DDR-Skimeisterschaften 1974

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Die 26. DDR-Skimeisterschaften fanden vom 31. Januar bis zum 3. Februar 1974 im sächsischen Klingenthal statt.[1] In neun Entscheidungen der Nordischen Skidisziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination, davon zwei Mannschaftswettbewerben, gingen Athleten an den Start. Bereits am 30. Dezember 1973 waren die Meister auf den Langstrecken ermittelt worden. In Hasselfelde wurden die Wettbewerbe über 50 Kilometer der Männer und als Premiere über 15 Kilometer der Frauen durchgeführt. Damit schloss man sich dem internationalen Trend an, auch die Frauen über längere Strecken laufen zu lassen.[2] Die Meisterschaften galten als letzter großer Test vor den Nordischen Skiweltmeisterschaften, die im Februar 1974 im schwedischen Falun stattfanden. Von dort kehrte die DDR als erfolgreichste Nation mit 5 Gold- und 6 Silbermedaillen zurück.

Der zweite Laufwettbewerb der Männer war an Dramatik kaum zu überbieten und endete mit einer der knappsten Entscheidungen aller Meisterschaften. Nach dem unbefriedigenden 10. Platz über 30 km wollte der Klingenthaler Gert-Dietmar Klause über die halbe Distanz nun einen Meistertitel erringen. Und noch nach 13 Kilometern sah es mit zehn Sekunden Vorsprung vor seinem ärgsten Rivalen Grimmer noch gut aus. Doch im Schlussspurt konnte der Oberhofer zulegen und lag am Ende mit hauchdünnen 0,8 Sekunden vor Klause.[3]

Datum: Sonnabend, 2. Februar 1974

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Gerhard Grimmer ASK Vorwärts Oberhof 44:58,9
2 Gert-Dietmar Klause SC Dynamo Klingenthal 44:59,7
3 Gerd Heßler SC Dynamo Klingenthal 46:05
4 Volker Kunzmann SC Dynamo Klingenthal 46:36,1
5 Jürgen Wolf SC Dynamo Klingenthal 47:31,9
6 Dieter Meinel SC Dynamo Klingenthal 47:42,4

Der 1973 entthronte Meister über 30 Kilometer, Gerhard Grimmer, ließ sich diesmal den Sieg nicht streitig machen. Erst als Dreizehnter gestartet, kam er trotz der üblichen halbminütigen Startabstände bereits als Zweiter ins Ziel. Härtester Konkurrent blieb zumindest auf den ersten zehn Kilometern der Oberwiesenthaler Hartmut Freyer, den bis dahin nur drei Sekunden von Grimmer trennten. Im Ziel hatte Grimmer jedoch den Vorsprung auf fast eine Minute ausgebaut.[4]

Datum: Donnerstag, 31. Januar 1974

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Gerhard Grimmer ASK Vorwärts Oberhof 1:37:05,7
2 Hartmut Freyer SC Traktor Oberwiesenthal 1:37:58,5
3 Rainer Groß SC Dynamo Klingenthal 1:39:43,0
4 Volker Kunzmann SC Dynamo Klingenthal 1:41:00,0
5 Gerd Heßler SC Dynamo Klingenthal 1:41:09,0
6 Rolf Porstmann SC Dynamo Klingenthal 1:42:12,5

Am Ortsrand des Harzer Ortes Hasselfelde liefen die 25 Starter 5 Schleifen a 10 Kilometer. Trotz dieser Distanz trennte den Sieger vom Fünftplatzierten am Ende nur knapp eine Minute. War der Sieg von Gerhard Grimmer trotz zweifachen Skibruchs noch erwartet worden, hatte die Leistung von Gerd-Dietmar Klause für Bronze schon einen sensationellen Anstrich. Nach Hälfte der Distanz mit zweieinhalb Minuten Rückstand noch außerhalb jeder Medaillenränge liegend, legte Klause die schnellste Schlussrunde hin und blieb dabei über eineinhalb Minuten unter der Schlussrundenzeit des Siegers Gerhard Grimmer.[5]

Datum: Sonntag, 30. Dezember 1973

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Gerhard Grimmer ASK Vorwärts Oberhof 2:30:08
2 Hartmut Freyer SC Traktor Oberwiesenthal 2:30:23
3 Gert-Dietmar Klause SC Dynamo Klingenthal 2:30:58
4 Günter Beutel SC Motor Zella-Mehlis 2:31:14
5 Rainer Groß SC Dynamo Klingenthal 2:31:15
6 Dieter Meinel SC Dynamo Klingenthal 2:32:56

