Daniel Baumann (Archivar)
Daniel Baumann (* 26. Mai 1978[1]) ist ein deutscher Archivar und Autor. Seit April 2023[2] leitet er das Stadtarchiv München in der Position eines Amtsleiters.[3]
Herkunft und Ausbildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baumann ist in Neukeferloh im Landkreis München und in Pretoria (Südafrika) aufgewachsen. Er machte sein Abitur 1997 am Ernst-Mach-Gymnasium Haar bei München. Er studierte von 1998 bis 2000 Geschichte und Politikwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München und von 2000 bis 2004 an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er 2004 seinen Magistertitel erwarb. Mit Hilfe eines Stipendiums der Gerda Henkel Stiftung wurde er 2008 bei Martin Kaufhold an der Universität Augsburg mit dem Dissertationsthema „Stephen Langton, Erzbischof von Canterbury (1207-1228) als politische Figur im englischen Hochmittelalter“ promoviert.[4]
Beruflicher Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 2009 bis 2011 absolvierte Baumann das Archivreferendariat am Niedersächsischen Landesarchiv und an der Archivschule Marburg. Anschließend war er bis 2013 als wissenschaftlicher Archivar an der Universität Osnabrück und an der Hochschule Osnabrück tätig.
Im Februar 2013 wechselte er an das Stadtarchiv München. Neben der Zuständigkeit für die Aktenüberlieferung aus dem Direktorium und dem IT-Referat der Landeshauptstadt München war er für den Aufbau eines Systems zur Archivierung digitaler Unterlagen verantwortlich, das 2016 in Betrieb genommen werden konnte.[5]
Im Jahr 2022 erhielt Baumann die Ernennung zum stellvertretenden Leiter des Münchner Stadtarchivs, seit 1. April 2023 ist er dort Archivdirektor und Amtschef. Sein zentrales Anliegen ist es, das Stadtarchiv als städtisches Kompetenzzentrum für Wissensmanagement zu etablieren. Es erstreckt sich über die vier Kompetenzfeldern Wissensspeicher (analog/digital), Wissensorganisation (Schriftgutverwaltung, Erschließung), Wissensbereitstellung (u. a. virtueller Lesesaal) und Wissensvermittlung (u. a. Archivpädagogik).
Seit 2023 ist Baumann Schatzmeister des Historischen Vereins von Oberbayern.
Archivwissenschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Baumanns Dissertation über Stephan Langton und die Magna Carta erschien 2009 in dem niederländischen Brill Verlag. Schwerpunkt von Baumanns wissenschaftlicher Arbeit ist die Archivierung digitaler Unterlagen, dokumentiert unter anderem in „Langzeitarchivierung digitaler Verwaltungsunterlagen“. In einem Online-Workshop der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns stellte er die im Stadtarchiv München verwendete Softwaresuite „Archivierung mit scopeOAIS“ für die digitale Langzeitarchivierung vor.[6] Eins seiner zentralen Aufgabengebiete ist die „Übernahme unstrukturierter Dateisammlungen“ im Stadtarchiv München wie etwa über alle Aktivitäten der Münchner Philharmoniker.[7] Daneben befasst sich Baumann in Vorträgen und Publikationen mit der Stadtgeschichte Münchens, zum Beispiel über den ersten bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner.[8]
Publikationen (Auszug)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stephen Langton. Erzbischof von Canterbury im England der Magna Carta. Leiden 2009.[9]
- Langzeitarchivierung digitaler Verwaltungsunterlagen, in: Dorit-Maria Krenn, Michael Stephan, Ulrich Wagner (Hrsg.), Kommunalarchive – Häuser der Geschichte. Quellenvielfalt und Aufgabenspektrum, Würzburg, 2015, S. 449–473.
- FC Bayern München, mit umfangreichem Literaturverzeichnis, in: Historisches Lexikon Bayerns.[10]
- Ein Märtyrer der Revolution – die Ermordung Kurt Eisners und das Gedenken an den ersten Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern, in: Elisabeth Angermair, Andreas Heusler (Hrsg.), Machtwechsel. München zwischen Oktober 1918 und Juni 1919, München, 2020, S. 101–126.[11]
- Übernahme unstrukturierter Dateisammlungen, in: Stephan Luther (Hrsg.): Bewertung – eine Kernaufgabe im Archiv. Frühjahrstagung 2022 der Fachgruppe 8 im VdA, Chemnitz, 2022, S. 35–40.[12]
- XDomea-Schnittstelle TIZIAN: Datenmapping inkl. AIP-Bildung, mit Markus Schmalzl, in: Thomas Krämer, Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen: 24. Tagung des Arbeitskreises „Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen“ (AUdS), Köln 2022, S. 116–121.[13]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stephen Langton. Brill, Leiden 2009, S. 2.
- ↑ Romy Ebert-Adeikis: Der neue Chef des Münchner Stadtarchivs über Papiere aus dem Mittelalter & elektronische Akten. hallo-muenchen.de, 19. April 2023, abgerufen am 31. Mai 2024.
- ↑ Daniel Baumann: Über Dr. Daniel Baumann. In: muenchen.de. Abgerufen am 6. Juni 2024.
- ↑ Sabine Buchwald et alii: Fünf für München:Freiheit, Zukunft, Hoffnung. sueddeutsche.de, 12. März 2023, abgerufen am 31. Mai 2024.
- ↑ Martin Bernstein: Digitale Welt:Reif fürs Archiv. sueddeutsche.de, 13. Juni 2016, abgerufen am 31. Mai 2024.
- ↑ Daniel Baumann: Freud und Leid der Standardisierung – Archivierung mit scopeOAIS. gda.bayern.de, 27. Januar 2021, abgerufen am 31. Mai 2024.
- ↑ Daniel Baumann: Archivierung von den Daten aus dem Orchester-Verwaltungsprogramm OPAS der Münchner Philharmoniker. stadtarchiv-blog.muenchen.de, 27. März 2024, abgerufen am 1. Juni 2024.
- ↑ Wolfgang Görl: Bayerische Geschichte:"In Bayern keinen Stein auf dem anderen lassen". sueddeutsche.de, 2. August 2020, abgerufen am 28. Mai 2020.
- ↑ Ralf Lützelschwab: Rezension des Buchs über Stephen Langton. sehepunkt.de, 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Juni 2024.
- ↑ Daniel Baumann: FC Bayern. historisches-lexikon-bayerns.de, 13. August 2019, abgerufen am 31. Mai 2024.
- ↑ Elisabeth Angermair: Machtwechsel zwischen Oktober 1918 und Juni 1919. volkverlag.de, abgerufen am 31. Mai 2024.
- ↑ Daniel Baumann: Bewertung - eine Kernaufgabe im Archiv. monarch.qucosa.de, 25. Mai 2022, abgerufen am 31. Mai 2024.
- ↑ Daniel Baumann: Archivierung von Unterlagen aus digitalen Systemen. epflicht.ulb.uni-bonn.d, abgerufen am 31. Mai 2024.
Personendaten | |
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NAME | Baumann, Daniel |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Archivar |
GEBURTSDATUM | 26. Mai 1978 |