Debbie Wasserman Schultz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Debbie Wasserman Schultz (2014)
Wasserman Schultz’ Unterschrift
Wasserman Schultz’ Unterschrift

Deborah „Debbie“ Wasserman Schultz[1] (geborene Wasserman; * 27. September 1966[2] in Forest Hills, Queens, New York City, New York[2]) ist eine amerikanische Politikerin der Demokratischen Partei. Sie vertritt seit 2005 einen Teil des Südostens Floridas mit Miami Beach im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, bis 2013 im 20. und seitdem im 23. Distrikt.[3] Sie war von 2011 bis 2016 Vorsitzende des Democratic National Committee.

Familie, Ausbildung und Beruf

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wasserman Schultz ist die Tochter von Lawrence und Ann Wassermann und wuchs in Long Island auf. Sie studierte an der University of Florida in Gainesville und erhielt dort 1988 den Bachelor of Arts sowie 1990 den Master of Arts in Politikwissenschaft. Dort war sie Präsidentin des Student Senate (Studenten Parlament).[4] Nach ihrem Studium wurde sie Mitarbeiterin des demokratischen Abgeordneten Peter R. Deutsch im Repräsentantenhaus von Florida. Als dieser bei der Wahl 1992 nicht wieder antrat, sondern sich für die Wahl 1992 zum Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten bewarb, kandidierte sie für seinen bisherigen Sitz.[2] Kurz zuvor heiratete Debbie Wassermann den Bankier Steve Schultz. Sie haben drei Kinder.[5]

Wasserman Schultz ist jüdischen Glaubens[4] und aktives Mitglied in der zionistischen Frauenorganisation Hadassah.

Sie lebt mit ihrer Familie in Weston (Florida).[4]

Politische Laufbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesstaat Florida

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1992 bis 2000 gehörte sie dem Repräsentantenhaus von Florida an, in das sie 1992 mit 26 Jahren als bis dahin jüngste Abgeordnete gewählt worden war. Zwei Jahre lang war sie Fraktionsvorsitzende der dortigen Demokraten. Im Anschluss saß sie von 2000 bis 2004 im Staatssenat.[2]

Democratic National Committee

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Rücktritt Tim Kaines wurde sie am 4. Mai 2011 auf Vorschlag von US-Präsident Barack Obama zu dessen Nachfolgerin als Vorsitzende des Democratic National Committee (DNC), der Organisation der Bundespartei, gewählt. Zuvor hatte sie dem DNC-Vorstand als stellvertretende Vorsitzende angehört. Schultz war nach Jean M. Westwood und Debra DeLee die dritte Frau an der Spitze der Demokraten. In die Kritik geriet sie für ihre Organisation des parteiinternen Vorwahlkampfs zur US-Präsidentschaftswahl 2016. Kurz vor Beginn des Nominierungsparteitags Ende Juli 2016 veröffentlichte die Enthüllungsplattform Wikileaks E-Mails vom internen Server des DNC, die belegten, dass die Parteiführung Hillary Clinton im Vorwahlverfahren gegenüber ihrem schließlich unterlegenen Konkurrenten Bernie Sanders bevorzugte.[6] Obwohl die Statuten des DNC verlangen, sich im Vorwahlkampf neutral zu verhalten, wurde unter anderem darüber nachgedacht, Sanders’ persönliche Religiosität zum Thema zu machen.[7] Sanders’ Anhänger reagierten mit Protesten und Demonstrationen.[8] Anhänger Sanders’ und Mitarbeiter der demokratischen Wahlkampagne reichten wegen offensichtlicher Parteilichkeit sowie wegen unzureichender Bezahlung Verbandsklagen gegen das DNC ein.[9] Wasserman Schultz kündigte zunächst an, auf dem Parteitag keine Rede zu halten, trat aber schließlich am Tag vor Beginn des Parteitags als DNC-Vorsitzende zurück.[10] Unmittelbar darauf machte Hillary Clinton sie zur „Ehrenvorsitzenden“ ihrer Präsidentschaftskampagne für die geplante „50-Staaten-Strategie“.[11]

US-Repräsentantenhaus

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Deutsch angekündigt hatte, bei der Wahl 2004 nicht wieder für sein Kongressmandat anzutreten, kandidierte Wasserman Schultz selbst im 20. Kongresswahlbezirk Floridas. Sie warb Spenden in Höhe von einer Million US-Dollar ein und gewann das Mandat mit 70 Prozent der Stimmen. Sie war die erste jüdische Kongressabgeordnete Floridas. Wasserman Schultz konnte ihren Wahlbezirk bei den folgenden drei Wahlen (2006 bis 2010) jeweils deutlich gewinnen. Bei der Wahlen 2012 trat sie dann im 23. Distrikt an. Auch diese Wahl konnte sie deutlich gewinnen.[12]