4 × 10-km-Staffel

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Ersatzgeschwächt und mit einem Junior, startend hatten die Vorjahressieger aus Oberhof gegen die Klingenthaler Staffel um Gert-Dietmar Klause keine Chance und mussten sich mit dem deutlichen Rückstand von mehr als 5 Minuten geschlagen geben. Somit konnte Klause doch noch einen Meistertitel gewinnen.[6]

Datum: Sonntag, 3. Februar 1974

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Dynamo Klingenthal Gerd Heßler
Dieter Meinel
Volker Kunzmann
Gert-Dietmar Klause
2:07:32,1
2 ASK Vorwärts Oberhof Axel Nordhaus
Gerhard Grimmer
Frank Spengler
Arndt Krause
2:12:55,7
3 SC Dynamo Klingenthal II Hofmann
Jürgen Wolf
Rainer Groß
Christian Weichelt
2:13:40,0

Auch bei der zweiten Laufentscheidung der Frauen konnte Petra Hinze wieder Gold gewinnen. Und auch diesmal blieb die Vorjahresmeisterin Sigrun Krause ohne Edelmetall. Nach dem etwas überraschenden 4. Platz über die 15 km reichlich vier Wochen zuvor gewann die 16-jährige Zella-Mehliserin Marion Büchner mit Bronze ihre erste Meisterschaftsmedaille.[3]

Datum: Sonnabend, 2. Februar 1974

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Petra Hinze SC Traktor Oberwiesenthal 17:43,0
2 Veronika Schmidt SC Motor Zella-Mehlis 17:52,0
3 Marion Büchner SC Motor Zella-Mehlis 17:53,3
4 Sigrun Krause ASK Oberhof 18:01,6
5 Monika Debertshäuser SC Motor Zella-Mehlis 18:06,7
6 Barbara Petzold SC Traktor Oberwiesenthal 18:10,0

Beim ersten Frauenwettbewerb wurde die Oberwiesenthalerin Petra Hinze Meister und entthronte Vorjahresmeisterin Sigrun Krause, die den undankbaren vierten Platz belegte.[4]

Datum: Donnerstag, 31. Januar 1974

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Petra Hinze SC Traktor Oberwiesenthal 37:12,8
2 Veronika Schmidt SC Motor Zella-Mehlis 37:22,9
3 Barbara Petzold SC Traktor Oberwiesenthal 37:59,7
4 Sigrun Krause ASK Oberhof 38:16,9
5 Monika Debertshäuser SC Motor Zella-Mehlis 38:24,3
6 König ASK Oberhof 39:14,1

Die erstmals gelaufene Distanz über 15 Kilometer entschied nicht unerwartet Barbara Petzold mit einer halben Minute Vorsprung für sich. Für ein Achtungszeichen unter den 23 Starterinnen sorgte die erst 16-jährige Marion Büchner vom SC Motor Zella-Mehlis mit Platz vier.[5]

Datum: Sonntag, 30. Dezember 1973

Platz Sportler Mannschaft Zeit (h)
1 Barbara Petzold SC Traktor Oberwiesenthal 50:14
2 Sigrun Krause ASK Vorwärts Oberhof 50:37
3 Veronika Schmidt SC Motor Zella-Mehlis 50:52
4 Marion Büchner SC Motor Zella-Mehlis 51:39
5 Monika Debertshäuser SC Motor Zella-Mehlis 52:25
6 Birgit Lindenlaub SC Motor Zella-Mehlis 52:31

4 × 5-km-Staffel

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Was sich auf den Einzelstrecken schon angedeutet hatte, bestätigte sich in der Staffelentscheidung. In der Dichte waren die Läuferinnen aus Zella-Mehlis am stärksten, denn trotz Doppelmeisterin Petra Hinze wurde die Staffel aus Oberwiesenthal mit über einer Minute Vorsprung auf den zweiten Platz verwiesen.[6]

Datum: Sonntag, 3. Februar 1975

Platz Mannschaft Sportler Zeit (h)
1 SC Motor Zella-Mehlis Monika Debertshäuser
Marion Büchner
Birgit Lindenlaub
Veronika Schmidt
1:12:44,3
2 SC Traktor Oberwiesenthal Birgit Heinzmann
Drummer
Barbara Petzold
Petra Hinze
1:13:46,3
3 ASK Vorwärts Oberhof Löffler
Sigrun Krause
Ritzmann
Petra König
1:14:38,1

Nordische Kombination

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Nach dem Springen deutete noch nichts darauf hin, dass Olympiasieger und Vorjahresmeister Ulrich Wehling am Ende nichts mit dem Ausgang des Wettbewerbes zu tun haben sollte. Etwas überraschend führte der ambitionierte Eberhard Reum. Wehling lag mit 12,5 Punkten Rückstand auf Platz 6. Doch vor dem Laufwettbewerb gab Wehling seine Startnummer zurück, offiziell wegen eines verdorbenen Magens. Somit lief es auf einen Dreikampf Zimmermann, Hartleb und Deckert hinaus, den der Vorjahresvizemeister Bernd Zimmermann hauchdünn mit 0,365 Punkten für sich entscheiden konnte.[6]

