomotiven für die in Deutschland üblichen 15 kV Wechselstrom.[1] Die Lokomotiven sollen mit jeweils sechs Škoda-Doppelstockwagen den schnellen Regionalverkehr mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h auf der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt bestreiten. DB Regio Oberbayern forderte hierbei nur eine Zulassung für 189 km/h. An den Wagen ist eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h angeschrieben.

Der Auftrag für die sechs Zuggarnituren hat einen Wert von 100 Millionen Euro.[2][3][4]

Ende April 2016 wurde die erste fertiggestellte Lokomotive 102 001 zum Eisenbahnversuchsring Velim überführt.[5] Škoda begann mit den Testfahrten der ersten beiden Loks für die EBA-Zulassung der Baureihe in Velim im zweiten Quartal 2016.[6]

Die Lokomotive 102 003 wurde vom 20. bis 25. September 2016 zusammen mit weiteren Produkten von Škoda auf der InnoTrans in Berlin präsentiert.[7]

Im Juli 2017 fanden Probefahrten mit den kompletten Zügen auf der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart statt.[8] Anfang November 2018 erhielt die Kombination aus Lokomotive und Wagenzug für den München-Nürnberg-Express die TSI-Zertifizierung für Hochgeschwindigkeitszüge, jedoch noch nicht die abschließende Zulassung, diese erhoffte sich Škoda für „Anfang 2019“.[9][10]

102 004 vor dem München-Nürnberg-Express in Nürnberg Hbf (2021)

Im Mai 2019 wurde über eine weitere Verzögerung bei der Zulassung der Züge berichtet.[11][12] Im Juni 2019 kündigte die BEG einen Vorlaufbetrieb zwischen München und Ingolstadt bis Dezember 2019 an.[13] Dieser ist jedoch nicht erfolgt. Aufgrund fehlender Zulassung erfolgte der Betrieb auch im Jahresfahrplan 2020 noch mit den bisherigen Fahrzeugen.[14] Im April 2020 wurde bekannt, dass sich der Einsatz der Züge weiter und auf unbestimmte Zeit verzögerte, da die DB Regio eine Abnahme vom Hersteller verweigerte.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 kam die erste Lokomotive zum Einsatz. Im Laufe des Fahrplanjahrs 2021 übernahmen die Züge schrittweise alle Leistungen.[15] Die Züge fallen seitdem immer wieder durch Defekte auf, so dass der Betrieb oft gestört ist. Als Grund werden vor allem technische Mängel seitens des Herstellers genannt.[16]

Im zukünftigen Verkehrsvertrag des Netzes Isar-Noris-Altmühl ab 2028, zu dem auch die RE-Linie über die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt zählt, sind nur Gebrauchtfahrzeuge ab Baujahr 2020 sowie Neufahrzeuge zugelassen.[17] Die Lokomotiven der Baureihe 102 sowie die Škoda-Wendezug-Garnituren wurden im Jahr 2019 gebaut und erfüllen diese Anforderungen daher nicht.

Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 sollen alle sechs Loks der Baureihe 102 sowie alle sechs Škoda Wendezug-Garnituren abgestellt werden und nicht mehr im Fahrgastbetrieb zum Einsatz kommen.[18]

Technische Merkmale

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In einigen Details (z. B. Führerstände) weichen die Lokomotiven von den ČD 380 ab.[19]

Commons: DB Class 102 – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h i j k Moderne Wendezüge. (PDF; 1,5 MB) Auf der regionalen Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München. In: skoda.cz. Škoda Transportation, DB Regio AG, 12. September 2014, archiviert vom Original am 21. Februar 2015; abgerufen am 21. Februar 2015.
  2. DB Regio orders Škoda trainsets for fast regional services. In: railwaygazette.com. 18. Juni 2013, abgerufen am 18. Juni 2013 (englisch).
  3. DB Regio Oberbayern freut sich über den Gewinn der Ausschreibung Ringzug West / NBS. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn AG, 17. Juni 2013, archiviert vom Original am 22. Juni 2013; abgerufen am 18. Juni 2013.
  4. Ab 2016 fährt in Bayern High Speed Lok von Škoda. In: skoda.cz. Škoda Transportation, 18. Juni 2013, archiviert vom Original am 3. März 2015; abgerufen am 18. Juni 2013.
  5. DB 102 in Velim. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 6, 2016, S. 289.
  6. VIDEO: Škoda ukázala lokomotivu Emil Zátopek pro Deutsche Bahn. In: idnes.cz. 27. Juni 2016, abgerufen am 13. September 2016 (tschechisch).
  7. Christian Bissel: 102 003 auf der Innotrans 2016 in Berlin. In: bahnbilder.de. 25. September 2016, abgerufen am 12. August 2023.
  8. Testfahrten mit dem Skoda-Doppelstockzug. In: Eisenbahn Magazin. Nr. 9, 2017, S. 29.
  9. München-Nürnberg-Express: Škoda bekommt TSI-Zertifizierung für MNE-Züge. In: eurailpress.de. 6. November 2018, abgerufen am 12. August 2023.
  10. Skoda: TSI Zertifizierung für München-Nürnberg Express. In: eisenbahn-kurier.de. 6. November 2018, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  11. München-Nürnberg-Express bleibt weiter schnellster Regionalverkehr Deutschlands. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn AG, 14. Mai 2019, archiviert vom Original am 8. Dezember 2019; abgerufen am 8. Dezember 2019.
  12. München-Nürnberg-Express: Zulassung der Skoda-Züge verzögert sich weiterhin. In: eisenbahn-kurier.de. 15. Mai 2019, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  13. München-Nürnberg-Express weiter schnellster Regionalverkehr Deutschlands. In: bahnland-bayern.de. Bayerische Eisenbahngesellschaft, 20. Juni 2019, abgerufen am 8. Dezember 2019.
  14. München-Nürnberg-Express mit Altmaterial. In: Bahn-Report. Nr. 1, 2020, ISSN 0178-4528, S. 18.
  15. Fahrplanwechsel im Bahnland Bayern: Das ändert sich im Fahrplanjahr 2021. In: beg.bahnland-bayern.de. Bayerische Eisenbahngesellschaft, 11. Dezember 2020, archiviert vom Original am 12. Dezember 2020; abgerufen am 19. Dezember 2020.
  16. München-Nürnberg-Express: Ersatzkonzept wegen eingeschränkter Fahrzeugverfügbarkeit. 1. August 2023, archiviert vom Original am 1. August 2023; abgerufen am 23. Oktober 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eurailpress.de
  17. 147405-2024. Wettbewerb Deutschland – Öffentlicher Schienentransport/öffentliche Schienenbeförderung – Isar-Noris-Altmühl (INA). Tenders Electronic Daily, 11. März 2024, abgerufen am 16. März 2024.
  18. Lok-Report Heft 11/2024, Seite 27
  19. Matouš Danielka: Škoda představila lokomotivy řady 102 pro DB Regio. In: zelpage.cz. 29. Juni 2016, abgerufen am 19. September 2016 (tschechisch).