Dalchau (Arneburg)

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Dalchau
Stadt Arneburg
Koordinaten: 52° 42′ N, 12° 1′ OKoordinaten: 52° 42′ 24″ N, 12° 1′ 1″ O
Höhe: 48 m ü. NHN
Fläche: 7,86 km²[1]
Einwohner: 59 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 8 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Eingemeindet nach: Altenzaun
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039321
Dalchau (Sachsen-Anhalt)
Dalchau (Sachsen-Anhalt)
Lage von Dalchau in Sachsen-Anhalt
Wendeplatz in Dalchau
Wendeplatz in Dalchau

Dalchau ist ein Ortsteil der Stadt Arneburg im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Dalchau, ein Dorf mit Kirche, liegt vier Kilometer nördlich von Arneburg am Westufer der Elbe in der Altmark am Rand vom Biosphärenreservat Mittelelbe.[4]

Mittelalter bis Neuzeit

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Der Ort wurde 1170 bei der Einweihung des Havelberger Doms erstmals als Dalekowe erwähnt.[5][6][7] Weitere Nennungen sind 1466 dalchowe und 1540 dalcho.[8] 1486 erscheint die Vehre to Dalchou mit zwei Fährknechten in einer Verschreibung für ein Leibgedinge.[9] 1687 heißt es Dalchow,[1] 1725 schon Dalchau.[10] Das Dorf Dalchau wurde 1842 als Kirchdorf mit einem landtagsfähigen Rittergut im Landkreis Osterburg beschrieben.[11]

Die Besitzerfolge des Gutes ist lang. 1490–1730 gehörte es den von Görne, 1634–1686 erst Conrad Peltzer und danach seiner Witwe, 1737–1805 der Familie de Beville, 1805 dem Kriegsrat Litzmann, 1816 bis nach 1844 Hagemann, von vor 1856 Friedrich Lucke, der 1861 als von Lucke geadelt wurde. Ab 1863 gehörte das Gut Rudolf von Lucke, seit 1930 bis zur Enteignung 1945 dann seinem Adoptivsohn Helmuth von Lucke von Katte, der seine Familiennamen später zu von Katte von Lucke änderte.[1][12][13] Das Gutshaus war ein sechsachsiges Fachwerkgebäude mit hohem Krüppelwalmdach. Im März 2020 wurde das mittlerweile verfallene Gutshaus von Flammen zerstört.[14]

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: vier Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 69 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 0,8 Hektar, eine Besitzung mit 726 Hektar wurde von der SMAD verwaltet und bewirtschaftet, nach anderer Angabe 719 Hektar, davon gingen 276 Hektar an den Bodenfonds. Enteignet wurde die Familie von Katte von Lucke, der die Rittergüter Dalchau und Niedergörne mit 767,3 Hektar gehörten. Aus der Bodenreform hatten 1948 47 Vollsiedler jeder über 5 Hektar, 13 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar erhalten. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Friedenswacht“.[1]

Herkunft des Ortsnamens

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Abgeleitet aus dalchowe enthält der slawische Wortstamm dal den gleichlautenden Personennamen. Die Endung kowe, chowe bedeutet „Wohnstätte“.[15] Der Name kann auch auf das slawische „dalja“, zu Deutsch „Weite“, zurückzuführen sein.

Eingemeindungen

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Dalchau gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis, dann bis 1813 zum Kanton Arneburg. Danach kam die Gemeinde zum Kreis Stendal. Ab 1816 gehörte sie zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.[1] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Dalchau mit der Landgemeinde Dalchau vereinigt.[16]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Dalchau vom Landkreis Osterburg in den Kreis Osterburg umgliedert. Am 1. Januar 1969 wurde die Gemeinde Dalchau in die Gemeinde Altenzaun eingemeindet. Am 17. April 1974 wurde der Ortsteil Dalchau der Stadt Arneburg und damit dem Kreis Stendal zugeordnet.[17]

Einwohnerentwicklung

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Landgemeinde/Gemeinde/Ortsteil

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Jahr Einwohner
1734 24
1772 22
1790 63
1798 21
1801 53
1818 72
1840 73
Jahr Einwohner
1864 79
1871 86
1885 61
1892 [0]69[8]
1895 22
1900 [0]90[8]
1905 22
Jahr Einwohner
1910 [0]81[8]
1925 259
1939 187
1946 309
2014 [00]060[18]
2015 [00]058[19]
2017 [00]052[20]
Jahr Einwohner
2018 [00]53[20]
2020 [00]67[21]
2021 [00]61[22]
2022 [0]60[2]
2023 [0]59[2]

Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]

Jahr Einwohner
1798 38
1885 11
Jahr Einwohner
1895 62
1905 42

Quelle:[1]

Die evangelische Kirchengemeinde Dalchau/Elbe, die früher zur Pfarrei Niedergörne gehörte,[23] wird heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[24]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[25]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Preußischer Viertelmeilenwürfel in Dalchau
  • Die heutige Kapelle (Dorfkirche) wurde 1851 errichtet. Sie ist ein schlichter Ziegelbau. Die ältere Kapelle auf dem Gutshof besteht nicht mehr. Sie war noch Anfang des 20. Jahrhunderts als Waschhaus und Wirtschaftsraum genutzt worden,[15][26] und 2001 noch als Wohnung.[1]
  • Der Ortsfriedhof wurde bis 1965 genutzt.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[27]

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 456–459, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Landkreis Stendal, Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.): Kirchen der Altmark I. Region Stendal. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. dbw Verlag, Stendal 1996, S. 67–68.
  • Verein für Pfarrerinnen und Pfarrer in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen e. V. (Hrsg.): Pfarrerbuch der Kirchenprovinz Sachsen (= Series Pastorum. Band 10). Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2009, ISBN 978-3-374-02142-0, S. 499.
Commons: Dalchau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 456–459, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Karina Hoppe: Erneut mehr Zuzüge als Wegzüge. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 1. Februar 2024, DNB 1047269554, S. 18.
  3. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 112 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  4. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Hermann Krabbo: Regesten der Markgrafen von Brandenburg aus askanischem Hause. Hrsg.: Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. 1. Lieferung. Duncker & Humblot, Leipzig 1910, S. 73, Nr. 381 (uni-potsdam.de).
  6. Krabbo gibt hier irrtümlich Dalchau westlich von Loburg an.
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 2. Berlin 1842, S. 441 (Digitalisat).
  8. a b c d Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 166 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  9. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 426 (Digitalisat).
  10. Otto Mylius: Catastrum der Handwercker, welche in dem Alt-Märckischen Creyse… in denen Dörffern… verbleiben sollen… (= Corpus Constitutionum Marchicarum. Teil 5). 5. Februar 1725, Spalte 742 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10490372~SZ%3D00647~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 366, 21. Dalchau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 799, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  13. Bernd Kaufholz: Adel: Altmärker „Doppel-von“. In: Volksstimme Magdeburg. 17. September 2022, S. 3.
  14. Ingrid Reisinger, Walter Reisinger: Bekannte, unbekannte und vergessene Herren- und Gutshäuser in der Altmark. dr. ziethen verlag, Oschersleben 2022, ISBN 978-3-86289-204-4, S. 73.
  15. a b Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 74–75.
  16. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 341, 345 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  18. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 292, abgerufen am 3. August 2019.
  19. Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.
  20. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  21. Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  22. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  23. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 125 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  24. Pfarrbereich Arneburg. In: ekmd.de. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  25. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 23. April 2021.
  26. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 92.
  27. Fahrplan der Linie 973. In: stendalbus. Abgerufen am 23. April 2021.