In der parteiinternen Vorwahl für ihr Kongressmandat erhielt Wasserman Schultz 2016 erstmals einen ernsthaften Herausforderer, den Progressiven Tim Canova, der von Bernie Sanders unterstützt wurde.[13] Sie gewann die parteiinterne Vorwahl mit 57 zu 43 Prozent[14] und besiegte in der Hauptwahl im November ihren republikanischen Herausforderer Joe Kaufman mit etwa 16 Prozentpunkten Vorsprung.[15] Bei der Halbzeitwahl in Donald Trumps erster Präsidentschaft im November 2018 konnte sie Joe Kaufman wiederum besiegen und somit ihren Sitz im Kongress der Vereinigten Staaten verteidigen.[12]

Die Wahl 2020 konnte sie ebenfalls gewinnen, damit vertritt sie ihren Bundesstaat eine weitere Legislaturperiode im Repräsentantenhauses des 117. Kongresses, welche noch bis zum 3. Januar 2023 läuft.[3]

Die Primary (Vorwahl) ihrer Partei am 23. August für die Wahlen 2022 konnte sie mit über 89 % klar gewinnen. Sie wird dadurch am 8. November 2022 erneut gegen Carla Spalding von der Republikanischen Partei antreten, die sie schon bei der letzten Wahl geschlagen hatte.[12] [veraltet]

Wasserman Schultz ist aktuell Mitglied in folgenden Ausschüssen des Repräsentantenhauses[16]:

  • Committee on Appropriations
    • Agriculture, Rural Development, Food and Drug Administration, and Related Agencies
    • Energy and Water Development, and Related Agencies
    • Military Construction, Veterans Affairs, and Related Agencies (Vorsitz)
  • Committee on Oversight and Reform
    • Civil Rights and Civil Liberties
    • National Security

Sie ist außerdem Mitglied in der New Democrat Coalition sowie in über 60 weiteren Caucuses.[17]

Commons: Debbie Wasserman Schultz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Rep. Debbie Wasserman Schultz. In: Biography from Legistorm. Abgerufen am 15. September 2022 (englisch).
  2. a b c d WASSERMAN SCHULTZ, Debbie. In: Biographical Directory of the United States Congress. Abgerufen am 15. September 2022 (englisch).
  3. a b Representative Debbie Wasserman Schultz. In: Library of Congress. Abgerufen am 15. September 2022 (englisch).
  4. a b c Biography. In: U.S. House of Representatives. Abgerufen am 15. September 2022 (englisch).
  5. Caitlin Huey-Burns: 10 Things You Didn’t Know About Debbie Wasserman Schultz. In: U.S. News & World Report. 25. April 2011, abgerufen am 15. September 2022 (englisch).
  6. Chefin der US-Demokraten tritt zurück. In: Der Standard, 25. Juli 2016.
  7. Matthias Kolb: US-Demokraten: E-Mail-Skandal überschattet Parteitag. In: Süddeutsche Zeitung, 25. Juli 2016.
  8. Veit Medick, Marc Pitzke: Neuer E-Mail-Skandal vermasselt Clintons Parteitagsauftakt. In: Spiegel Online, 25. Juli 2016.
  9. DNC Workers File Lawsuit For Fair Pay. In: CBS Philadelphia, 12. Mai 2017
  10. Geleakte E-Mails: Parteichefin der US-Demokraten tritt zurück. In: Spiegel Online, 25. Juli 2016.
  11. Amtsniederlegung nach Parteitag. In: ORF.at, 24. Juli 2016.
  12. a b c Debbie Wasserman Schultz. In: Ballotpedia. Abgerufen am 15. September 2022 (englisch).
  13. Lisa Hagen: Wasserman Schultz’s problems aren’t over yet. In: The Hill, 31. Juli 2016 (englisch).
  14. Debbie Wasserman Schultz Wins Congressional Primary in Florida, According to A.P. In: The New York Times, 1. September 2016 (englisch).
  15. Andres Viglucci: Wasserman Schultz wins reelection to congressional district. In: The Miami Herald, 8. November 2016 (englisch).
  16. Debbie Wasserman Schultz. In: Office of the Clerk, U.S. House of Representatives. Abgerufen am 15. September 2022 (englisch).
  17. Committees. In: U.S. House of Representatives. Abgerufen am 15. September 2022 (englisch).