Datum: Sprunglauf Sonnabend, 2. Februar 1974; 15 km Sonntag, 3. Februar 1974

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Bernd Zimmermann SC Dynamo Klingenthal 427,6
2 Günter Deckert SC Dynamo Klingenthal 427,235
3 Hans Hartleb SC Motor Zella-Mehlis 418,755
4 Konrad Winkler SC Traktor Oberwiesenthal 412,745
5 Eberhard Reum ASK Vorwärts Brotterode 407,925
6 Claus Tuchscherer SC Dynamo Klingenthal 395,585

Der frischgebackene Vierschanzentourneesieger Hans-Georg Aschenbach ließ auch auf der neueröffneten Fichtelbergschanze in Oberwiesenthal nichts anbrennen und gewann den Wettbewerb von der Normalschanze. Dabei lieferte ihm aber der Lokalmatador Dietrich Kampf einen engen Wettkampf, bei dem er sich trotz damaligen Schanzenrekordes von 89 m am Ende mit 4,3 Punkten geschlagen geben musste.[7]

Datum: Freitag, 1. Februar 1974

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Hans-Georg Aschenbach ASK Vorwärts Brotterode 256,7
2 Dietrich Kampf SC Traktor Oberwiesenthal 252,4
3 Jochen Danneberg ASK Vorwärts Brotterode 237,8
4 Bernd Eckstein SC Motor Zella-Mehlis 236,0
5 Heinz Wosipiwo SC Dynamo Klingenthal 235,3
6 Manfred Wolf ASK Vorwärts Brotterode 233,8
7 Klaus Höring SC Dynamo Klingenthal 232,8
8 Dietmar Aschenbach ASK Vorwärts Brotterode 229,7
9 Jürgen Eckstein SC Motor Zella-Mehlis 225,2
10 Henry Glaß SC Dynamo Klingenthal 219,1

Auch auf der Großschanze in Klingenthal war Hans-Georg Aschenbach nicht zu besiegen. Diesmal verwies er jedoch Vizemeister Dietrich Kampf mit 9,2 Punkten Vorsprung noch etwas deutlicher in die Schranken. Bronze holte sich Aschenbachs Bruder Dietmar.[6]

Datum: Sonntag, 3. Februar 1974

Platz Sportler Mannschaft Punkte
1 Hans-Georg Aschenbach ASK Vorwärts Brotterode 237,5
2 Dietrich Kampf SC Traktor Oberwiesenthal 228,3
3 Dietmar Aschenbach ASK Vorwärts Brotterode 225,9
4 Bernd Eckstein SC Motor Zella-Mehlis 223,0
5 Heinz Wosipiwo SC Dynamo Klingenthal 220,7
6 Manfred Wolf ASK Vorwärts Brotterode 215,2

Medaillenspiegel

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Nur dank mehr gewonnener Silbermedaillen lag am Ende der SC Traktor Oberwiesenthal vorn. Nimmt man jedoch den letztmals angetretenen ASK Vorwärts aus Brotterode zum ASK Oberhof hinzu, da er ja die Oberhofer Außenstelle der Kombinierer und Skispringer war, waren die Armeesportler mit 5 Goldmedaillen am erfolgreichsten.

Medaillenspiegel (nach allen 11 Wettbewerben)
Platz Mannschaft Gold Silber Bronze Gesamt
1 SC Traktor Oberwiesenthal 3 5 1 9
2 ASK Vorwärts Oberhof 3 2 1 6
3 SC Dynamo Klingenthal 2 2 4 8
5 ASK Vorwärts Brotterode 2 0 2 4
5 SC Motor Zella-Mehlis 1 2 3 6

Im Anschluss an die Meisterschaften wurde das Mannschaftsaufgebot für die Nordischen Skiweltmeisterschaften bekanntgegeben.[6]

Spezialsprunglauf
Nordische Kombination
Langlauf

Männer

Frauen

  • Manfred Seifert, Roland Sänger, Hans-Jürgen Zeume: Große Liebe Skisport. Sportverlag, Berlin 1979, S. 210–211

Einzelnachweise

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  1. ND vom 31. Januar 1974 S. 5
  2. ND vom 29. Dezember 1973 S. 5
  3. a b ND vom 3. Februar 1974. S. 8
  4. a b ND vom 1. Februar 1974 S. 5
  5. a b ND vom 31. Dezember 1973 S. 5
  6. a b c d e ND vom 4. Februar 1974 S. 7
  7. ND vom 2. Februar 1974 S. 8