Davorin Kempf
Davorin Kempf (* 21. August 1947 in Virje; † 14. Januar 2022 in Zagreb) war ein jugoslawischer bzw. kroatischer Komponist, Pianist und Musikwissenschaftler. Die Verschmelzung von neuen und traditionellen Musikstilen ist ein zentraler Punkt in seinen Kompositionen. Einige seiner Werke verbinden klassische Besetzungen, wie Orchester oder Chor mit elektroakustischer Musik.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Davorin Kempf studierte von 1966 bis 1973 an der Musikakademie in Zagreb und erhielt sein Diplom in Klavier, Dirigieren und Komposition (Stjepan Šulek). Nach einem Aufbaustudium im Fach Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Milko Kelemen und Erhard Karkoschka ging er 1976 nach Köln. An der Musikhochschule Köln studierte er bei Mauricio Kagel, Joachim Blume und Hans Ulrich Humpert. Seit dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit der Synthese von Musik und Elektronik. Hier entstand unter anderem das Werk Musik für Klavier und Elektronik (Dies irae, dies illa – Variationen). Der elektroakustische Teil wurde im Elektronischen Studio der Musikhochschule Köln realisiert.
1990 erhielt Kempf den Master of Arts in Komposition von der Universität von Iowa bei Donald Martin Jenni und Kenneth Gaburo.[2] In dieser Zeit entstand die Komposition Spectrum für großes Orchester und Elektronik. Der elektroakustische Teil wurde im Lewis Studio[3] der Universität Iowa in Iowa City realisiert. In seinen Klavierkompositionen ließ sich Davorin Kempf immer wieder von klassischen Komponisten wie Bach oder Skrjabin inspirieren. Hier ist die im Jahr 2000 entstandene Komposition Prelude and Fugue – Fantasy (Hommage à Bach) und das Klavierstück Homage à Skrjabin (2003) zu erwähnen.
Kempf promovierte im Jahr 2006 bei Albrecht Riethmüller an der Freien Universität Berlin in Philosophie und Geisteswissenschaften. Thema der Dissertation: Symmetrie und Variation als kompositorische Prinzipien. Interdisziplinäre Aspekte[4]. In Kroatien war er über mehrere Jahre künstlerischer Leiter der Orgelabende in Požega. Kempf war der erste Composer in Residence der Zagreber Philharmonie (2012/13 und 2013/14)[5]. Er war ein Lebenszeitmitglied und Vertreter (Deputy Governor) der Internationalen Vereinigung des Amerikanischen Biographischen Instituts (American Biographical Institute Research Association).
Ab 2000 war Davorin Kempf ordentlicher Professor an der Musikakademie Zagreb, in der Abteilung für Komposition und Musiktheorie. Er hielt Vorlesungen unter anderem an der Universität von Iowa, Graz und Ljubljana. 2018 wurde er zum Mitglied der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste gewählt. Seine Kompositionen werden weltweit auf Konzerten und Musikfestivals aufgeführt.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Auswahl der wichtigsten Kompositionen:
|
|
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Symmetrie und Variation als kompositorische Prinzipien. Interdisziplinäre Aspekte, Books on Demand, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-4957-7
- What is Symmetry in Music ? International Review of the Aesthetics and Sociology of Music, Band 27, Nr. 2 Dez. 1996 (155-165)
- Symmetrie in Wissenschaft und Kunst: Musik-Physik, Arti Musices, 32/1 Zagreb 2001 (92-123) Interview Davorin Kempf und Krunoslav Pisk[6]
- Symmetrie und Variation als kompositorische Prinzipien. Interdisziplinäre Aspekte Dissertation publiziert online von der Freien Universität Berlin.[7]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jahrespreis Josip Slavenski 1986 («Vjesnik», Zagreb)
- Jahrespreis Vladimir Nazor 1986 (Zagreb)
- International Award of Recognition 1991, American Biographical Institute, Raleigh
- Twenty-Five Year Achievement Award 1992, ABI, Raleigh
- Award of Excellence, Kongress Medaille 1996, – 23rd ABI/IBC International Congress on Arts and Communications, San Francisco
- Outstanding Musical Performance, Kongress Medaille 2004, – 30. Anniversary International Congress on Science, Culture and the Arts in 21st Century, Dublin
- Diskographischer Preis Porin in der Kategorie „Die beste Komposition der klassischen Musik“ 2011 (Zagreb)
- Jahrespreis Vladimir Nazor 2012 (Zagreb)
- Preis Boris Papandopulo der Kroatischen Gesellschaft der Komponisten 2014 (Zagreb)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- offizielle Davorin Kempf Website
- Denis Derk, U Zagrebu umro skladatelj, muzikolog i glazbeni pedagog Davorin Kempf, vecernji.hr, 15. Januar 2022
- Preminuo akademik i skladatelj Davorin Kempf, index.hr, 15. Januar 2022
- Who is Who in Croatian Science
- Einträge zu Davorin Kempf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ William A. Everett: Contemporary Music in Croatia ( vom 9. Juli 2017 im Internet Archive). In: Central Europe Review, 15. Mai 2000
- ↑ Who is Who in Croatian Science ( des vom 15. Juli 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ University of Iowa Electronic Music Studios
- ↑ Dissertationen Online
- ↑ Composer in Residence ( vom 28. Dezember 2013 im Internet Archive)
- ↑ Croatian Music Information Centre
- ↑ Freie Universität Berlin Dissertationen Online
Personendaten | |
---|---|
NAME | Kempf, Davorin |
KURZBESCHREIBUNG | jugoslawischer bzw. kroatischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 21. August 1947 |
GEBURTSORT | Virje |
STERBEDATUM | 14. Januar 2022 |
STERBEORT | Zagreb |